XIX Freitag, 09. April 2021, Waldeckische Landeszeitung / Guten Morgen, Waldeck!
ENDLICH FRÜHLING Fröhlicher Gesang thematisiert vor allem die Naturliebe Frühlingslieder erfüllen die Seele
VON SILAS KLÖCKER
Das „Frühlingssingen der Walddörfer“ im Jahr 2019: Auf der Bühne steht der Kirchenchor Armsfeld-Hundsdorf. Foto: Archiv
In unserer Frühlingsserie „Endlich Frühling“ berichten wir täglich über Frühlingsgefühle und Frühlingsboten, über Tipps und Trends in der schönsten Jahreszeit. Heute: Frühlingslieder, ihre Bedeutung und die Botschaften.
Waldeck-Frankenberg – „Veronika, Veronika, Veronika, der Lenz ist da“ – der „Lenz“, also der Frühling, ist in Waldeck-Frankenberg bisher noch nicht wirklich angekommen. Umso mehr Mut machen die Frühlingslieder, die in dieser Jahreszeit gesungen werden. „Weißt du Veronika, die Welt ist grün, drum lasst uns in die Wälder ziehn“, heißt es im Klassiker weiter.
Das Motiv der Liebe allgemein, aber vor allem das der Naturliebe werde in dieser Musik besonders häufig aufgegriffen, erklärt Karl-Heinz Wenzel, Kreischorleiter im Sängerkreis Oberes Edertal und Bundeschorleiter im Mitteldeutschen Sängerbund. „Frühlingslieder bringen Frische nach der dunklen Jahreszeit. Die Musik spiegelt die Fröhlichkeit wider und stimmt das Gemüt der Menschen positiv.“ Die Natur erblühe, die Freude gehe damit einher, daher kämen auch die Frühlingsgefühle.
Gerade in den Chören spiele das eine große Rolle, Wenzel sagt: „Viele Vereine veranstalten normalerweise ein Frühlingssingen.“
Durch die Corona-Pandemie ist das allerdings auch in diesem Frühjahr nicht möglich. Aus Sicht des Chorleiters sehr schade, denn: „Die Chormusik erreicht nicht nur die Seele, sondern den ganzen Körper und sorgt für positive Emotionen. Sie hat nicht nur eine große Bedeutung für die Sänger, sondern auch für die Zuhörer.“
Auch Bruno Mecke, Vorsitzender des Waldeckischen Sängerbundes, ist dieser Meinung: „Solche Veranstaltungen haben einen hohen gemeinschaftlichen Wert.“ Die Hoffnung sei, dass im Sommer wieder in größerer Runde gesungen werden könne. „Schließlich ist des Künstlers Brot der Applaus der Zuhörer“, betont er.
Auch im Waldecker Raum werde zu Beginn des Frühlings für gewöhnlich gesungen. Mit Blick auf seinen Wohnort berichtet Mecke: „In Höringhausen hätte normalerweise im März ein Liederabend stattgefunden. Das ist aber nur ein Beispiel, viele Chöre singen in dieser Zeit.“ Als Anlass nennt der Vorsitzende das Erwachen der Natur: „Uns geht es gut, die Sonne scheint, das Gras ist grün.“
Während das gemeinsame Singen im digitalen Raum nur schwer umzusetzen ist, ist das Musizieren möglich. Ein digitales Angebot hat die Vöhler Kirchengemeinde geschaffen. „Zu einem gelungenen Gottesdienst gehört nicht nur die Predigt, sondern eben auch die Musik“, erläutert Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg. Diese berühre die Seele noch einmal ganz anders und könne das gesprochene Wort unterstützen.
Dem Pfarrer war es deshalb wichtig, dass die kirchliche Musik in dieser Zeit ohne Gottesdienste in der Kirche nicht zu kurz kommt. In Online-Gottesdiensten werden immer wieder Ausschnitte des Orgelspiels eingebunden, zuletzt an Ostern. Dieses Fest werde im Frühjahr in den christlichen Liedern immer wieder thematisiert, ein weiteres Motiv sei aber auch die Natur als Schöpfung Gottes.
Ein gleichwertiger Ersatz zu einer Präsenzveranstaltung sei das Online-Format allerdings nicht. „Das gemeinsame Singen hat digitale Grenzen“, betont Eisenberg.
Gemischetr Chor Höringhausaen