2024 WLZ 17. 07. Waldeck erhält einen von vier neuen Trekkingplätzen
Naturpark-Geschäftsführerin stellt Konzept und Kooperation den Stadtverordneten vor
Übernachten in freier Natur: Das ermöglichen die Trekkingplätze, von denen drei seit 2021 bei Lichtenfels zu finden sind. Foto: Stefan Betzler/pr
Waldeck/Bad Wildungen – Aus aktuellem Anlass präsentierte Kristin Gampfer in der Waldecker Stadtverordnetenversammlung die Arbeit des Naturparks Kellerwald-Edersee mit seinem Verwaltungssitz in Bad Wildungen. Denn der Naturpark und die Stadt Waldeck wollen zusammen einen Trekkingplatz am Kellerwaldsteig nahe Nieder-Werbe einrichten.
Vorbild sind die Plätze, die der Naturpark im Jahr 2021 gemeinsam mit der Stadt Lichtenfels am dortigen Panoramaweg aufbaute. Die Anlaufstellen für Wanderer und Radwanderer bieten überdachte Sitzplätze zum Essen und Trinken sowie Raum fürs Übernachten in bis zu drei Zwei-Personen-Zelten. Eine Kompost-Toilette und Steinplatten zum sicheren Aufstellen von Gas- oder Spirituskochern gehören zur Ausstattung. Die Plätze dürfen nicht einfach so genutzt werden, sondern Interessierte müssen sie vor der Übernachtung online beim Naturpark Kellerwald-Edersee kostenpflichtig buchen.
„Der Naturpark finanziert den Trekking-Platz und verwaltet die Buchungen. Die Stadt Waldeck stellt den Platz zur Verfügung und pflegt den Platz“, erläuterte Kristin Gampfer den Charakter der Kooperation.
Weitere drei Plätze sind in Edertal, Frankenau und Vöhl vorgesehen, wobei Vöhl auch die Finanzierung aus seiner Tourismus-Abgabe selbst übernimmt. In alle vier neuen Trekkingplätze fließen erneut europäische Fördergelder aus dem Leader-Programm. Der Aufbau eines einzelnen Platzes kostet etwa 6000 Euro.
Die vier Plätze in Waldeck, Edertal, Vöhl und Frankenau sollen im September des laufenden Jahres eingerichtet werden. Ab 2025 sollen sie nach Angaben von Kristin Gampfer buchbar sein. Die drei Plätze bei Lichtenfels seien gut genutzt, fügt sie hinzu.
Thema in der Waldecker Stadtverordnetenversammlung war auch der Name, den der Trekking-Platz bei Nieder-Werbe erhalten soll. Die Suche nach einem Kompromiss zwischen der Idee der Naturparkverwaltung und den Vorstellungen aus dem Waldecker Stadtteil läuft. su
Beide „Kellerwald-Edersee“ – doch Naturpark und Nationalpark unterscheiden sich gewaltig
Kristin Gampfer nutzte ihren Besuch im Waldecker Parlament, um die Funktion des Naturparks zu erläutern, im Vergleich zum viel kleineren Nationalpark, der inmitten des Naturparks liegt. Beide tragen einheitlich den Zusatz „Kellerwald-Edersee“, doch damit enden die Gemeinsamkeiten im Wesentlichen.
Während sich im knapp 7700 Hektar großen Nationalpark die Natur entwickeln soll – möglichst frei vom Einfluss des Menschen – geht es im umliegenden, 60 000 Hektar großen Naturpark darum, „menschenorientiert die Natur- und Kulturlandschaft nachhaltig weiter zu entwickeln und sie erlebbar zu machen“, schilderte Gampfer. Ziel ist es auch, die Naturschätze wirtschaftlich für die Bevölkerung in Wert zu setzen und auch über sanften Tourismus neue Existenzgrundlagen und Einnahmen zu schaffen. Wer das Prädikat „Naturpark“ erhalten möchte, muss mindestens fünf Prozent seiner Fläche für Naturschutzgebiete bereitstellen. „Bei uns sind es beachtliche 50 Prozent – und damit liegen wir in Deutschland an der Spitze“, unterstrich die Geschäftsführerin.
Organisatorischer Unterschied zum Nationalpark: Während der Nationalpark vom Land Hessen unterhalten und personell ausgestattet wird, haben sich im Zweckverband für den Naturpark Kommunen, Vereine und viele andere Akteure der Region vertraglich zusammengeschlossen. Zu den vielen Aufgaben, die der Naturpark für die Region versieht, zählt die Fischbewirtschaftung des Edersees. su