Allgemeine Information

Höringhausen ist ein Dorf in Nordhessen und gehört zur Großgemeinde Waldeck
Tourismusseite: (http://www.waldeck.de/)
Hauptseite: (www.waldeck-stadt.de)
Nach der im Pfarrhaus aufbewahrten Dorfchronik soll der Hof des Sachsen Horo dem Dorf den Namen gegeben haben.
Höringhausen war Jahrhunderte lang eine Enklave in Waldeck und hat dadurch eine sehr interessante Geschichte. Informationen gibt es auch im Ortssippenbuch.

Statistische Daten

Höringhausen hat Aktuell 1.166 Einwohner.
Die Gemarkung Höringhausen hat einen Umfang von 28 km und eine Fläche von 1855 Hektar.
Der Ort liegt auf einer Höhe von 330 – 365 m über NN ,während der tiefste Punkt der Gemarkung auf 279 m liegt. Das sind 153,5 m unter dem höchsten Punkt mit 432,5 m.
Von den 630 mm Jahresniederschlagsmenge bekommt Höringhausen ca. 180 – 190 mm im Juni und Juli ab. Mit 170 frostfreien Tagen im Jahr (46,6%) ist die scherzhafte Bezeichnung „Hessisch Sibirien“ nicht ganz so verkehrt 😉 Das soll aber nicht heißen, dass es in Höringhausen nicht auch schönes Wetter gibt.
Die Höringhäuser Kirche steht bei 51° 16′ 24“ Breite und 8° 59′ 10“ Länge.

Geschichte

Nach der im Pfarrhaus aufbewahrten und laufend ergänzten Dorfchronik soll der Hof des Sachsen Horo dem Dorf den Namen gegeben haben. Dieses lässt sich urkundlich nicht belegen, aber an der Westseite des Dorfes lässt die Flurbezeichnung „das alte Haus“ auf eine Wohnstätte schließen.
Im frühzeitlichen, später von den Franken eroberten sächsischen Ittergau gelegen, verblieb Höringhausen, mitten in der entstehenden Grafschaft Waldeck, bei der alten Herrschaft Itter.

Erste Erwähnung:
Am 27. Juli 1043 weihte Abt Druhtmar von Corvey die von ihm gegründete Kirche zu Horohusen zu Ehren des Hlg. Magnus.
Am 24. Mai 1326 verpfändeten die Herren von Itter an den Grafen von Waldeck: Vogtey, Gericht und Kirchenpatronat Höringhausen. In dieser Zeit war Höringhausen ein größerer Ort mit Sitz eines Gerichts und einer Vogtey, zu dem die Orte Wammeringhausen, Rissinghausen und Herzhausen gehörten. Die in der Gemarkung des Dorfes gelegenen und im Mittelalter verlassenen Siedlungen Wammerinq-hausen, Rissinghausen, Eltrichhausen, Brüninghausen, Neudorf, Aldenhagen, Ludolfs-hagen, Rickersbruch und Schiebenscheid sind durch Flurnamen und Urkunden zu belegen.
Bereits 1362 wurde Höringhausen an die Wölfe von Gudenberg verpfändet, die nach Erlöschen des Geschlechtes der Herren von Itter, als Vasallen des Landgrafen von Hessen, mit der Herrschaft Itter belehnt wurden.
Im Jahre 1554 kündigt Philipp der Großmütige von Hessen diesen Vertrag; die Wölfe von Gudenberg verweigerten die Herausgabe. Es kam zur Klage beim Hofgericht zu Marburg und beim Reichskammergericht. Die Wölfe verloren die Herrschaft Itter, nur der Besitz des Dorfes Höringhausen blieb strittig.
Nach dem Tode Philipp des Großmütigen fiel die Hälfte der Herrschaft Itter an den Landgrafen Wilhelm IV. zu Kassel, der 1568 den schwer geschädigten Wölfen von Gudenberg das halbe Dorf Höringhausen als Mannlehen überließ. Die Wölfe von Gudenberg waren als Gerichts- und Patronatsherren schicksalbestimment für das Dorf. Sie bewohnten vormals eine nicht mehr vorhandene Wasserburg. Nur ein Teil der ursprünglich 2,5 Morgen großen Wasserfläche, Grafft genannt, ist noch vorhanden.
1639 kam die Herrschaft Itter mit dem Dorf Höringhausen zu Hessen-Darmstadt mit dem Regierungssitz in Gießen.
1753 wurden, nach wiederholten Grenzstreitigkeiten mit dem Fürstentum Waldeck, um die 1855 ha große Gemarkung 170 Grenzsteine gesetzt, die auch die Landesgrenze bildeten. Sie sind bis auf 33 Stück noch vorhanden und stehen als historische Grenzmale unter Denkmalschutz. Darüberhinaus besaß die durch die Gemarkung führende alte Heer- und Handelsstraße zwei Zoll Stationen.
1866 wurden Teile Hessen-Darmstadts mit der Herrschaft Itter und dem Dorf Höringhausen zur preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Bei dem Anschluß des Freistaates Waldeck an Preußen wurde die Enklave Höringhausen im Jahr 1929 aus verwaltungstechnischen Gründen dem waldeckischen Kreis des Eisenberges zugeteilt.
1971 musste das ca. 1200 Einwohner zählende Dorf im Zuge der Verwaltungsreform seine Selbständigkeit aufgeben und wurde Stadtteil der Großgemeinde Waldeck.

