2023 WLZ 06. 03. 26 Einsätze mehr als im Jahr davor

Waldecker Feuerwehren ziehen Bilanz auf ihrer Jahreshauptversammlung

VON JÖRG SCHÜTTLER

Sachsenhausen – Zu 122 Einsätzen, davon 93 Hilfeleistungen und 29 Brandeinsätzen, mussten die Feuerwehren der Stadt Waldeck im Jahr 2022 ausrücken, die sich auf 2008 Stunden verteilen. „Das ist ein deutlicher Anstieg von 26 Einsätzen im Vergleich zum Vorjahr“, berichtete der Waldecker Stadtbrandinspektor Andreas Przewdzing auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Waldeck in der Sachsenhäuser Stadthalle.
„Zu Jahresbeginn vom 17. bis 19. Februar hielten uns Unwettereinsätze durch verschiedene Stürme im gesamten Stadtgebiet in Atem, teils bis spät in die Nacht. Allein dies waren 37 Einsätze in drei Tagen. Mit Kettensägen und vereinten Kräften räumten wir unzählige Bäume von den Fahrbahnen und mussten auch besonders auf unseren Eigenschutz in den stürmischen Nächten achten“, führte der Stadtbrandinspektor aus. Zwei Einsätze waren auch am 23. März zu verzeichnen: ein Filteranlagenbrand in einem Höringhäuser Industrieunternehmen sowie ein Waldbrand an der Ederseerandstraße. Der längste Einsatztag im Jahr war der Ostermontag mit acht Stunden, als am Schiebenscheid bei Sachsenhausen und zwischen Dehringhausen und Nieder-Waroldern Holzstapel in Brand gerieten. Für weitere Waldbrände sorgte auch die große Trockenheit im Sommer. Im Mai konnte ein verunglückter Motorradfahrer, der zwischen der Leitplanke und seinem Fahrzeug eingeklemmt war, gerettet werden. Im Sommer mussten die Brandschützer mit Wasser- und Kälteanzügen einen Mann aus dem Nieder-Werber Vorstaubecken retten.
Bei einem Wohnhausbrand in Sachsenhausen am 2. November konnten die Feuerwehren eine Person mit einer Schleifkorbtrage in Sicherheit bringen: „Zur Kontrolle des Dachstuhls kam die Korbacher Drehleiter zum Einsatz. Mehrere Trupps unter Atemschutz löschten im Innenangriff den Brand und verhinderten eine weitere Brandausbreitung und einen Totalschaden des Gebäudes“, berichtete Przewdzing. Bei einer Personensuche in Netze konnte eine ältere Dame gerettet werden. Weitere Einsätze waren ein Treckerbrand in Basdorf, Zimmerbrand in Waldeck, Beseitigung von Ölspuren, Verkehrsunfälle, Personenrettungen aus dem Gelände und Tierrettungen. Eine bis zu 88 Meter lange Ölsperre des Landkreises, die nun schneller für Einsätze am Edersee zur Verfügung steht, ist nach Sachsenhausen verlegt worden. Außerdem wurde ein akkubetriebener Rettungssatz für das Hilfeleistungstanklöschfahrzeug (HTLF) und eine Löschlanze zur Bekämpfung von Bränden an Elekroautos angeschafft.
Alina Müller, Brandschutzerziehungsbeauftragte der Stadt Waldeck, berichtete, dass insgesamt 22 Stunden Brandschutzerziehung in den Kindergärten Freienhagen, Sachsenhausen und Waldeck sowie im Schulzentrum an der Warte in Sachsenhausen geleistet wurden.
In der Jugendfeuerwehr wurden 272 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 183,75 Stunden für allgemeine Jugendarbeit geleistet. Insgesamt wurden sechs Jugendliche in die Einsatzabteilungen übernommen. Als Highlights nannte Przewdzing das Kreiszeltlager in Berndorf im Juni, die Internationale Jugendbegegnung in Ober-Werbe im Juli sowie die Stadtmeisterschaften, bei denen sich die Jugendfeuerwehr Sachsenhausen den ersten Platz sicherte. Przewdzing bedauerte, dass bisher noch kein Nachfolger für den Stadtjugendwart gefunden ist.
Der Spielmannszug Höringhausen, der auch die Versammlung musikalisch eröffnete, brachte es auf 35 Übungsabende und 28 Auftritte, berichtete Lothar Krause.
Arne Pilger vom Musikzug der Feuerwehr Sachsenhausen verzeichnete 21 Auftritte und 30 Übungsstunden.

