2023 WLZ 08. 04. Weiter geht’s mit Waldecker Stern

Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt und am Marktplatz bis Ende Juni

VON CONNY HÖHNE

Pflastern unter Hochdruck: Straße und Gehweganlagen in der Stadt Waldeck nehmen Gestalt an. Fotos: Conny Höhne

Waldeck Die Bauarbeiten im Waldecker Ortskern gehen zügig voran. Unter Hochdruck werden Gehwege an beiden Seiten der Ortsdurchfahrt gepflastert. Weiter geht es mit dem Marktplatz. Der große Waldecker Stern als Fontänenfeld wird das „Schmankerl“ im neu gestalteten Stadtkern.
Der erste Bauabschnitt im Rahmen des Förderprogramms „Lebendige Zentren“ – die Gestaltung des Marktplatzes bis zum Gewölbekeller – soll Ende Juni zum Abschluss gebracht werden, dann wird die neue Einbahnregelung eingeführt. Nach den vorliegenden Submissionsergebnissen inklusive Planungs- und Baubegleitungsaufträgen geht Bürgermeister Jürgen Vollbracht für den ersten Bauabschnitt von Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus.
Bei einem Ortstermin zeigten sich Mitglieder der Stadtverwaltung und der Bauunternehmen zufrieden von Baufortschritt und Umsetzung. Für den zweiten Bauabschnitt hat das Stadtparlament inzwischen die Entwurfsplanung beschlossen (Artikel unten).
Aktuell konzentrieren sich die Bauarbeiten auf das direkte Umfeld der Ortsdurchfahrt. Die eisigen Temperaturen verlangen dem Pflaster-Team täglich Durchhaltevermögen ab, sagten die Poliere Stefan Krume und Patrick Paul von den Bauunternehmen Wachenfeld und Rohde. Parallel wird mit dem Umbau des Marktplatzes begonnen. Für das Fontänenfeld mit den Umrissen des Waldecker Sterns wird ein sechs mal drei Meter großer und vier Meter tiefer Schacht vorbereitet für die nötigen Versorgungsleitungen und das Wasserreservoir, erläutert Bauleiter Ulrich Fincke von der Firma Rohde. Ein 100-Tonnen-Kran hebt die schweren Bauteile voraussichtlich am 20. April in die Baugrube.
Dann werden die Treppenstufen hergerichtet, die wegen des Gefälles am Marktplatz nötig sind. Voraussichtlich am 30. Juni sollen alle Hauptarbeiten beendet sein.
Schwierig bei den Bauarbeiten war der felsige Untergrund. Eine Herausforderung waren laut Bauamtsleiter Sebastian Boos die historischen Grundstücksgrenzen. „Private Flächen lagen im Gehwegsbereich.“ Beim Grenzbereinigungsverfahren sei dies laut einvernehmlich neu geregelt worden. Laut Bürgermeister Vollbracht profitieren anliegende Gewerbetreibende künftig durch den großzügigen Platz vor ihren Türen. Da statt des früheren Begegnungsverkehrs künftig eine schmalere Straße mit Einbahnverkehr durch den engen Stadtkern verläuft, bleibt Raum für breite Gehwege. „Die Anlieger haben erkannt, dass ein lebendiger Platz entsteht.“ Trotz laufender Bauarbeiten war es auch gelungen, eine viel befahrene Hotel-Zufahrt offen zu halten. Für Waldeck ist das Großprojekt ein Schub bei der Stadtentwicklung, ist Büroleiter Claus Wetekam überzeugt. Ein Fahrradladen und ein Café hätten sich bereits im Stadtkern angesiedelt, in die Räume der ehemaligen Bäckerei ziehe in Kürze ein Imbiss ein.

Im zweiten Bauabschnitt „getrieben vom Denkmalschutz“

Zweiter Bauabschnitt im Modell: Der geplante Pavillon am Marktplatz nach den Plänen von Ute Friedrich. Foto: friedrich pr
Der zweite Bauabschnitt für die Umgestaltung des Waldecker Ortskerns kostet etwa 1,2 Millionen Euro. Hinter dem Tourismusbüro ist eine Treppenanlage vorgesehen, am denkmalgeschützen Gewölbekeller ein Pavillon. Das Stadtparlament stimmte nach einer Diskussion der Entwurfsplanung samt Kostenermittlung der Waldecker Architektin Ute Friedrich zu.
In das Projekt der Städtebauförderung sind Teilbereiche von Marktplatz, Schulstraße und Am Stadtbrunnen integriert. Das „Waldecker Loch“, wie der Bereich im Volksmund genannt wird, soll künftig zum Verweilen einladen. „Die Planung finden wir sehr erfrischend“, sagte Michael Keller (CDU), Vorsitzender der stärksten Fraktion. Es lasse spätere Planungen im hinteren Bereich zu, wo ein nicht genutztes Wohnhaus steht. Mit Blick auf die Dauer-Baustelle im Ortskern, die nach dem Scheitern eines privaten Projekts seit Jahren ein Ärgernis ist, drängte Keller auf rasche Entscheidungen. „Uns ist daran gelegen, dass es einen zügigen Weiterbau gibt.“

Ebenso zufrieden zeigte sich die SPD mit dem Entwurf. Sprecher Horst Köhler sagte, die Möglichkeiten auf der Fläche seien sehr gut umgesetzt worden. Der Erhalt des Gewölbekellers stellt laut Martin Merhof (FDP) eine Herausforderung dar: „An dieser Stelle sind wir getrieben vom Denkmalschutz.“
Wie Bürgermeister Jürgen Vollbracht dazu auf WLZ-Nachfrage mitteilte, investiert die Stadt über 200  000 Euro in den Pavillon mit Gründach. Der Gewölbekeller, der unter Denkmalschutz steht, bleibe indes ungenutzt. „Es gibt dafür kein Nutzungskonzept.“
Bedenken zur Planung erhob Peter Trietsch (Grüne). „Da wird insgesamt zu viel Beton verbaut.“ Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Schanner stellte jedoch klar, dass der Marktplatz für Feste genutzt werden soll und Bäume die Flexibilität einschränken. Eine Treppe – ähnlich wie in Korbach – lade zum Verweilen ein. Martin Schwechel (FWG) sprang Trietsch bei und forderte Büsche und Bäume für mehr Lebensraum für Insekten und Vögel.
Das Parlament beschloss am Ende mit 21-Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen die vorgelegte Planung für den zweiten Bauabschnitt. „Wir würden gern im Herbst beginnen“, kündigte der Bürgermeister an.  höh