XIV….Plötzlich ist der Spielplatz einfach weg
Am Nikolaustag wurden die Geräte an der Höringhäuser Grundschule in einem Schwung abgebaut
Von Matthias Schuldt
HÖRINGHAUSEN. Den Nikolaustag vor gut einer Woche werden die Mädchen und Jungen der Höringhäuser Grundschule nicht so bald vergessen. Plötzlich, während des Unterrichts, tauchte nicht etwa der Heilige Mann mit seinen Gaben auf, sondern Knecht Ruprecht und das in Teamstärke. Statt der Rute packten die Männer Sägen, Schraubenschlüssel oder Flex aus und bauten den geliebten Spielplatz bis auf zwei Reste ab, während die Kinder vom Fenster aus den Abriss beobachteten. „Das war der schlimmste Tag, den ich in der Schule erlebt habe“, fasst der kleine Sohn von Annette Wilke die Stimmung zusammen. Die Höringhäuserin ist Mitglied des Eltembeirates der Schule und ärgert sich über den Hau-Ruck-Einsatz des Waldecker Bauhofes: „Wegen des Alters der Geräte stand das zwar seit Längerem im Raum, aber wir wussten nichts davon, dass es jetzt passiert.“ Bürgermeister Jörg Feldmann räumt auf Nachfrage das unglückliche Timing und Fehler in der Kommunikation ein. Allerdings: Vom Ortsbeirat über die Stadt bis hin zum Landkreis (als Schulträger) sind sich alle Verantwortlichen einig, dass die überalterten Spielgeräte weichen mussten, um die Kinder keiner Unfallgefahr auszusetzen. Gutachter hatten den Daumen über den Geräten gesenkt.
Ortsvorsteher Uwe Wagner unterstützt das Vorgehen: „Die entfernten Geräte wiesen gerade in den Holzbauteilen erhebliche Schäden auf. Zudem fehlte an der Reckanlage und Spielturmkombination der notwendige Fallschutz.“ Die Stadt selbst ist ein gebranntes Kind, geht es um die Sicherheitskontrolle von Spielplätzen, erinnert der Bürgermeister. Er meint den plötzlich notwendigen Abbau der Kletterlandschaft in der Waldecker Bucht vom Sommer. „Das Stadtparlament hat vor längerer Zeit beschlossen, ältere Spielplätze zurückzubauen“, fügt er hinzu. Die Höringhäuser Kinder haben in der Nähe, auf dem Areal des früheren Hofgutes, im Zuge der Dorfemeuerung einen neuen Spielplatz erhalten.
„Wir haben dem Landkreis als Schulträger die Übernahme des alten Spielplatzes für die Schule angeboten“, erläutert Feldmann. Nach Prüfung habe der Kreis wegen des zu hohen Kostenaufwandes einer Sanierung aber abgelehnt.
Das Gelände an der Schule gehört nur zu einem Teil dem Kreis, der Rest ist städtisches Eigentum. Jetzt hoffen Eltern und Kinder, dass wenigstens der kleine Bolzplatz mit den Toren fürs Pausenspiel erhalten bleibt. „Wir werden sicher eine Lösung finden“, meint der Bürgermeister. Dasselbe verspricht Uwe Wagner für den Ortsbeirat im Rahmen der Möglichkeiten des Gremiums.
Wagner, der beim Landkreis beschäftigt ist, will Eltern, Schule und Kreis in die Suche nach einem für alle gangbaren Weg einbeziehen.
Die Reckstangen waren beliebter Treffpunkt. Jetzt sind nicht nur sie verschwunden, sondern auch Wippe und Kletterburg. Fotos: pr