XI 2022 WLZ 29. 03. Landkreis erarbeitet Sprachförderung für Ukrainer

Begleitung und Kurse sollen Flüchtlingen im Alltag und bei der Integration helfen

Latif Hamamiyeh Al-Homssi Fachstelle Integration beim Landkreis

Waldeck-Frankenberg – Um Geflüchtete aus der Ukraine bestmöglich zu unterstützen und Sprachbarrieren abzubauen, arbeitet der Landkreis Waldeck-Frankenberg aktuell an kurzfristigen Projekten zur Sprachförderung: Wie die Kreisverwaltung berichtete, werden zum einen ehrenamtliche Sprachbegleiter gesucht. Zum anderen sollen Sprachkursangebote geschaffen werden, um Deutsch zu lernen. Zu beiden Themen hat der Kreis unter landkreis-waldeck-frankenberg.de/ukrainehilfe Online-Plattformen für Feedback eingerichtet.
Sprachbegleiter
Wenn Menschen aus dem Ausland in den Kreis kommen, gebe es einige Behördengänge, die beispielsweise zur Anmeldung und zur Beantragung von Unterstützungsleistungen erledigt werden müssen, erläuterte die Kreisverwaltung. Um Geflüchtete dabei zu unterstützen, stellt der Kreis aktuell einen Pool an ehrenamtlichen Übersetzern zusammen. Ziel ist es, dass die Sprachbegleiter Flüchtlinge bei Besuchen in der Kreisverwaltung, Arztterminen oder Erledigungen unterstützen. Interessierte, die Ukrainisch sprechen, können sich online dafür registrieren und werden bei Bedarf vom Kreis kontaktiert.
Sprachkurse
Damit sich Menschen aus der Ukraine schnellstmöglich selbst verständigen können, arbeitet der Landkreis gemeinsam mit Bildungsanbietern aus der Region an einem Sprachkursangebot. Hier soll durch eine eigens eingerichtete Online-Umfrage, die auch auf Ukrainisch abzurufen ist, nicht nur der Bedarf an potenziellen Teilnehmern ermittelt werden, sondern es werden auch Lehrkräfte gesucht. Sie sollten nach Möglichkeit idealerweise bereits Lehrerfahrung und pädagogische Vorkenntnisse haben.
„Dies können auch Geflüchtete sein, die in der Ukraine Deutsch als Fremdsprache erlernt und idealerweise Lehrerfahrungen haben und so besonders gut wissen, wie deutsche Sprachkenntnisse Ukrainern bestmöglich vermittelt werden können“, erläutert Latif Hamamiyeh AL-Homssi von der Fachstelle Migration und Integration des Landkreises.
Ehrenamt und Hauptamt sollen bestmöglich vernetzt werden, um die Angebote zu koordinieren. Dabei soll Klarheit über bestehende Angebote geschaffen und gemeinsam mit den hiesigen Bildungseinrichtungen „ein transparentes und gewinnbringendes Sprachkursangebot etabliert werden“.
Integration
„Wir möchten die Menschen, die aus der Ukraine in den Landkreis kommen, nicht nur häuslich unterbringen. Das ist zwar zu Beginn das vorrangige Ziel. Wir möchten aber auch jetzt schon den Grundstein dafür legen, dass sie sich in Deutschland bald eigenständig zurechtfinden“, so Landrat Jürgen van der Horst. „Sprache und Umfeld sind hier wesentliche Kriterien, die wir gern bereits vorsorglich bestmöglich fördern möchten.“ Bestehende Strukturen sollen dabei genutzt und neue auf den Weg
gebracht werden. „Dabei profitieren wir nicht nur von unserem Know-How in Sachen Krisenmanagement“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese, „sondern können hier auch auf unsere Erfahrungen zurückgreifen, die wir bei der Fluchtbewegung 2015 gesammelt haben.“

Allen Menschen, die aus der Ukraine neu in den Landkreis kommen, sollen die Grundlagen an die Hand gegeben werden, langfristig in Waldeck-Frankenberg Fuß fassen zu können – auch, wenn sich viele möglicherweise dafür entscheiden, nach dem Krieg in ihr Heimatland zurückzukehren, heißt es abschließend.
red/jpa archivFoto: kowalski/red