XI 2021 WLZ 06. 09. Glasfaser bis zur letzten Meile

Neues Unternehmen EWF Connect will Netz weiter ausbauen

VON LUTZ BENSELER

Stellen EWF-Connect vor: (von links) EWF-Geschäftsführer Stefan Schaller, Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Reinhard Kubat, EWF-Connect-Geschäftsführer Nick Schieferdecker und seine Mitarbeiter Jan Förster und David Schöps. Foto: Benseler

Korbach – Die Energie Waldeck-Frankenberg steigt ins Telekommunikations-Geschäft ein: Die neue 100-prozentige Tochter des kommunalen Energieversorgers EWF Connect will den Glasfaseranbau in der Region vorantreiben und wird außerdem zum Internet- und Telefonie-Anbieter.
Zwar haben die nordhessischen Landkreise mit der „Breitband Nordhessen“ viele Orte ans Glasfasernetz angeschlossen. Doch auf der „letzten Meile“ gibt es immer noch Verkehrsbehinderungen: Zwischen Verteilerkasten in der Straße und Hausanschluss liegt meist eine Kupferleitung, die das Tempo drosselt. Glasfaser hingegen ist weniger störanfällig und ermöglicht höhere Datenraten.
Der Plan: Bei der Installation oder Erneuerung von Hausanschlüssen für Strom und Gas will die EWF gleich Glasfaser mit verlegen. Rund 1500 Gebäude pro Jahr könnten so vergleichsweise kostengünstig technisch aufgerüstet werden, erläutert EWF-Connect-Geschäftsführer Nick Schieferdecker. Außerdem bringt die EWF ein eigenes Glasfasernetz ein, das der Energieversorger ursprünglich für die Netzüberwachung aufgebaut hat.
Die neue Tochter „EWF Connect“ setzt dabei auf Synergien mit dem Mutterunternehmen: Planung und Materialwirtschaft beispielsweise laufen unter dem Dach der EWF. Die Mitarbeiter des EWF-Kundenzentrums werden derzeit geschult, um Fragen der künftigen EWF-Connect-Kunden beantworten zu können.
EWF-Geschäftsführer Stefan Schaller erklärt, warum der Energieversorger jetzt auch Internet anbietet: „Wir sind nicht der erste regionale Energieversorger, der neben dem Kerngeschäft zusätzlich Internet und Telefonie anbietet. Wir haben als Netzbetreiber jahrelange Erfahrung in Sachen Netzleittechnik, die ohne moderne Telekommunikationsnetze nicht funktionieren würde. Wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, das Geschäftsfeld auszubauen.“ EWF-Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Dr. Reinhard Kubat ergänzt: „Wir wollen die Gelegenheit nutzen, von der Kupfer- komplett in die Glasfaserwelt zu wechseln.“ Ziel sei außerdem, die Wertschöpfung im Landkreis zu halten.
Schon jetzt bietet das Unternehmen vier DSL-Pakete an, die später um eine Produktpalette für Glasfaseranschlüsse ergänzt werden soll.