2023 WLZ 17. 01. NABU weiter gegen Radwege im Wald

Kritik des Kreisverbandes nach Baustart für Green Trail in Goldhausen

NABU kritisiert Green Trail: Bäume sind an der künftigen Strecke bei Goldhausen gefällt worden. Foto: NABU/pr

Korbach-Goldhausen – Für die heimischen Naturschützer ist der erfolgte Baubeginn des Green Trails in Goldhausen kein Grund zur Freude. Anders als es Teile der Lokalpolitik sehen, überwiegen für den NABU die Nachteile.
„Wir alle wissen, wie schlecht es unserem Wald geht. Wenn nun ohne zwingende Notwendigkeit allein am Eisenberg 9000 Meter Trails durch das Unterholz gebaggert werden, sind Wurzelschäden unvermeidbar. Und die spätere Nutzung entwertet durch die Störungen den Lebensraum für scheue Tiere völlig“, erklärt Heinz Günther Schneider, Vorsitzender des NABU-Kreisverbands, in einer Mitteilung.
„Abendliche Nutzungsbeschränkungen zugunsten der Amphibien werden wirkungslos bleiben, wenn sie nur auf Schildern stehen und Kontrollen nicht erfolgen sollen. Die Umbenennung von Grenztrail in Green Trail ist für uns ein Etikettenschwindel. Wirklich naturverträglicher Tourismus sieht anders aus“, so Schneider weiter.
Der Korbacher NABU-Chef Dr. Peter Koswig kritisiert darüber hinaus die hohen Kosten: „Anstatt 220 Kilometer Wege im Wald brauchen wir viel dringender Radwege für den Alltagsverkehr in unseren Kommunen. Für 20 Millionen Euro könnten wir hier endlich unseren Rückstand aufholen. In Korbach war es noch nicht einmal möglich, für 20 000 Euro ein dringend nötiges Radwegekonzept zu beauftragen. Sichere Radwege würden unsere Region tatsächlich attraktiver machen im Gegensatz zu Wegen im Wald.“
Der NABU ist nicht überrascht, dass das Projekt trotz aller Bedenken durchgezogen wird. „Wenn der Kreis quasi gleichzeitig Antragsteller und Genehmiger ist, konnte kaum etwas anderes dabei heraus kommen“, sagt Koswig. „Die beim Bau angerichteten Schäden bestätigen unsere schlimmsten Befürchtungen. Entgegen der Zusagen werden Bäume gefällt und neben der Trasse wird teilweise breitflächig geräumt.“
Um die Eingriffe zu minimieren, wiederholte Schneider seine Forderung, die weiteren Trails teilweise auf geräumten Fichtenschadflächen zu planen und zu realisieren.  red