XIX…. Peter Trietsch, NABU Höringhausen, teilt mit:
NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 8/17 | 20. Februar 2017
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Naturschutz / Krötenwanderung
Kröten wandern in den Frühling
NABU Hessen bittet Autofahrer um Rücksichtnahme
Wetzlar – Das frühlingshafte Wetter der kommenden Tage lockt endlich Kröten, Frösche und
Molche aus ihren Winterquartieren hervor. Ab Anfang dieser Woche ist an vielen Orten in
Hessen mit den ersten Amphibien-Wanderungen zu rechnen. „Endlich wird es auch in der
Nacht so warm, dass die Kröten aus ihren Winterverstecken kommen und zu ihren
Laichgewässern laufen. Besonders in Südhessen dürfte am Wochenende einiges los sein“,
erklärt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Der NABU bittet deshalb
Autofahrer, in der Dämmerung vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene Lurche
zu nehmen. Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs seien, sollte man auf Tempo
30 heruntergehen, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden. Hinweisschilder an den
Straßenrändern weisen auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien
wandern.
Kalte und frostige Nächte hielten Frösche und Kröten bislang von ihrer Wanderung ab. Doch
seit diesem Montag sind die Bedingungen günstig. Ab einer Nachttemperatur von fünf Grad
Celsius verlassen die wechselwarmen Tiere ihre Winterquartiere in der Abenddämmerung
und machen sich auf zur „Hochzeitswanderung“. Besonders bei feuchtem Wetter sind sie
unterwegs. Auf den bis zu zwei Kilometer langen Wanderungen müssen sie oftmals Straßen
überqueren. „Manchmal bleiben die Kröten sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn
sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos“, erklärt der Biologe Eppler.
Eine oft unterschätzte Gefahr sei zudem der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei
Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern würden auch Amphibien getötet, die am
Straßenrand sitzen. Der Strömungsdruck der Autos bringe ihre inneren Organe zum Platzen.
Um eine bessere Übersicht über die Amphibienwanderung in Hessen zu erhalten, ruft der
NABU Hessen dazu auf, Funde von Kröten, Fröschen und Molchen zu melden. Alle
Naturfreunde, die bei der Zählaktion mitmachen möchten, können ihre Beobachtungen
online auf der Webseite www.nabu-naturgucker.de eintragen. „Je mehr Krötenfreunde
mitmachen, desto genauer können wir feststellen, wo die Lurche in Hessen noch
vorkommen“, so Eppler.
Herausgeber: Naturschutzbund (NABU) – Landesverband Hessen e.V.
Friedenstr. 26, 35578 Wetzlar
Ansprechpartner: Berthold Langenhorst, Pressesprecher
Mobil: 0170-8347614 Tel.: 06441- 67904-17 Fax: 06441-67904-29 E-Mail: presse@NABU-Hessen.de
Naturschutz / Kranichzug
Erste Kraniche an Hessens Himmel
Der Frühlingszug hat begonnen – Beobachtungen online melden
Wetzlar – Seit ein paar Tagen ist wieder das großartige Frühjahrsschauspiel ziehender
Kraniche am Himmel über Hessen zu sehen. Aufmerksame Naturfreunde konnten bereits
erste Schwärme des laut trompetenden „Glücksvogels“ am Himmel beobachten. In den
letzten zwei Tagen sind schon mehr als 2.000 Tiere über Hessen hinweg gezogen. Der
NABU Hessen ruft dazu auf, alle Kranich-Beobachtungen online auf www.kranich-hessen.de
zu melden. Auf der Kranichwebseite des NABU Hessen sind auch alle Kranich-
Beobachtungen der letzten Tage abrufbar. So wurden am 15. Februar allein bei Weilburg
etwa 600 ziehende Glücksvögel beobachtet.
Bei Schneeschauern und Regen suchen Kraniche auf ihrem Zug manchmal Rastplätze in
Hessen auf, um sich vom anstrengenden Flug zu erholen und Nahrung aufzunehmen.
Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen, bittet alle Naturbeobachter um
Rücksichtnahme: „An den Rastplätzen sollte man einen Abstand von 300 Meter einhalten,
um erschöpfte Tiere nicht unnötig zu beunruhigen.“
Hessen liegt in einer Hauptzugroute der Kraniche auf ihrem Weg von den Winterquartieren in
Nordfrankreich und Spanien zu Ihren Brutgebieten nach Ostdeutschland und Nordeuropa. In
den nächsten Wochen ziehen bis zu 250.000 Kraniche über Hessen hinweg. Erste
Massenflugtage werden für Anfang März erwartet. Die Kraniche sind besonders bei
südwestlichen Winden und sonnigem Wetter zu beobachten, da sie dann die Kraft des
Windes ausnutzen und Energie sparen können. „Die Zahl der Kraniche hat sich in den
letzten dreißig Jahren verzehnfacht“, erklärt Eppler. Die starke Zunahme hänge vor allem mit
den verkürzten Zugwegen und einem großen Bruterfolg zusammen. Durch die
Klimaerwärmung sei es für viele Kraniche nicht mehr nötig, im Winter bis nach Südspanien
oder Nordafrika zu ziehen. Viele Vögel überwinterten an großen Seengebieten wie dem
Marnestausee in Nordfrankreich.
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Typische hessische Rastgebiete sind die Auen von Rhein und Main, das Bingenheimer Ried
und die Horloffaue in der Wetterau sowie die Flusstäler von Werra, Fulda, Lahn und Eder.
Für den Naturbeobachter sind ziehende Kraniche an ihrer keilförmige Formation und den
trompetenartigen Rufen zu erkennen. Bei günstigen Flugbedingungen ziehen die bis 1,30
Meter großen Tiere, die ihre Flügel bis 2,40 Meter weit aufspannen können, von
Nordfrankreich ohne Halt bis nach Ostdeutschland.
Für Rückfragen:
Maik Sommerhage
Referent für Vogelschutz
Tel. 06441-67904-22
Mobil: 0151-14369545