Grenzbegänge in Höringhausen

Nach den Städten Korbach und Mengeringhausen war Höringhausen das erste Dorf, dass 1962 im Kreis Waldeck wieder Grenzbegänge durchführte. Friedrich Sauer hatte vorher schon heimatkundliche Wanderungen durchgeführt. Diese Wanderungen und Grenzbegänge wurden von der Höringhäuser Filmgemeinschaft in Bild und Ton aufgenommen. Bis 1929 gehörte Höringhausen nicht zu Waldeck. Die ca. 28 Km. Lange Gemarkungsgrenze war auch Landesgrenze. Die älteste Grenzbeschreibung aus dem Jahr 1587 ist noch vorhanden. Neben einfachen Grenzsteinen sind hier Bäume, Gewässer und andere markante Punkte als Grenzmale angegeben. Diese Grenze musste in bestimmten Abständen kontrolliert werden. Von der Obrigkeit wurden deswegen Schnadezüge (Grenzbegänge) angeordnet. Diese feierlichen Umzüge waren mit einer Revision der Grenzzeichen verbundene Rechtsakte. Alle Einwohner, auch Kinder, mussten teilnehmen.

 

Schon gewusst, …

was genau Höringhausen eigentlich mit der Freiheitsstatue verbindet?

Wilhelm Barthold war von 1664 bis 1683 Pfarrer in Höringhausen.
Er ist der Stammvater des berühmten Französischen Bildhauers Friedrich August Bartholdi, geb. 1834 in Colmar im Elsass.
Er hat die Freiheitsstatue von New York und andere bedeutende Kunstwerke geschaffen.

 

Ameisen im Rudolfshagen…

Es war den Höringhäusern zwar bekannt, dass es auffallend viele Ameisenhügel im ca. 75 ha großen Waldstück Rudolfshagen gibt, dass es eine der größten Ameisenkolonien der kleinen roten Waldameise, lateinisch Formatica polytena, in Mitteleuropa ist wussten sie nicht.

Friedrich Sauer war es, der die Bevölkerung und die Behörden aufmerksam machte.

Der tiefere Grund war der geplante Bau der Autobahn Giessen – Bremen. Die Autobahntrasse sollte durch den Rudolfshagen führen.Dem Höringhäuser Vermessungstechniker Friedrich Sauer war dies bekannt. Er hatte die Ameisen jahrelang beobachtet. Mit Schülern der Alten Landesschule Korbach hat er die Ameisenhügel vermessen und kartiert. 1977 wurden die letzten Zählungen vorgenommen. Es gab 251 lebende und 96 tote Hügel. Der größte Hügel war 2,4 m hoch und hatte einen Umfang von 16,5 m.

1978 wurde der Rudolfshagen unter Naturschutz gestellt. Es war damals in Deutschland einmalig, dass ein Waldstück wegen einer Insektenart unter Naturschutz gestellt wurde. Die hier lebende Ameisenart steht allerdings schon länger unter Naturschutz. Sie gehört zu den Nützlingen des Waldes, vertilgt schädliche Raupen, Wespen usw. Mit den Bienen bilden diese Ameisen eine biologische Lebensgemeinschaft. Im Rudolfshagen haben Wissenschaftler und Bienenfachleute in Zusammenarbeit mit heimischen Imkern geforscht.

Der Höringhäuser Naturschutzverein betreut das Gebiet und benennt der Bezirksdirektion einen Betreuer. Seit 1989 ist dies Herr Klaus Buhs aus Höringhausen. 1993 wurden Hinweistafeln aufgestellt. Zuerst in der heimischen Presse, dann jedoch in einigen Büchern über Naturdenkmale wurde über den Rudolfshagen berichtet. 1993 hat Professor G. Sauer, ein Sohn Friedrich Sauers, einen Bericht über die Ameisen im Rudolfshagen im Kosmos veröffentlicht.