Personalsorgen bei der Wehr

Insgesamt absolvierten die Brandschützer 70 Lehrgänge auf Kreis- und Stadtebene. Im Dienstbuch wurden 13 210 Stunden vermerkt für Ausbildungen, Lehrgänge, Übungen, Brandschutzerziehung, administrative Tätigkeiten, technische Dienste und Prüfungen, um den Ausbildungsstand und die Geräte auf dem neuesten Stand zu halten. Przewdzing:
„Umgerechnet entspricht dies 79 volle Wochen, die wir alle zusammen für die Stadt Waldeck im Dienst waren.“ Zugleich wies der Stadtbrandinspektor auf Personalsorgen hin: „Es sind die immer weniger werdenden Mitgliederzahlen in allen Bereichen der Feuerwehr und auf der anderen Seite die fehlenden Atemschutzträger sowie das hohe Durchschnittsalter der Einsatzkräfte, besonders im Tagesalarm.“ Ein weiteres Problem sei der Wegzug von Einsatzkräften.
Desto wichtiger ist die Anerkennung. „Es ist wichtig, dass wir eine gute und starke Feuerwehr haben. Eine gute Ausrüstung und Lehrgänge sind das A und O“, betonte Waldecks Bürgermeister Jürgen Vollbracht. Als Anerkennung für die ehrenamtliche Tätigkeit wurde im Auftrag der Stadt Waldeck die Feuerwehrcard eingeführt, die freien Eintritt im städtischen Schwimmbad und freies Parken auf kostenpflichtigen Parkplätzen am Edersee gewährt. Andreas Heuser, Wachenleiter des promedica-Rettungsdienstes in Sachsenhausen und zugleich Wehrführer in Nieder-Werbe überbrachte Grußworte und Dank für die gute Zusammenarbeit.  sj

Geehrt, ausgezeichnet, ernannt

Zum zweiten stellvertretenden Stadtbrandinspektor wurde Andreas Lamotte als Nachfolger von Jens Lahme gewählt. Meik Schmidt wurde zum Wehrführer in Sachsenhausen, Denis Sitek zum Wehrführer in Netze ernannt. Neuer stellvertretender Wehrführer in Netze ist Dominik Götze, in Höringhausen übernimmt dieses Amt Jonas-Jeremias Skroblin.

Eine Anerkennungsprämie erhielten:

Für 10 Dienstjahre: Jannick Butterweck, Marius Dostert, Florian Mäuser, Wilhelm Pfeil, Sebastian Schubert.

20 Jahre: Jens Lahme, Olaf Hartmann, Sandra Neumann, Thomas Schmidt.

30 Jahre: Jens Meyer, Ute Meyer, Sven Ulrich.

40 Jahre: Helmut Best, Michael Neumann, Werner Pilger.

Silbernes Brandschutzehrenzeichen am Bande: Theresa Jäckel, Martin Obst, Manuel Peuster. Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande: Andreas Henning, Oliver Herzog, Torsten Paul, Carsten Seipel.

Goldenes Brandschutzehrenzeichen in Sonderstufe: Manfred Schmidt.

Beförderungen:

Sebastian Daum und Jochen Schubert zum Oberlöschmeister, Andreas Heuser zum Hauptlöschmeister, Raphael Lehmann und Denis Sitek zu Brandmeistern.  sj