2023 WLZ 17. 11.  „Wölfe sind auf dem Vormarsch“

Der Wildbiologe Eckhard Wiesenthal referierte in Frankenberg sachlich über Wölfe. Foto: ho

Frankenberg – Wölfe sind auf dem Vormarsch, auch in unserer heimischen Mittelgebirgslandschaft. Das erläuterte der Wildbiologe Eckhard Wiesenthal aus Niedersachsen in einem Vortrag, zu dem die Jägervereinigung Frankenberg ins Philipp-Soldan-Forum eingeladen hatte und der mit 220 Zuhörern großes Interesse fand.
Der Referent führte in sachlicher Art durch das Thema: Die ersten Wölfe sind etwa im Jahr 2002 über Polen nach Deutschland eingewandert. Hier konnten sie auf Truppenübungsplätzen nahezu ungestört leben und sich vermehren.
Vom Gentyp her handelt es sich laut Wiesenthal um den Wolf der westpolnischen Population, welcher sich in Ebenen sehr wohlfühle. So sei es nicht verwunderlich, dass sich der Wolf in Deutschland weiter über Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt bis nach Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen verbreitet habe. Denn auchin den Ebenen Deutschlands komme er sehr gut zurecht.
Auch das Sozialverhalten der Wölfe, wie Paarung, Aufzucht der Welpen und Hierarchien in den Rudeln, beschrieb der Referent ausführlich: Die Welpen und Jungtiere bleiben meist bis zu zwei Jahre im Rudel, die einjährigen Wölfe unterstützen die Aufzucht der Welpen. Mit zwei Jahren werden die Jungen selbstständig und beginnen in andere Lebensräume abzuwandern, um dort selbst Familienverbände, also Rudel, zu bilden.
Man müsse davon ausgehen, dass der Wolf auch in den höheren Lagen der Mittelgebirge heimisch werde, wenn die Ebenen in Deutschland von ihm besiedelt sind, erläuterte der Experte. Im Moment gebe es in unserer Region nur vereinzelt durchziehende Einzeltiere.
Wiesenthal, selbst Halter von 40 Schafen, empfiehlt Weidetierhaltern in der Region, als Präventionsmaßnahme schon jetzt Weideflächen mit Elektrozäunen – 90 Zentimeter hoch und mit hoher Stromstärke – einzuzäunen. Das schrecke Wölfe ab, sich überhaupt anzusiedeln.  ho