2022 WLZ 27. 07. Bagger rollen an: Bauen ab 2023

Parlament stellt Weichen für neues Baugebiet „Salzäcker“ in Waldeck

VON CONNY HÖHNE

Waldeck – Die Erschließung des Baugebiets „Auf den Salzäckern“ in Waldeck durch die Bauunternehmen Rohde und Fisseler als Investorengemeinschaft kann beginnen. Das Stadtparlament hat der Bauleitplanung zugestimmt, der städtebauliche Vertrag für das 4,9 Hektar große Areal am Golfplatz ist unterzeichnet. Ende August rollen die Bagger an, zum Jahresende soll der Vorstufenausbau abgeschlossen werden, damit die 45 Bauplätze im Jahr 2023 baureif sind.

Dem Beschluss voraus geht in der Stadtverordnetenversammlung in der Stadthalle in Sachsenhausen eine lebhafte Diskussion. Darin loben Redner mehrerer Fraktionen die gute Zusammenarbeit mit den Investoren. Viele Wünsche der politischen Gremien seien in die Planungen eingeflossen.

Jürgen Schanner (Bündnis 90/Die Grünen): „Für uns bleibt nur noch ein Punkt offen, das ist die Beleuchtung an den Häusern – diese sollte wie auch die Straßenbeleuchtung insektenfreundlich ausgeführt werden.“

Martin Merhof (FDP) spricht von einem Projekt an einem attraktiven Standort, das Entwicklungspotenzial aufzeigt. „Das ist ein entscheidendes Signal nach außen.“ Der CDU liege das Baugebiet sehr am Herzen, sagt Fraktionsvorsitzender Michael Keller und freut sich, dass das Projekt nach zwei Jahren „endlich in Gang kommt“.

Martin Schwechel (FWG) begrüßt die Stadtentwicklung an dieser Stelle. „Es stimmt uns aber auch ein bisschen traurig, dass sich die Stadt Waldeck nicht zutraut, das selbst zu entwickeln.“ Bürgermeister Jürgen Vollbracht entgegnet, dass die Stadtentwicklung nicht den Unternehmen überlassen werde. „Die Initiative zu diesem Projekt kam von mir.“

Latif Hamamiyeh Al-Homssi (SPD) mahnt mit Blick auf das neue, große Baugebiet, auch Baulandentwicklung in anderen Stadtteilen nicht aus dem Blick zu verlieren.

Heftige Kritik an dem Gelände in Nachbarschaft zum Nationalpark Kellerwald-Edersee übt Peter Trietsch (Grüne). Er sieht den Wert des Schutzgebiets für die Tourismusregion in Gefahr. „Wir sägen uns den Ast ab, auf dem wir sitzen.“

In den städtebaulichen Vertrag fließen einige redaktionelle Änderungen ein. Der Antrag der Grünen mit der Pflicht, insektenfreundliches Licht an Häusern zu installieren, wird von einer knappen Parlamentsmehrheit abgelehnt. Die umwelt- und ökologischen Gründe, die Brigitte Trietsch (Grüne) nachdrücklich anführt, bleiben unberücksichtigt. „Etwas aufzunehmen, das ich später nicht überprüfen kann oder will, macht keinen Sinn“, lehnt Merhof den Antrag für die Liberalen ab. Die CDU will die Entscheidung über die Art des Lichts ebenfalls den Eigentümern überlassen.

Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung wird der städtebauliche Vertrag beschlossen. Kurz darauf unterzeichnen Bürgermeister Vollbracht, Erster Stadtrat Bruno Arlt sowie die Geschäftsführer Dr. Michael Pielert (Firma Fisseler) und Stephan Trachte (Rohde) bereits den vorbereiteten Vertrag.

Den einzelnen Beschlussentwürfen zur Bauleitplanung stimmt das Parlament jeweils bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung mit großer Mehrheit zu.

„Leuchtturmprojekt“

Nicht in kommunaler Regie, sondern durch eine Investorengemeinschaft wird das neue Baugebiet „Salzäcker“ in Waldeck erschlossen und vermarktet. Die 45 Bauplätze eignen sich für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Ferienhäuser, erläutert Dr. Michael Pielert. Geplant sei ein Leuchtturmprojekt mit autarker Energieversorgung durch ein Nahwärmesystem. Die Grundstückspreise sollen nächste Woche berechnet werden.  höh