XIX….Endspiel um den Waldecker Fußball-Pokal 2017 in Wellen, „Hö/Mei“ zeigt größeren Willen“

„Hö/Mei“ zeigt größeren Willen“

pokalsieger

So sehen Sieger aus: Die Fußballer der SG Höringhausen/Meineringhausen bejubeln den Waldecker Pokalsieg, genau 25 Jahre nach dem letzten Triumph.

Fotos: malafo

Verdienter Waldecker Pokalsieger vor 1000 Zuschauern – 5:1 gegen Adorf/Vasbeck fällt etwas zu hoch aus. Von Manfred Niemeier

WELLEN. Konstantin Lizenberger saß enttäuscht und allein am Mittelkreis. 50 Meter wei­ter spritzte der Sekt, stieg blau­er und roter Rauch auf. Dort feierte die SG Höringhausen/ Meineringhausen ausgelassen den Waldecker Pokalsieg – dem ersten nach 25 Jahren. „Wir waren einfach zu schlecht heute“, konnte Lizenberger nicht hinschauen, hatte der Spielführer mit seiner SG Adorf/Vasbeck doch zu deut­lich mit 1:5 (1:2) das Nachse­hen gehabt. Und das auch noch vor der Rekordkulisse von 1000 Zuschauern in Wellen, der TuSpo feiert 110-jähriges Bestehen.
„Wir wollten das heute un­bedingt klar machen“, sagte Thomas Schmidt mit Rück­blick auf das vor zwei Jahren mit 0:3 gegen Eintracht Edertal verlorene Finale und dem ver­passten Gruppenliga-Aufstieg in der vergangenen Runde. „Wir wollten früh das 1:0 ma­chen“, ergänzte Timo Kiepe, der andere der beiden mitspie­lenden „Hö/Mei“-Trainer.

Adorfer Unglücksraben

Nach schleppendem Beginn, durchaus mit Vorteüen für Adorf/Vasbeck, war es die erste gefährliche Aktion überhaupt, die Kiepes Wunsch erfüllte. Sven Martin passte flach von rechts in die Mitte, wo Sebasti­an Wendorff aus acht Metern den Ball zwar nicht richtig traf, aber der dennoch durch die Beine von Christian Bimse ins Netz kullerte (9.); kein guter Einstand für den Adorfer Torhüter nach sechs Wochen Ver­letzungspause.
In der Folge lieferten beide Seiten nur durchschnittliche Fußballkost ab, sie versuchten es mit vielen langen Bällen, die aber nur selten ihre Abnehmer fanden. „Das Mittelfeld war wenig existent, die Bälle flogen nur oben drüber“, so Schmidt. Zudem sorgten reichlich Fouls immer wieder für Unterbre­chungen durch den guten Schiedsrichter Thorsten Reu­ter. Wenn kombiniert wurde, dann meist über die linke Seite von „Hö/Mei“. Als dort Henrik Wiegand ein kraftvolles Solo aus der eigenen Hälfte startete, war das 2:0 unterwegs. Seine Hereingabe fand zwar nicht Angreifer Nico Martin, aber da­für Unglücksrabe Marc Büddefeld bugsierte das Spielgerät volley ins eigene Netz (21.). Die Führung war verdient, weil die Kiepe/Schmidt-Elf sich im Spielaufbau einfach weniger Fehlpässe erlaubte. „Leute, kommt jetzt mal!“, versuchte derweil Libero Andre Bohle sei­ne Vorderleute angesichts hän­gender Köpfe zu pushen.

Buttkus und Kesting stark

Offensiv fand die Diemelsee- SG zunächst nicht statt. Lizenberger und Kai Klöser waren bei Michael Buttkus und Stef­fen Kesting in besten Händen. Erst in der 35. Minute ent­wischte Klöser einmal seinen Widersachern Kiepe und Sven Martin, scheiterte aber an der Fußabwehr von Kevin de Bruyn. Nur 60 Sekunden später war es plötzlich doch passiert, Christian Kloss bediente Marco Linnenkugel und der traf nach robustem, aber fairen Körper­einsatz zum 2:1. Der An­schlusstreffer verunsicherte die „Hö/Mei“-Kicker, „uns war schon vorher etwas die Luft ausgegangen“, so Schmidt. Der Gegner drückte, aber gefähr­lich wurde er nicht.

Schnelles 3:1 durch Pendzich

Die zweite Hälfte begann ähnlich schleppend wie die erste, der kämpferische Ein­satz auf beiden Seiten war frei­lich sehr hoch. „Es war ja noch alles möglich“, hoffte Adorf/ Vasbecks Trainer Michael Scheele, dass das Pendel noch Umschlägen würde. Aber schon bald wurde er eines Bes­seren belehrt. Der eingewech­selte Latif Al Homssi bediente mit einem klugen Anspiel den selten zu stoppenden Thomas Pendzich, der nach klasse Ball­annahme aus zwölf Metern un­ten flach und unhaltbar ins Eck traf (53.). Es stieg wieder blauer und roter Rauch auf.
Mit der sicheren Führung im Rücken zog sich der Kreisoberliga-Fünfte gegen den Elften zurück, lauerte auf Konter. Die Diemelseer erhöhten den Druck, setzten sich zeitweise am gegnerischen Strafraum fest, eine Chance erarbeiteten sie sich aber nicht mehr. So fie­len die übrigen Treffer auch auf der anderen Seite.

Nico Martin krönt Leistung

Nico Martin bediente erst Janek Vallbracht, der zentral völlig frei aus 16 Metern traf (64.), um dann selbst in der 85. Minute seine Leistung mit dem 5:1 zu krönen. „Wir waren viel zu weit weg von den Leuten“, ärgerte sich Scheele, „wir hat­ten einfach keine Ordnung“. Da nützte es wenig, dass seine Truppe nie aufsteckte.
Jubeln konnte aber bald „Hö/Mei“. „Jetzt wird, glaube ich, Höringhausen abgeris­sen“, stimmte Spielführer Janek Vallbracht seine Mitstrei­ter auf eine lange Pokalnacht ein. Konstantin Lizenberger war dagegen überhaupt nicht nach Feiern zumute.