2024 WLZ 06. 03. Rüsten für ungewohnte Einsätze

Waldecker Feuerwehren aktiv bei Jugendarbeit – Sude neuer SBI-Stellvertreter

VON BARBARA LIESE

Ehrenabzeichen: (von links) Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing ehrte Jens Heinzsohn, Jörg Seibel, Jörg Neuhaus, Torsten Brand und Martin Kase. Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick gratulierte den treuen Waldecker Feuerwehrleuten ebenfalls.

Waldeck-Freienhagen – Gut vorbereitet, gut organisiert, sehr gut besucht und musikalisch begleitet von dem Musikzug Sachsenhausen: Die Jahreshauptversammlung der Waldecker Feuerwehren zeigte, dass eine eigentlich formale Vereinsveranstaltung durchaus abwechslungsreich und gleichzeitig informativ sein kann.

Die Eröffnung durch Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing führte schnell zu den Jahresberichten, die auf der Leinwand mit Fotos begleitet und von jeweiligen Verantwortlichen im Wechsel vorgetragen wurden. Kinder und Jugendliche, das wurde in den Berichten zur Brandschutzerziehung, Kinder- und Jugendfeuerwehr deutlich, sind ein zentrales Anliegen der Waldecker Feuerwehren. Sie waren in den Kindergärten Freienhagen, Sachsenhausen, Waldeck und Höringhausen.

Mit Spiel und Spaß mit Wasser, Wanderungen, Ausflügen bot die Kinderfeuerwehr das ganze Jahr über viele unterschiedliche Aktivitäten an. Natürlich wurde auch für die „richtige“ Feuerwehr geübt und so freuten sich zum Saisonende 36 Kinder in den verschiedenen Kategorien über ihre Tatzen-Abzeichen. Ebenso wie Stadtjugendfeuerwehrwartin Sophie Meyer zog auch Rene Konc für das Öffentlichkeitsteam eine positive Bilanz. Steigende Klicks und Follower-Zahlen auf Facebook und Insta-gram zeigten, dass man auf dem richtigen Weg sei und auch die Homepage käme bei den Nutzern sehr gut an.

Aktuell seien rund 50 Mitglieder aus den Stadtteilen Dehringhausen, Höringhausen, Netze, Ober-Werbe und Waldeck im Katastrophenschutz-Zug Waldeck-Frankenberg, erklärte Klaus Jordan, stellvertretender Wehrführer in Dehringhausen. Neben den notwendigen Übungen nannte er vor allem die Einsätze bei den Unwettern im Juni des vergangenen Jahres, bei denen alle Feuerwehren sehr gut zusammengearbeiteten.

Wie Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick ist auch Jordan überzeugt, dass damit zu rechnen sei, dass die sogenannten 100-jährigen Hochwasser und andere Naturphänomene oder Waldbrände in immer kürzeren Abständen folgen. Katastrophen- und Zivilspielschutz würden wohl in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.

Als Gast auf dem Podium, verwies Achim Frede, stellvertretender Leiter des Nationalparkamtes, am Beispiel eines entstehenden Waldbrandes auf die schon jetzt gute Zusammenarbeit mit den Waldecker Feuerwehren. Gemeinsam solle nun das Waldbrand- und Rettungskonzept erweitert werden.

Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing hatte für seinen ausführlichen Jahresbericht eine Power-Point-Präsentation vorbereitet, Grafiken, Fotos und mehr unterstützten die Bilanz in Sachen Entwicklungen der Mitglieder- und Einsatzzahlen, Lehrgänge und weiterer Aktivitäten. Bei 175 Einsätzen war auf unterschiedliche Weise Hilfe zu leisten oder ein Brand zu löschen. 41 Lehrgänge haben die Waldecker Feuerwehrleute 2023 besucht. Die Spezialteams der Absturzsicherung, das Führungsteam, die Kollegen von der Öffentlichkeitsarbeit, vom Katastrophenschutz und die Besitzer eines Drohnenführerscheins üben ebenso regelmäßig.

Wie diese Arbeitseinsätze in der Praxis aussahen, erklärten Przewdzing und Bernd Schäfer, sein Stellvertreter im Wechsel aus ernsten, schwierigen, aber auch kuriosen Einsätzen. Als einziger Wermutstropfen im Blick zurück, aber auch nach vorn sei die sinkende Zahl an Mitgliedern. „Stell Dir vor, es brennt und keiner geht hin“ mit diesem Slogan will man auf die Schwierigkeit hinweisen. „So weit wird es kommen, wenn nicht durch alle Instanzen ein Ruck geht und ein Umdenken stattfindet und der Feuerwehr attraktiver wird“, mahnte Andreas Przewdzing zum Ende der Versammlung.

Apropos: Für Bernd Schäfer ging mit dem Jahresbericht 2023 eine lange Zeit zu Ende. Sein Nachfolger steht schon parat: Jan Hendrik Sude, Wehrführer in Höringhausen wurde einstimmig zum neuen stellvertretenden Stadtbrandinspektor neben Andreas Lamotte gewählt.

Abschied von „Waldeck02“ und viele Ehrungen

Gratuliert und geherzt wurde reichlich in der Versammlung der Waldecker Feuerwehren. Auch Bernd Schäfer schüttelte viele Hände: Der stellvertretende Stadtbrandinspektor musterte planmäßig ab als „Waldeck02“, erhielt Präsente und minutenlangen Applaus.

Bilder ließen auf 22 Jahre vollen Einsatz für die Feuerwehr und somit für Waldecks Bürger und Gäste zurückblicken. Schäfer setzte unzählige Projekte um, fuhr oder leitete in seiner Amtszeit 1500 Einsätze. Als städtischer Gerätewart setzt er sich weiterhin für die Feuerwehr ein.

Viele Einsatzkräfte wurden ausgezeichnet.

Beförderungen – Hauptlöschmeister: Meik Schmidt; Löschmeister: Martin Obst, Julian Mäuser

Ehrungen – Silbernes Brandschutzehrenabzeichen für 25 Jahre Feuerwehrdienst: Jennifer Hillberger, Fabian Kühn, Jens Heinsohn; Goldenes Brandschutzehrenabzeichen für 40 Jahre: Monika Bücker, Martin Kase, Jörg Neuhaus, Jörg Seibel, Torsten Brand.

Anerkennungsprämie für 10 Jahre Feuerwehrdienst: Andreas Heuser, Tim Ullrich, Andre Rohde; für 20 Jahre: Heinz Graß; für 30 Jahre: Melanie Schubert, Ingo Schlüter, Friedrich Hofmann; für 40 Jahre: Joachim Seifert, Mabruk El-Embabi, Andreas Danz, Karl-Heinz Weinreich.

Ehrenzeichen für Feuerwehrmusik in Gold: Helmut Best, Werner Pilger; Dirigentenabzeichen in Bronze: Frank Parlow. Bl

Die Waldecker Wehren

Laut Aufstellung der Medienbeauftragten gliedert sich Waldecks Feuerwehr wie folgt auf – 172 Einsatzkräfte in der Einsatzabteilung, 74 Jugendliche in der Jugendwehr, 70 Kinder in der Kinderfeuerwehr, 64 Musiker und 86 Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung. Bei 175 Einsätzen im Jahr 2023 leisteten die Waldecker Feuerwehrleute 2610 Einsatzstunden oder – anders ausgedrückt – gemeinsam 95 Vollzeitwochen.  bl