2023 WLZ 15. 03. Strom für 800 bis 1000 Haushalte
Neuer Solarpark am Waldecker Schottgraben auf 2,5 Hektar Fläche
VON CONNY HÖHNE
Solarpark Waldeck: Verpächter und Betreiber an der 2,5 MW-Anlage in der Gemarkung Schottgraben, (von links) Bürgermeister Jürgen Vollbracht, Christoph Lübcke, Horst Kappe, Marek Grimmelbein, Benjamin Dietrich. Fotos: Höhne
Waldeck – Der neue Solarpark am Schottgraben geht ans Netz. Auf einer 2,5 Hektar großen Fläche am Stadtrand, die sich in städtischem und privatem Besitz befindet, betreibt das Unternehmen BLG Solar Project aus Wolfhagen eine 2500-Kilowatt-Anlage. Sie deckt den Strombedarf von 800 bis 1000 Haushalten.
Wo bislang die Rinder von Landwirt Horst Kappe weideten, erzeugen nun 4614 Module Strom aus Sonnenenergie. Kappe und die Stadt Waldeck bleiben Besitzer des Areals, die Firma BLG ist Pächterin. Laut Bürgermeister Jürgen Vollbracht handelt es sich um Grünland mit niedriger Bodenwertzahl.
Benjamin Dietrich, Christoph Lübcke und Marek Grimmelbein von der Betreibergesellschaft BLG erläuterten die Anlage, die fest umzäunt und ans Netz des Korbacher Energieversorgers EWF angeschlossen ist. Glasmodule erzeugen auf der Vorder- und Rückseite Strom. Lübcke: „Sie nutzen die Reflexion des Bodens, das führt zu einer Ertragssteigerung von etwa fünf Prozent.“
Der Solarpark neben dem Edersee-Bahnradweg soll nach den Plänen der Betreiber etwa 30 bis 35 Jahre Strom erzeugen. Das Wolfhagener Unternehmen ist seit 2009 in der Branche aktiv. „Seit zwei Jahren ist ein deutlicher Auftrieb zu spüren“, sagt Lübcke. Fotovoltaikanlagen auf Dächern von Wohnhäusern oder Wirtschaftsgebäuden reichten nicht aus, um die aktuell gültigen Vorgaben zu erfüllen. Selbst wenn alle Dächer bebaut würden, muss Waldeck laut Vollbracht mindestens 115 Hektar an Flächen ausweisen. Derzeit würden etwa 26 Prozent der Fläche zur Nahrungsmittelproduktion gebraucht und ein großer Teil für Bioethanol, Biogasanlagen und für Tierfutter.
Zwar gehe mit dem Bau von Solarparks Land für Nahrungsmittelproduktion verloren, aber die Sonnenenergie – erzeugt auf weniger ertragreichen Böden – schneide am Ende deutlich besser ab. Lübcke verweist auf ein Berechnungsmodell: „Die PV-Anlage produziert 40-Mal soviel elektrische Energie auf der Fläche wie pflanzliche Produkte.“
Nach dem Ausstieg aus der Atomkraft und bei ständig steigendem Energiebedarf müsse regenerative Energie erzeugt werden, sagt Vollbracht. „Deswegen wird das ein oder andere Projekt noch in die Umsetzung gehen müssen.“ Vor weiteren konkreten Plänen in Waldeck soll jedoch zunächst das Solarkataster abgewartet werden, das in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 30. März beraten wird.
Im Zuge der Erschließungsarbeiten für den Solarpark wurde der Bach im Schottgraben renaturiert. Er führt nur nach Niederschlägen Wasser, „aber dann gewaltig“, sagt Vollbracht. Eingebaut wurden natürliche Hindernisse, die das Wasser ausbremsen sollen. Die Stadt Waldeck investierte in die Renaturierung rund 50 000 Euro.