2023 WLZ 22. 05. TAG DER LANDWIRTSCHAFT

Infos und Erlebnisse bei Familie Schmal Große Vielfalt auf einem Hof von heute

VON JÖRG SCHÜTTLER

Stellten den Betrieb auf ihrem modernen Milchhof vor: (von links) Steffen Schmal, Anna Zölzer und Janina Schmal.

Sachsenhausen – Viele Besucherinnen und Besucher lockte der Tag der Landwirtschaft zum Milchviehbetrieb von Steffen und Karsten Schmal nach Sachsenhausen. Das Publikum erlebte ein vielseitiges Informations- und Unterhaltungsprogramm.

Anna-Lena Tent und Elke Jäger vom Bezirkslandfrauenverein Waldeck Frankenberg boten verschiedene Arten von Obst und Feldfrüchten zum Probieren an. So führten sie nicht nur eine Getreidequetsche vor, mit der man Haferflocken herstellt, sondern gaben den Besuchern auch ein Rezept für ein Apfel-Hafer-Müsli mit auf den Weg.

Die Waldecker Holzfreunde führten mit dem Sägespaltautomat, Smart Cut 700, Säge und Spalter vor, wie Holz fachgerecht gesägt, gehackt und gespalten wird. Während des Festes wurde bereits viel Holz verkauft, dessen Erlös für die Pflanzung des Jubiläumswaldes im Herbst verwendet werden soll, erklärt Waldecks Bürgermeister Jürgen Vollbracht, der auch bei den Holzfreunden aktiv ist.

Kinder übten an einer Gummikuh mit Wasser-Euter das Melken und hatten viel Spaß an sonstigen Geschicklichkeitsspielen. Mit Schminken, weiteren Spielen und einer Rennstrecke mit Strohbunden bereicherte die Landjugend aus Basdorf und Freienhagen das Programm für die jüngsten Generationen.

Martin Merhof präsentierte seinen Miniaturbauernhof aus Legosteinen, mit denen er auch den früheren Hof Schmal in der Sachsenhäuser Wilhelmsstraße nachgebaut hat. Allein für die insgesamt 6,5 Meter lange Kopfsteinpflasterstraße waren 21 000 Teile notwendig, während das Maisfeld aus 6720 Teilen und das Getreidefeld aus 10 875 Teilen besteht. Seinen Miniaturbauernhof aus Holzteilen im Maßstab 1:32, an dem er über sechs Jahre gearbeitet hatte, präsentierte Frank Baumann aus Sachsenhausen: „Auch meine Enkelkinder spielen heute auf diesem Hof.“

Historisch wurde es bei den Schlepperfreunden Auenberg aus Odershausen, die mit acht historischen Fahrzeugen anreisten. „Wir sind um 8.30 Uhr in Odershausen gestartet, über die Ederseerandstraße gefahren und waren um 10.45 Uhr in Sachsenhausen“, erklärt Vorsitzender Kevin Bergmann, dessen polnischer Ursus C45, Baujahr 1951, wohl das älteste Fahrzeug auf dem „Tag der Landwirtschaft“ war. Ein weiteres „altes Schätzchen“ der Odershäuser war ein Kramer-Traktor, ebenfalls aus den 1950 Jahren.

Eine reich gedeckte Kaffeetafel mit selbst gebackenen Kuchen der Landfrauen Sachsenhausen und Gegrilltes hielten Leib und Seele von Aktiven und Gästen beisammen. Eiskaffee, Milchshakes und Eis-Vanilladrinks fanden reißenden Absatz. Die Landjugend Wirmighausen übernahm die Bewirtung am Getränkestand.

Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenhausen unterhielt die vielen Gäste mit Einlagen wie „Böhmische Liebe“, „In Junkers Kneipe“ und „Nessaja“ aus Tabaluga. Im Anschluss ans offizielle Programm wurde in fröhlicher Runde noch gefeiert.

Einblicke in die Praxis der Landwirtschaft

235 Hektar Grünland bewirtschaftet Familie Schmal, die vor 30 Jahren aus der Wilhelmsstraße im Sachsenhäuser Ortskern zu ihrem Hof auf dem „Kleinen Feld“ umsiedelte. Dort wurde den Besuchern eine moderne Landwirtschaft mit digital gesteuerter technischer Ausstattung vorgestellt.

„Wir melken mit Robotern und schieben auch das Futter mit Robotern vor“, erklärt Karsten Schmal, der 180 Milchkühe auf seinem Hof hält. Auch die drei Melkroboter und die Tiere in der Offen-Stall-Haltung konnten besichtigt werden. Am Stand der Landesvereinigung Milch Hessen gaben die Hessische Milchkönigin Anne Schmauch aus Bebra und Luna Pfeiffer passend dazu Informationen über die Futterzusammensetzung, den „Menüplan“ einer Milchkuh, und artgerechte Stallhaltung unter dem Motto „Wellnessoase für Kühe“.

Neben neuen Schleppern und weiteren landwirtschaftlichen Geräten führte Lars Döppner von „Kurzenknabe Landtechnik“ aus Espenau einen Gülle-Separator und eine Wasserwiederaufbereitungsanlage vor, die Keime, Kalk- und Eisenablagerungen im Wasser bekämpfen und Hygiene im Stall sicherstellen soll. Der Bodenverband Waldeck-Frankenberg präsentierte ein Rührgerät mit einer Reichweite von 14 Metern. Es dient dazu, organischen Flüssigdünger aus Güllebehältern und Klärteichen gründlich zu durchmischen, fachsprachlich „zu homogenisieren“.

Beim Kreisbauernverband Waldeck-Frankenberg informierten Geschäftsführerin Andrea Bohle und Nina Grenz über Schweine und Fleischprodukte. Zudem hat der Kreisbauernverband für Schüler der Sekundarstufe eine Informationsbroschüre „Landwirtschaft in Waldeck-Frankenberg“ herausgegeben. Sie umfasst ein Menge Fragen und Aufgaben, die es zu beantworten und zu lösen gilt. Außerdem lädt sie zur Besichtigung von Betrieben ein.  sj