2023 WLZ 13. 11. Lieder über Frieden, Hoffnung und den Krieg

Benefizkonzert von „Vivamus Sonus“ zugunsten der Orgelsanierung

VON CHRISTIANE TRIERWEILER

Liederreise: Dorothea Stock und Jörn Schimmelmann spielten Titel, die unter die Haut gingen. Foto: Christiane Trierweiler

Waldeck-Freienhagen Unter dem Motto „Liederreise“ holten Dorothea Stock und Jörn Schimmelmann aus Frankenau das Publikum ab – bei einem abwechslungsreichen musikalischen Abend in der Freienhagener Stadtkirche.

Die Liedermacher nahmen zwischen einer beleuchteten Weltkugel und dem Altar platz. Dazu passend hörten die Besucher Lieder über die Welt und das Leben und den Glauben. Schimmelmann begleitete den Gesang mit satten bis filigranen Akustik-Gitarrenklängen. Seine helle, klare Singstimme wurde von Stocks zweiter Stimme samtig und dunkel untermalt. Während dynamischer Partien zog das Duo gleichauf und schwang sich zu hohen, starken Tönen empor.

Während ein Dekor mit Teppich und gedimmten Lampen in der Kirche an die Gemütlichkeit eines Wohnzimmers erinnerte, blieben die Liedtexte nicht im Gemütlichen hängen. Zum Einstieg brachte Stock ein eigenes Lied mit dem Titel „In mir ist ein Singen“, worin sie die Wiederkehr der Musik in ihr Leben nach einer schwierigen Phase besingt. Auf eine Gospelballade folgte mit „Gib mir die richtigen Worte“, von Schimmelmanns Vorbild Manfred Siebald, die Einstimmung auf das schwer zu verdauende Lied „Gnade“. Dieser Song von Siegfried Fietz ist leider immer noch und wieder aktuell – der Text geht auf das Thema Krieg ein.

Danach erklangen Lieder über Frieden und Hoffnung. Bei dem von Schimmelmann geschriebenen Lied „Hoffnungslicht“ ermunterte er das Publikum dazu, in den Refrain einzustimmen. Einige trauten sich und sangen mit. „Schön ist das,“ meinte Schimmelmann, „hier vorne zu sitzen und zu sehen, wie sich in einem Gesicht nach dem anderen ein Lächeln ausbreitet.“

Nach weiteren Gospelballaden, darunter das bekannte „Amazing grace“, gab es noch zwei Lieder, die für die Weltsicht von „Vivamus Sonus“ stehen: „Mit Kinderaugen sehen“ (Schimmelmann) und „Farben für den Winter“ (Roland Kalkbrenner), bei dessen Refrain über Frederick, die Maus, welche Farben für den grauen Winter sammelt, gut mitgesungen wurde.

Schimmelmann beschreibt in seinem Lied, wie das Achten auf kleine Dinge ein neues Verständnis für das Leben herstellen kann. Der Liedtext beruhe auf seinen eigenen Beobachtungen der Welt, wodurch er nach seinem frühen Renteneintritt zu neuer Lebensfreude fand.

Auch sein Lied „Abendstille“, mit dem die Liedermacher abschlossen, zeugt von dieser Sichtweise. „Ich wollte schon lange ein Abendlied schreiben“ erklärte der Songwriter seinem Publikum, „es ist mir nach mehreren Anläufen gelungen, indem ich Bezug nahm auf Abende, die ich auf der Bank vor meinem Haus verbrachte, bei Stille, rauschenden Blättern oder dem Geraschel von Tieren.“

Nach einem Segenslied brachte „Vivamus Sonus“ dem beifallklatschenden Publikum in der Freienhagener Kirche noch eine Zugabe, bevor der Abend bei Tee, Keksen und Gesprächen ausklang.

Sanierung der Kirchenorgel im nächsten Jahr

Für die besinnliche und zu Herzen gehende Darbietung dankte der Ortskirchenbeirat den Musikern, die für den guten Zweck gespielt hatten, mit einer kleinen Aufmerksamkeit.

Am Ausgang spendeten die Besucher fast 300 Euro für die Sanierung der historischen Freienhagener Kirchenorgel. Für das Projekt, bei dem der Holzwurm bekämpft und eine längst überfällige Instandsetzung der Orgel erfolgen soll, sind Kosten von rund 21 000 Euro angesetzt.

Abzüglich des Beitrags der Landeskirche von 50 Prozent, ist das Ziel, vor Ort rund 10 600 Euro Spenden und Sponsorgelder einzusammeln. Der für das Jahr 2024 anvisierte Start der Sanierung rückt bei einem Spendenstand von rund 8400 Euro, nur fünf Monate nach Start der Spendenaktion, und einem Fehlbetrag von noch rund 2200 Euro in greifbare Nähe.

Ausführliche Informationen stehen im Internet: www.vivamus-sonus.de und www.martinorgel.wordpress.com.  ct