2023 WLZ 04. 10. Inflation 1923 hat schwere soziale Folgen in Waldeck

Geschichtsverein: Dr. Arnulf Scriba berichtet am 5. Oktober über Geldentwertung und Krise

Eine Kiste voller Geld – das jedoch nicht wert war: Die Inflation 1923 führte zu einer schweren Wirtschaftskrise. Foto: Museum/pr

Korbach Täglich steigende Preise. Geldscheine mit immer astronomischeren Zahlen. Löhne, Mieten und Steuern, die nichts mehr Wert waren: Vor 100 Jahren stürzte die galoppierende Inflation die Wirtschaft in eine schwere Krise, das Elend wuchs. Die sozialen Auswirkungen der Krise 1923 in Waldeck schildert Dr. Arnulf Scriba am Donnerstag, 5. Oktober, um 19.30 Uhr im Wolfgang-Bonhage-Museum. Die Korbacher Bezirksgruppe des Waldeckischen Geschichtsvereins lädt zu dem Vortrag ein.
Auf dem Höhepunkt der Inflation ließ die Reichsbank als höchsten Wert einen Geldschein über 100 Billionen Mark drucken – in Ziffern: 100.000.000.000.000. Da hatte das Geld im Deutschen Reich seinen Zweck als Zahlungsmittel bereits verloren. In ganz Deutschland florierte der Tauschhandel. Gleichzeitig waren die Ersparnisse von Millionen Menschen entwertet, die Versorgungslage der Bevölkerung hatte sich dramatisch verschlechtert.
Für den überwiegenden Teil der Deutschen waren die Inflation sowie ihre wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen ein traumatisches Erlebnis, das im Grunde bis heute nachwirkt.
Auch Waldeck blieb von den Folgen der Inflation nicht verschont. Der Vortrag des Museumsleiters Dr. Scriba gibt einen Einblick, wie sich die rasante Geldentwertung in den dramatischen Sommer- und Herbstmonaten 1923 im ländlichen Freistaat ausgewirkt hat.
Bereits um 18.30 Uhr beginnt im Museum die Mitgliederversammlung der Korbacher Bezirksgruppe.
Im Winterhalbjahr plant sie sechs weitere Vorträge, sie finden jeweils um 19.30 Uhr im Wolfgang-Bonhage-Museum statt. Hinzu kommt eine Stadtführung zum Jahrestag der Pogromnacht 1938.

Am Donnerstag, 2. November, berichtet Thomas Kraft aus Bad Wildungen über den „Religionskonflikt in Rhenegge. Der Kampf zwischen der Katholisch-apostolischen Gemeinde und der Evangelischen Landeskirche 1891 bis 1892“. Er hat über das Thema seine Magister-Arbeit geschrieben.

Am Donnerstag, 9. November, plant Dr. Marion Lilienthal eine Stadtführung durch Korbach zum Thema „85 Jahre Novemberpogrom in Korbach und Waldeck-Frankenberg“. Beginn ist um 17 Uhr am Rathaus.

Am Donnerstag, 23. November, berichtet der Marburger Historiker Tobias Kindel aus über die „Landesherrliche Kirchenvisitation in der Grafschaft Waldeck im 16. Jahrhundert“, er stellt dabei auch sein dieses Jahr erschienenes Buch zum Thema vor.

Am Donnerstag, 7. Dezember, berichtet der Leiter der Korbacher Stadtbücherei, Prof. Dr. Tobias Metzler, über „ein ungefaßtes Juwel: Anfänge, Niedergang und Wiederaufstieg des öffentlichen Büchereiwesens in Korbach 1839 bis 1965“.

Am Donnerstag, 25. Januar 2024, spricht Dr. Karin Sczech aus Erfurt über „das mittelalterliche Jüdische Erbe Erfurts – der Weg zum Welterbe“.

Am Donnerstag, 8. Februar 2024, widmet sich der ehemalige Museumsleiter Dr. Wilhelm Völcker-Janssen aus Korbach unter dem Titel „Von Sudeck Richtung Nordpol“ dem Eismeerfahrer Heinrich Biederbick. Es ist der erste Teil einer Reihe über „Abenteurer aus Waldeck“.

Am Donnerstag, 7. März 2024, stellt Philipp Wecker aus Bad Arolsen „Fürstin Christiane von Waldeck-Pyrmont und ihre Bibliothek“ vor – die große Büchersammlung der hoch gebildeten und der Aufklärung verpflichteten Adeligen hatte einen europäischen Rang.  red