Donnerstag, 25. Juli 2024, Waldeckische Landeszeitung / Titelseite

Marode Edersee-Randstraße: Zwischen dem Bikertreff „Zündstoff“ in Hemfurth und der Staumauer stehen ab Mitte 2025 Sanierungsarbeiten an. Das Sonderverkehrskonzept Edersee des Landkreises wurde auf Basis der bevorstehenden Großbaustelle, aber auch mit Blick auf eine grundlegende Verkehrsberuhigung am Edersee erstellt. Foto: Jakob Büchsenschütz

Weniger Autoverkehr am See

EDERSEE Teil der Randstraße bald gesperrt – Konzept vom Kreis

VON PHILIPP DAUM

Waldeck-Frankenberg – Die Edersee-Randstraße wird ab Sommer 2025 zwischen dem Bikertreff „Zündstoff“ in Hemfurth und der Staumauer voll gesperrt. Grund sind Hangsicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Straße. Die Frage, wie der Verkehr in dieser Zeit fließen könnte, war ein wichtiger Aspekt bei der Aufstellung des Sonderverkehrskonzept Edersee. Dieses hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg kürzlich im Kreistag vorgestellt.
Gleichzeitig drückten Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese und Susanne Paulus vom Fachdienst Bauen im Gespräch mit unserer Zeitung ihre Enttäuschung darüber aus, dass die Bürgermeister der drei Anrainerkommunen Waldeck, Edertal, Vöhl sowie der Stadt Bad Wildungen das Konzept nicht vertiefen und Maßnahmen daraus umsetzen wollen. Ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Kreis sei beim Sonderverkehrskonzept Edersee offenbar nicht gewünscht, hieß es aus dem Kreishaus.
Im Konzept geht es nicht nur darum, alternative Verkehrswege und -mittel während der Vollsperrung der Randstraße zu installieren. Es beinhaltet auch Ideen und Vorschläge zur Entflechtung des motorisierten Individualverkehrs am Edersee. Paulus: „Die Kernfrage ist: Kann man den Verkehrsraum, den man am See zur Verfügung hat, anders aufteilen, um den Verkehr zu beruhigen?“
Zum Sonderverkehrskonzept Edersee gehört ein umfangreicher Maßnahmenkatalog, „der die Verlagerung des motorisierten Individualverkehres auf den Umweltverbund vorsieht“. Bedeutet: Der Verkehr am Edersee soll, wenn möglich, viel weniger mit dem Auto, sondern zu Fuß, mit Fahrrädern, mit Bus, Bahn und Anrufsammeltaxis sowie über Carsharing-Systeme und Mitfahrzentralen stattfinden. „Eigentlich wollten wir mit Waldeck, Edertal, Vöhl und Bad Wildungen in die nächste Runde gehen und Maßnahmen gemeinsam umsetzen. Das können wir als Kreis nicht alleine, das müssen federführend die Kommunen machen“, so Frese. Allerdings hätten die vier Bürgermeister kein Interesse an einer weiteren engen Zusammenarbeit auf Grundlage des Sonderverkehrskonzepts Edersee.
Bei der Debatte im Kreistag wies Jürgen Schanner (Grüne) jedoch darauf hin, dass sich die Ältestenräte aus Edertal, Vöhl und Waldeck getroffen hätten, um gemeinsam mit dem Kreis weiter über die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Sonderverkehrskonzept sowie über Wege der Finanzierung zu beraten. Im Ältestenrat sitzen die Vorsitzenden der Fraktionen und die Parlamentsvorsteher. ➔  SEITE 2

Expertenhilfe bei der Konzepterstellung

Der Landkreis hatte sich bei der Erstellung des Konzeptes mit Prof. Dr.-Ing. Jörg Felmeden vom Ingenieur-Büro „COOPERATIVE Infrastruktur und Umwelt“ aus Kassel und Prof. Dr.-Ing. Stefanie Bremer von der Uni Kassel Hilfe geholt. Stefanie Bremer forscht im Bereich „Planung und Gestaltung von Verkehrsinfrastruktur“. Die Experten führten auch durch mehrere Veranstaltungen, in denen das Konzept präsentiert wurde. dau