2023 WLZ 28. 12. Flusspegel sinken weiter: Edertalsperre trägt zum Hochwasserschutz bei

Nachdem sich das Hochwasser kurz vor Weihnachten zugespitzt hatte, sinken in Waldeck-Frankenberg die Flusspegel wieder. Das liegt vor allem am nachlassenden Regen. Aber auch die Edertalsperre (Foto) trägt zum Hochwasserschutz bei. Zum einen fängt der Edersee große Regenmengen aus den Flüssen auf und lässt das Wasser kontrolliert wieder ab. Das entlastet den Unterlauf von Eder und Fulda, denn durch einen unkontrollierten Überlauf des Edersees würden größere Wassermengen in den Unterlauf drängen. Da im See aktuell viel Wasser eingestaut wird, werden gleichzeitig auch die heimischen Fluss-Systeme entlastet – allen voran die Eder. höh  Foto: Höhne ➔  SEITE 3

Talsperren nehmen Druck von heimischen Flüssen
Hochwasserschutzraum und deutlich weniger Regen lassen Flusspegel sinken

Waldeck-Frankenberg – Gerade in den regenreichen Wintermonaten nimmt die Edertalsperre eine wichtige Funktion für den Hochwasserschutz ein. Gut zu sehen ist das vor allem auch in diesen Tagen.

Jeweils vom 1. November bis 1. Mai wird in der bundeseigenen Talsperre ein Hochwasserschutzraum zum Schutz der Unterlieger vorgehalten, um kleine bis mittlere Hochwasserereignisse positiv beeinflussen zu können. Das bedeutet: Der hohe Zufluss durch große Regenmengen wird aufgefangen und das eingestaute Wasser kontrolliert wieder abgegeben. Das entlastet den Unterlauf der Eder und Fulda und vermeidet größere Überschwemmungen im Raum Kassel.

Damit aus den erhöhten Pegelständen kein Hochwasser entsteht, wird die Wassermenge in den Flüssen vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser, kurz WSA, kontrolliert und angepasst. Die Entscheidung über die Größe des Schutzraumes und damit, wie viel Wasser im Edersee gestaut wird, trifft die zuständige Hochwasserschutzbehörde des Landes im Regierungspräsidium in Kassel je nach Pegelstand und angekündigtem Regenwetter. Im Edersee wird aktuell weiter Wasser eingestaut, um die heimischen Flüsse, allen voran die Eder, bei hohen Wasserständen zu entlasten.

Das gleiche System ist auch an der Diemeltalsperre zu beobachten. Seit dem 23. Dezember steigen deshalb auch die Pegelstände im Eder- und im Diemelsee deutlich an, sie liegen über dem langjährigen Mittelwert.

Nach der gestrigen Wasserstandvorhersage des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes ist die Edertalsperre derzeit zu 77 Prozent gefüllt: 155 Millionen Kubikmeter Wasser sind angestaut. Der gemessene Zulauf lag am Mittwoch bei 146 Kubik pro Sekunde, die Abgabe betrug 105 Kubikmeter pro Sekunde. Von heute bis einschließlich Samstag ist eine Erhöhung auf 140 Kubikmeter pro Sekunde geplant, ab Sonntag sollen 60 Kubikmeter abgelassen werden.

Die Diemeltalsperre ist derzeit sogar zu 93 Prozent gefüllt, 18,6 Millionen Kubikmeter Wasser befinden sich im Stausee. 18,8 Kubikmeter flossen am Mittwoch pro Sekunde zu. Bis Freitag sollen nach derzeitigem Stand 18 Kubikmeter wieder abgegeben werden, ab Sonntag nur noch vier Kubik.

Angesichts der sich dynamisch verändernden Wettervorhersagen kann sich die Planung schon zum Jahreswechsel wieder ändern. höh/-sg-