2023 WLZ 06. 10. Wahlforum des DGB mit vielen Sachthemen
Landtagskandidaten nehmen zu wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen Stellung
VON HANS PETER OSTERHOLD
DGB-Podiumsdiskussion in Korbach: (von links) die Moderatoren André Koch und Maurice Stiehl mit den Landtagskandidaten Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (die Linke), Bastian Belz (FDP), Latif Hamamiyeh Al-Homssi (SPD), Daniel May (Bündnis 90/Die Grünen) und Jan-Wilhelm Pohlmann (CDU). Foto: hans peter osterhold
Korbach – Vier Tage vor der Wahl zum hessischen Landtag am 8. Oktober hatte der DGB-Kreisverband zu einer Diskussion mit heimischen Direktkandidaten in die Stadthalle eingeladen.
Mit dabei waren Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (die Linke), Bastian Belz (FDP), Latif Hamamiyeh Al-Homssi (SPD), Daniel May (Bündnis 90/ Grüne) und Jan-Wilhelm Pohlmann (CDU). Für die Moderation waren Gewerkschaftssekretär André Koch und Jugendbildungsreferent Maurice Stiehl zuständig. Das Programm war zeitlich und inhaltlich genau getaktet. Jeder Kandidat und die Kandidatin hatten jeweils 90 Sekunden Zeit für ihre jeweiligen Ausführungen. Die Reihenfolge der Redebeiträge wurde nach dem Zufallsprinzip bestimmt.
Nach der persönlichen Vorstellung mit Name, Wohnort und beruflichem Hintergrund durfte jeder sein persönliches politisches Anliegen vortragen. Für Bastian Belz ist es die Mitte der Gesellschaft, der Mittelstand und gute Wirtschaftspolitik. Heidemarie Scheuch-Paschkewitz möchte gleiche Rechte für alle hier lebenden Menschen erstreiten. Latif Hamamiyeh Al-Homssi setzt sich für gleichwertige Lebensverhältnisse und Vielfalt im ländlichen Raum ein. Daniel May will an der Verbesserung der Schulsysteme arbeiten und Jan-Wilhelm Pohlmann möchte die wirtschaftliche Stärke der ländlichen Region noch stärker nutzen.
Dann ging es an vorgegebene Fragen zu den Themen: bezahlbares Gesundheitssystem, Integration, Energieversorgung und Fachkräftebedarf. Aus den Betrieben kam die Frage nach der Umsetzbarkeit der generalisierten Ausbildung im Gesundheitsbereich bei gleichzeitiger Schließung von Fachabteilungen in den Krankenhäusern. Hier wurde von verschiedenen Seiten für Kooperationen verschiedener Einrichtungen vor allem auf dem Land plädiert. Der Mitarbeiter einer Baufirma beklagte die Mängel bei der Umsetzung des „Tariftreuegesetzes“. Während seine Firma nach Tarif bezahle, gingen oft Aufträge an auswärtige Firmen verloren, die „Dumpinglöhne“ bezahlten. Hier war nicht jeder Teilnehmer der Runde mit dem Thema vertraut, alle versprachen aber, die Probleme zeitnah zur Sprache zu bringen.
Desweiteren wurden Fragen aus dem Publikum gesammelt, die sich die Politiker dann zur Beantwortung aussuchen konnten. Hierbei hielt Heidemarie Scheuch-Paschkewitz das traditionelle dreigliedrige Schulsystem für nicht mehr zeitgemäß, während es für Jan-Wilhelm Pohlmann die Chance bringt, alle bestmöglich zu fördern. Daniel May möchte das Berufsschulsystem weiter ausbauen und attraktiv gestalten. Bastian Belz versucht, den Rechtsradikalismus aus der Mitte der Gesellschaft heraus zu bekämpfen, in Schulen und Vereinen tätig zu werden. Das ist auch ein wichtiges Anliegen von Latif Hamamiyeh Al-Homssi: „Ich möchte nicht, dass meine Kindern die Diskriminierung erleben, wie ich sie erlebt habe.“
Einig waren sich alle, bei ihrem Schlussplädoyer aufzufordern, zur Wahl zu gehen und demokratische Parteien zu wählen.