2024 WLZ 07. 10. Geschäftsreisende zahlen lassen?

Thema Tourismusbeitrag für alle Übernachtungsgäste auf 2025 vertagt

VON CONNY HÖHNE

Urlaub oder Geschäftsreise: Bislang müssen in Waldeck nur Touristen einen Tourismusbeitrag zahlen. Wer beruflich dort logiert, zahlt keine Abgabe, auch wenn er die touristische Infrastruktur nutzt. SymbolFoto: Archiv/Dittrich/dpa

Waldeck – Geschäftsreisende, die in einer Unterkunft in der Stadt Waldeck übernachteten, mussten bislang keinen Tourismusbeitrag zahlen. Das könnte sich 2025 ändern. Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer aktuellen Sitzung einen Nachtrag zur geltenden Tourismussatzung beraten.

Wer sich zurzeit beruflich in der Stadt Waldeck aufhält, muss nicht den für Touristen geltenden Betrag von einem Euro pro Übernachtung entrichten. Ob daran festgehalten wird oder ob auch Geschäftsreisende künftig zur Kasse gebeten werden, ist noch nicht entschieden.

Die bisherige Regelung hat sich laut städtischem Hauptamt als nicht sinnvoll erwiesen, weil für die Gastgeberbetriebe eine Unterscheidung zwischen Touristen und Geschäftsreisenden nur schwer nachvollziehbar sei. Zudem nutzten auch Gäste, die beruflich in Waldeck logieren, die touristischen Einrichtungen.

Das Kommunale Abgabegesetzes sei im vergangenen Jahr diesbezüglich geändert worden, eine Befreiung der Beitragspflicht für Geschäftsreisende wurde herausgenommen. Auf dieser Grundlage schlägt nun die Stadtverwaltung vor, die Satzung der Stadt Waldeck anzupassen und die Beitragspflicht zum neuen Jahr auch für Geschäftsreisende einzuführen. Die beiden anderen Edersee-Anrainerkommunen hätten dies ebenfalls auf der Agenda, informierte Bürgermeister Jürgen Vollbracht. „Edertal will es zum Ende des Jahres machen.“

Vöhl erhebe keinen Touristenbeitrag, sondern eine Tourismussteuer. Es habe damit große Probleme, sodass dort das Thema frühestens nächstes Jahr angepackt werden soll.

Skeptisch zeigte sich Daniel Hankel (FDP) nach einem Gespräch mit Übernachtungsbetrieben. Die Meldung der Gäste werde nicht einfacher, urteilte Hankel aus seiner beruflichen Kenntnis als Tourismusreferent, denn die genannten Daten müssten ohnehin übermittelt werden. Der Preis für Logis indes steige mit der geplanten Tourismusabgabe. Das mache eine Übernachtung in Waldeck weniger attraktiv, sodass Veranstalter von Tagungen womöglich in andere Kommunen ausweichen.

Der Liberale kritisierte eine kurzfristige Beitragseinführung für Geschäftsreisende –ursprünglich geplant zum 1. Januar – denn damit würden bereits gebuchte Quartiere nachträglich belastet. Vielmehr sollten Gespräche mit der Edersee Marketing GmbH abgewartet werden. Hankel: „Wenn wir so schlecht bei Kasse sind, sollten wir eher überlegen, den Beitrag für touristische Übernachtungen zu erhöhen“.

Die beiden Fachausschüsse hatten im Vorfeld über die Einführung des Beitrags beraten und Zustimmung empfohlen. Nach den Diskussionen im Parlament und einer Sitzungsunterbrechung waren sich die Stadtverordneten aber einig, diesen Weg nicht mitzugehen.

Michael Keller (CDU) empfahl, das geplante Treffen am 8. Oktober mit den Edersee-Anrainerkommunen abzuwarten. Martin Germann (FWG) pflichtete ihm bei: „Diese Zeit sollten wir uns auf jeden Fall nehmen, um noch mal darüber nachzudenken.“ Hankel beantragte im Namen aller Fraktionen einen Vertagung auf 2025, um erst dann eine Entscheidung zu treffen. Das wurde einstimmig so beschlossen.  höh