2023 WLZ 27. 11. Trasse durchquert den Kreis
Amprion plant Bau des Rhein-Main-Links zur Stromversorgung
VON DR. KARL SCHILLING
Dr. Dominik Stunder Projektleiter für den Rhein-Main-Link
Waldeck-Frankenberg – Bis zu acht Gigawatt Strom aus Windparks in der Nordsee will der Übertragungsnetzbetreiber Amprion ab 2033 über den Rhein-Main-Link in die Wirtschaftsmetropole Südhessens transportieren. Der genaue Verlauf der Trasse steht noch nicht fest – wohl aber das Gebiet, durch das Erdkabel verlegt werden sollen: Am 16. November hat die Bundesnetzagentur für das Projekt einen vorläufigen Planungsraum veröffentlicht – er führt längs durch Waldeck-Frankenberg.
Die Bekanntgabe dieses „Präferenzraumes“ sei für Amprion der „Startschuss für die nächste Planungsphase“ gewesen, sagte der Projektleiter Dr. Dominik Stunder am Freitag in Korbach. Mit dem Sprecher für das Projekt in Hessen, Jonas Knoop, stellte er den Planungsstand vor – es werde bereits begonnen, Trassen zu ermitteln.
Der Rhein-Main-Link soll den Windstrom mit der Technik der „Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung“ von der Nordsee-Küste nach Bürstadt in Südhessen bringen – diese neue Verbindung deckt den Bedarf von rund acht Millionen Menschen.
Dazu will Amprion vier Stränge mit jeweils drei Erdkabeln verlegen, die möglichst in einem „Energiekorridor“ gebündelt werden. Die Strecke führt durch drei Bundesländer und ist mehr als 500 Kilometer lang.
Die Verbindung ist in den Netzentwicklungsplan bis 2035 aufgenommen. Die Bundesnetzagentur hat sie im Januar 2022 bestätigt, der Bundestag hat sie im Juli 2022 gesetzlich verankert. Sie zählt demnach zum „vordringlichen Bedarf“. Der Antrag für den Planfeststellungsbeschluss soll schon im Juni 2024 gestellt werden. Baubeginn soll im ersten Halbjahr 2028 sein. 2033 soll die erste von vier Verbindungen in Betrieb gehen. Geschätzte Kosten: 15 Milliarden Euro.
Der Rhein-Main-Link sei ein „Schlüsselprojekt der Energiewende“, betonte Dr. Stunder. Die neue Verbindung sei unerlässlich für die Energiesicherheit der Metropolregion um Frankfurt.
Dessen Besonderheit sei die hohe Zahl an Rechenzentren. Ein einziges benötige bis zu 180 Megawatt – acht Mal so viel wie eine Kleinstadt. Der Strombedarf der Region verdoppele sich bis 2030. „Diese Leistung müssen wir bereitstellen.“ Foto: Schilling ➔ SEITE 3