2023 WLZ 22. 08. Hoher Wert des Nationalparks
Ministerinnen Lemke und Hinz wandern im Kellerwald
VON STEFANIE RÖSNER
Anschaulich: Nationalpark-Leiter Manuel Schweiger nennt (von links) Priska Hinz, Steffi Lemke und Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann seltene Tier- und Pflanzenarten, die an den steilen Geröllhängen vorkommen. Foto: Stefanie Rösner
Waldeck-Frankenberg – Zu einem der „schönsten Aussichtspunkte am Edersee“ führte am Montag eine Wanderung mit der Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der hessischen Umweltministerin Priska Hinz (beide Bündnis 90/Die Grünen). An der „Schönen Aussicht“ bei Basdorf begann die Tour, die einen Eindruck von der Artenvielfalt im Nationalpark Kellerwald-Edersee bot.
Mit dabei waren die Landtagsabgeordneten Jürgen Frömmrich und Daniel May, mit Blick auf den 8. Oktober auch als Wahlkämpfer unterwegs.
„Hier sieht man, wie Natur, Wald, Landwirtschaft und Siedlungswesen miteinander funktionieren können“, sagte die Bundesministerin Steffi Lemke. Größere Schutzgebiete dienten den Menschen und der biologischen Vielfalt. Sie lobte zudem die intensive Bildungsarbeit, die der Nationalpark leiste.
Nationalpark-Leiter Manuel Schweiger bezeichnete die neuen Kooperationen mit den Kindergärten der Nationalpark-Gemeinden als „Riesenerfolg“. Schweiger erläuterte die Besonderheiten dieses einzigartigen Waldes, speziell am Steilhang des nördlichen Edersee-Ufers, wo die „Kahle-Hardt-Route“ entlang führt.
„Dieses Naturschutzgroßprojekt zeigt, was in der Region an Wertschöpfung bleibt, wenn solche Schätze geschützt und mit sanftem Tourismus verbunden werden“, sagte Priska Hinz. Sie hob hervor, dass im Nationalpark Kellerwald-Edersee 34 Urwaldrelikte, also seltene Arten, identifiziert worden seien – so viele wie in keinem anderen Nationalpark, wie Manuel Schweiger erläuterte.
Die Bereiche nördlich und östlich des Edersees gehören seit drei Jahren zum Nationalpark. Seitdem ist er auf 7688 Hektar angewachsen. Dort ist die Natur seitdem sich selbst überlassen. Die Steilhänge waren auch zuvor nicht nutzbar gewesen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke äußerte einen Wunsch: „Ich hoffe, dass mit der nächsten Erweiterung des Nationalparks die 10 000 Hektar erreicht werden.“
Eine zusätzliche Erweiterung ist aus der Sicht von Priska Hinz aber zurzeit nicht absehbar. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte sie, dass sie dieses Thema „nicht unmittelbar anstoßen“ werde. „Wir konzentrieren uns zunächst auf das bisherige Erweiterungsgebiet, wo zum Beispiel noch an der Wegeplanung gearbeitet wird.“ Zudem müsse erst geklärt werden, ob es überhaupt Flächen in der Nähe gibt, die ähnlich wertvoll sind. ➔ SEITE 2
UNESCO-Welterbe
2004 hatte das Land Hessen 5738 Hektar Fläche als Nationalpark ausgewiesen. 2020 kamen die Hangwälder im Norden und Osten des Edersees hinzu. Die neuen Nationalparkteile ergänzen das Nationalparkgebiet südlich des Edersees mit seinen ausgedehnten naturnahen Buchenwäldern. Das Herzstück dieses Nationalparks wurde bereits 2011 als UNESCO-Welterbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ ausgezeichnet. red