2022 WLZ 29. 10. Projekte mit Land umsetzen

Radwegekonzept für den Landkreis in Wiesbaden übergeben

Ein USB-Stick mit dem Radwegekonzept für den Staatssekretär: Links Jens Deutschendorf, daneben Susanne Paulus und Nicole Sude vom Fachdienst Bauen sowie der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese. Foto: pr

Waldeck-Frankenberg – Vertreter der Kreisverwaltung stellten Wirtschafts-Staatssekretär Jens Deutschendorf in Wiesbaden das Konzept zur Radverkehrsentwicklung in Waldeck-Frankenberg vor – schließlich hat das Land die Aufstellung mit einer Förderquote von rund 60 Prozent finanziell unterstützt.

Der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese, die Leiterin des Fachdienstes Bauen, Susanne Paulus, und die Radbeauftragte Nicole Sude erläuterten das aus mehreren Teilgutachten bestehende Konzept, das in den nächsten zehn bis 15 Jahren umgesetzt werden soll. Der Kreistag hatte es im Juni beschlossen.

„Für uns ist das Konzept ein Meilenstein“, betonte Frese. Der Alltagsradverkehr solle dadurch deutlich verbessert werden. Allein die Umsetzung der Zielnetzplanung werde mit 270 Millionen Euro beziffert, ungefähr die Hälfte der Bauarbeiten betreffe Straßen des Landes und des Bundes – dort sollen vor allem neue Fuß- und Radwege angelegt werden. Das erfordere ein abgestimmtes Vorgehen, erklärte Frese, der auf zwei Projekte mit Vorrang einging:

■   Bei der Twister Ortsumgehung der Bundesstraße 252 solle ein Radweg mitgeplant werden, um einen wichtigen Lückenschluss zu schaffen.

■  Außerdem habe der Kreis die Planung für ein Teilstück des Diemelradweges an der Kreisstraße 91 aufgenommen. Diemelstadt setze den Radweg bis Orpethal fort, das Land solle den Anschluss nach Wrexen herstellen. Dieser Abschnitt sei wegen vieler Lastwagen für Radler nicht attraktiv.

Auch Deutschendorf forderte eine Priorisierung, um die personellen und finanziellen Ressourcen von Hessen-Mobil bestmöglich einzusetzen. Eine Fortschreibung der Liste fürs Planungsprogramm sei 2023 vorgesehen. Hessen-Mobil werde stärker als bisher regionale Konzepte mitberücksichtigen und die Kreise einbeziehen, versicherte er. Die größte Herausforderung seien die Personalressourcen für Planung und Bau, nicht die Baufinanzierung. Deutschendorf verwies auch auf die Fördermöglichkeiten der neuen Nahmobilität-Richtlinie des Landes. Sie sei für einige Projekte des Sonderverkehrskonzepts Edersee ein interessantes Finanzierungsinstrument.

Einig waren sich alle, dass auch die Kommunen einen wichtigen Part bei der Umsetzung des Radwegekonzeptes ausmachten. Sie könnten die kreiseigene Förderung für die Radverkehrsinfrastruktur in Anspruch nehmen, für die rund 1,3 Millionen Euro im Haushalt bereitstünden.

Hinzu komme die Förderung des Landes oder Bundes, die in der Regel 70 Prozent von Planungs- und Baukosten abdecke.  red

Die Richtlinie des Kreises sowie viele weitere nützliche, zielgruppenspezifische Informationen zum Thema Radverkehr im Kreis finden sich unter https://www.landkreis-waldeck-frankenberg.de/informieren-beantragen/verwaltung-verstehen/fachdienste/bauen/radverkehr/. Alle Informationen zu Angeboten des Landes sind unter www.nahmobil-hessen.de zusammengefasst.

Ideen für den Verkehr am Edersee

Vizelandrat Karl-Friedrich Frese erläuterte dem Staatssekretär Jens Deutschendorf auch den geplanten Verkehrsversuch an der Ederseerandstraße. Es gehe darum, den motorisierten Individualverkehr zu senken und den Umweltverbund aus Personennahverkehr, Rad- und Fußgängerverkehr zu stärken. Zur Ausgestaltung sollen Gespräche mit den Kommunen geführt werden, denn die Verbindungsfunktion der Straße solle gewährleistet bleiben. Außerdem sollen Park+Ride-Parkplätze und ein Shuttlebusverkehr mit einem attraktiven Takt am Edersee eingerichtet werden.

Dies fand bei dem gebürtigen Berndorfer Deutschendorf positiven Anklang. Es sei die logische Konsequenz des Projektes „Kooperation Fahrtziel Natur“, in das der Nationalpark Kellerwald-Edersee 2018 aufgenommen wurde. Von den Alpen bis zum Wattenmeer gibt es 24 solcher Naturgebiete. Alle setzen sich vor Ort dafür ein, dass attraktive Tourismusangebote mit klimafreundlichen Mobilitätskonzepten verknüpft werden.

Neben umweltfreundlicher Mobilität gehe es aber auch darum, den Gästen am Edersee einen erholsamen Aufenthalt zu verschaffen – weniger Verkehrslärm und Abgase machten die Region dabei attraktiver.  red