XIX 2021 03. 09. Nico Martin, Kopf der Woche

Nico Martin (25) spielt seit seinem fünften Lebensjahr Fußball und leistet Vorstandsarbeit beim TV Höringhausen. Der gelernte Geomatiker beim Amt für Bodenmanagement mag Rockmusik und fährt als Leverkusen-Fan gern ins Stadion. Gern würde er mit seinen Hö-Meier Jungs auch mal in der Gruppenliga spielen, aber man munkelt, dass sie sich unbewusst verweigern, weil sie dann nicht mehr im Waldecker Pokal mitspielen könnten.  rsm..

Freitag, 03. September 2021, Waldeckische Landeszeitung / Sport

„Ich hätte die Menschenmenge gern mehr gespürt“

„Hö/Mei“-Stürmer Nico Martin über seine zwei Tore im Pokalfinale und den Tunnelblick

VON REINHARD SCHMIDT

Sternstunde: Nico Martin (links) erzielte im Pokalfinale zwei Treffer, die seinem Team den Sieg brachten. Das Bild zeigt ihn im Duell mit Dominik Imöhl (TSV Korbach). Foto: malafo

„Ich hätte die Menschenmenge gern mehr gespürt“

„Hö/Mei“-Stürmer Nico Martin über seine zwei Tore im Pokalfinale und den Tunnelblick

Höringhausen – Ohne Tunnelblick keine Siegertrophäen. Aber dieser Fokus auf den sportlichen Wettbewerb kann auch dazu führen, dass man etwas verpasst. Nico Martin hat beide Seiten des konzentrierten Blickes am vergangenen Samstag im Waldecker Pokalendspiel erlebt. Der Stürmer der SG Höringhausen/Meineringhausen traf zweimal beim 3:1-Sieg gegen den TSV/FC Korbach. Vor allem der erste Treffer war ein typisches Martin-Tor, mit viel Anlauf, schnellem Antritt und schusstechnisch sauberen Abschluss.

„Das waren schon besondere Tore für mich, weil sie noch emotionaler waren als andere“, erzählt der 25-jährige Höringhäuser und gewährt kurz Einlass in seine Gefühlswelt: „Nach jedem Tor habe ich gespürt, wie der Druck von mir abfiel.“

Dieses knisternde Spannungsfeld hatte ein euphorisches Umfeld, aber auch die Mannschaft selbst erzeugt. „Da das zweite Pokalfinale, auch gegen Korbach, abgesagt wurde, wollten wir dieses Endspiel unbedingt gewinnen.“ Doppelter Pokalsieger hört sich einfach besser an als doppelter Pokalverlierer. „Wir haben auch zwei Tage lang gefeiert“, verrät Martin.

Die Mannschaft von Trainer Martin Wagner sei bereits eine Woche vor dem Endspiel im Tunnel gewesen. Alle Spieler waren im Training, Freitag fand ein Mannschaftsabend statt und am Spieltag hat das Team noch gemeinsam gegessen. „Das macht eine Gruppe stärker, bei uns kam nie der Gedanke auf, dass wir dieses Finale verlieren könnten.“ Außerdem hatten die „Hö-Mei-Jungs“ den Korbacher Kickern die Erfahrung voraus, wie es ist, ein Waldecker Pokalfinale zu spielen. Doch mit mehr zeitlichem Abstand bemerkte Martin allerdings auch, dass der Tunnelblick auf dieses Spiel ihm die Sicht auf einige andere Dinge genommen hatte. „Wir spielen nicht oft vor so vielen Zuschauern und ich hätte diese Menschenmenge während des Spiels gern mehr gespürt, aber man ist so auf das Spiel fokussiert und blendet viel aus.“

Erst in Nachhinein habe er sich die Frage gestellt: Warum bin ich nach meinen Toren nicht zu den Fans gelaufen? Die Antwort gibt er sich selbst: „Weil ich ich in dem Moment einfach nicht daran gedacht habe.“ Trotzdem wird dieses Waldecker Pokalendspiel 2021 für Martin unvergesslich bleiben.   

Höringhausen – TV 08: Die diesjährige Jahreshauptversammlung findet am Samstag, 4. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus statt.Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Ehrungen und Neuwahlen.