2023 WLZ 24. 03. Wolf und Weidetierhaltung
Info-Abende in Vorbereitung auf mögliche Rudelbildung
VON MATTHIAS SCHULDT
Wolf und Weidetier: Wie gelingt friedliche Koexistenz?
Waldeck-Frankenberg – „Die Frage ist nicht ob, sondern wann sich ein Wolfsrudel in unserer Region bildet“, meint Manuel Schweiger, Leiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Und dann?
Die Weidetierhalter erfüllt diese Aussicht mit großer Sorge, verdeutlicht Matthias Eckel, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Frankenberg: „In kaum einem Thema stecken so viele Emotionen.“
Das bestätigt Landrat Jürgen van der Horst. Gerade vor dem Hintergrund dieser Gefühle streben Landkreis, Kreisbauernverband und Nationalpark eine sachliche Diskussion darüber an, wie sich die Region mit ihren Weidetierherden auf den Wolf vorbereitet. Die drei Institutionen laden für Mittwoch, 29. März, 19.30 Uhr, ins Waldecker Bürgerhaus und einen Tag später, Donnerstag, 30. März, 19.30 Uhr, in die Kellerwaldhalle Frankenau zu Informationsveranstaltungen ein. Einlass ist jeweils ab 19 Uhr. Drei Vorträge stehen auf dem Programm. „Wir holen schwerpunktmäßig Expertise aus der Sicht der Landwirtschaft ein“, fügt Eckel hinzu.
Elke Steinbach von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen liefert einen Erfahrungsbericht zum Umgang und zu Regelungen mit dem Wolf in ihrem Bundesland. Sie ist Beraterin und Koordinatorin für Herdenschutz und Fachberaterin des Verbandes niedersächsischer Ziegenzüchter. Arnd Ritter vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen stellt Möglichkeiten zum Schutz von Weidetieren vor, Fördermöglichkeiten für einen solchen Herdenschutz und den Ablauf im Schadensfall. Ritter gehört dem Beratungsteam Tierzucht des Landesbetriebes an.
Über die Ökologie des Wolfes spricht Richard Rust. Er ist beim Regierungspräsidium Kassel unter anderem zuständig fürs Wolfsmanagement.
Im Anschluss an die Vorträge sind Austausch und Diskussion vorgesehen, konzentriert aufs Thema Weidetierhaltung. Bei einer begleitenden Exkursion können sich die Fachleute ein Bild von den speziellen Rahmenbedingungen im Landkreis machen. Denn die Rückkehr des Wolfes birgt auch ein mögliches Dilemma für den Naturschutz. Fotos: M. Assanimoghaddam/J. Stratenschulte/Archiv ➔ SEITE 2