2024 WLZ 06. 211. Gefahr auf Straßen nimmt zu
Mehr Wildunfälle nach der Zeitumstellung im Herbst
Waldeck-Frankenberg – Nach der Umstellung der Uhren auf die Winterzeit wird es abends früher dunkel. Dadurch sind viele Berufspendler in der Dämmerung unterwegs. Zudem ist es im Herbst am Morgen oft neblig. Diese Faktoren erhöhen das Risiko für Wildunfälle. „Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Zahl der Wildunfälle in den Monaten September bis November steigt“, sagt Dirk Richter, Pressesprecher der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg. 1397 Wildunfälle im Jahr 2023 machten 36,25 Prozent und damit weit mehr als ein Drittel an der Gesamtzahl aller Verkehrsunfälle im Landkreis aus.
Insgesamt bewege sich die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wildtieren im Landkreis seit Jahren zwischen etwa 1400 und 1500 pro Jahr, berichtet der Pressesprecher. Im Jahr 2023 wurden von der Polizei 1397 Wildunfälle erfasst, für 2024 zeichne sich eine ähnliche Zahl ab, bis Mitte Oktober wurden knapp 1000 Wildunfälle aufgenommen. Im vergangenen Jahr wurden bei elf Wildunfällen auch Menschen verletzt, zwei Mal sogar schwer. In den beiden Jahren zuvor waren es jeweils nur fünf Wildunfälle mit Verletzten.
Im Jahr 2019 wurden 1514 Wildunfälle im Landkreis polizeilich registriert, 2020 waren es pandemiebedingt, so Richter, nur 1307, 2021 dann wieder 1409. „2022 war mit 1249 Unfällen ein Tiefstwert der letzten Jahre, was wahrscheinlich mit drastischen Wald- und Schonungsrodungen durch Schadholz und Borkenkäferholz zu begründen war. Rehwild war häufig besser oder früher für Autofahrer sichtbar“, erläuterte der Polizeisprecher.
Richter betont, dass es sich bei den Wildunfallzahlen nur um die bei der Polizei angezeigten Fälle handele: „Es ist davon auszugehen, dass einige nicht bei der Polizei, sondern bei den zuständigen Jagdausübungsberechtigten oder auch überhaupt nicht gemeldet wurden.“
In Waldeck-Frankenberg könne man keine örtlichen Schwerpunkte von Wildunfällen lokalisieren. „Im Landkreis sind alle waldreichen Strecken gleichermaßen betroffen“, sagt Polizeihauptkommissar Ingo Pohle, Leiter des Regionalen Verkehrsdienstes. „Aufgrund der ländlich geprägten Region ist der prozentuale Anteil der Wildunfälle im Landkreis im Vergleich zu allen Verkehrsunfällen deutlich höher als in anderen Regionen Hessens. 2,64 Prozent aller in Hessen polizeilich registrierten Verkehrsunfälle ereigneten sich in Waldeck-Frankenberg. Bei den Wildunfällen ist der Anteil mit 6,76 wesentlich höher.“ JÖRG PAULUS
Das sollen Sie nach einem Wildunfall tun
Wenn Sie einen Wildunfall haben, sollten Sie laut Polizei: Ruhe bewahren; Fahrzeug aus Gefahrenbereich bringen; Unfallstelle nach beiden Seiten absichern (Warnblinker, Warndreiecke); andere Verkehrsteilnehmer warnen (Warnweste anziehen); bei Personenschaden: Erste Hilfe leisten und Rettung verständigen (112); das tote Stück Wild von der Fahrbahn räumen (nur mit Handschuhen, die sind es im Erste-Hilfe-Set); verletzte Tiere nicht anfassen; die Polizei anrufen (110). jpa