2023 29. 06. XXI 1965 Geschichte und Geschichten aus Höringhausen – Belohnter Züchterfleiß

Staatsehrenpreise für die Kurhessische Rotbuntzucht

Für besonders herausragende Leistungen in der Rotbuntzucht konnten die Betriebe von
Karl S i e b e r t, Höringhausen, Kreis Wal­deck, und Christian Weidemann, Sudeck, Kreis Waldeck, den Staatsehrenpreis des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Forsten für das Jahr 1965 erhalten.
Die Urkunden des hessischen Landwirtschaftsministers sowie die Ehrenpreise erhielten die beiden Betriebsinhaber auf dem traditionellen Arolser Viehmarkt vom Leiter der Tierzuchtabteilung der Land- und Forstwirtschaftskammer Kurhessen, Direktor Dr. Linnenkohl, ausgehändigt. Christian Weidemann und Karl Siebert konnten dabei im Rahmen der Tierschau des Arolser Marktes gleich einige ihrer Spitzentiere vorführen und damit eindrucksvoll beweisen, welchen Leistungsstand ihre Zuchten erreicht haben.
Der Betrieb von Karl Siebert, der seit 1957 dem Verband der Rotbuntzüchter an­gehört, hat eine Größe von 8,5 ha und wird von Herrn Siebert, der bei der Eisenbahn beschäftigt ist, zusammen mit seiner Frau als Nebener-werbsbetrieb bearbeitet. Gerade unter diesen Umständen ist es erstaunlich und beispielhaft, wie insentiv hier Landwirt­schaft betrieben wird. Der Kuhstall ist das Kernstück des Betriebs, und alle Maßnahmen auf dem Grünland und im Ackerbau dienen dazu, möglichst günstige Futtervoraussetzun­gen zu schaffen. Dies ist Karl Siebert in vor­bildlicher Weise gelungen. Wenn man umrechnet, wie hoch die Milchleistung, bereinigt vom Kraftfutter, je ha Futterfläche ist, so kommt der erstaunliche Betrag von 11 320 kg Milch heraus. Der Durchschnitt der vergleich­baren Betriebe in Kurhessen beträgt 5722 kg.
Damit ist überzeugend nachgewiesen, daß es K. Siebert unter Ausnutzung aller betriebs­wirtschaftlichen Möglichkeiten seines Neben­erwerbsbetriebes gelungen ist, eine ein­drucksvolle Milchleistung je ha Futterfläche zu erzielen.
Eine weitere wichtige Voraussetzung zur Erreichung hoher Leistungen war die Beach­tung und Ausnutzung aller züchterischer Möglichkeiten. Bei einem kleinen Bestand von durchschnittlich fünf Kühen ist das be­sonders schwierig. Er hat daher planmäßig auf einen Kuhstamm aufgebaut, der seit Ge­nerationen schon beste Leistungen zeigt. Die Großmutter „Ortrud“ RL hatte 1965 eine Leistung von 7l76—4,58—328, im 7,8 jährigen Durchschnitt 6152—4,16—256. Ihre Tochter „Orke“ RL 1965: 7783—4,23—329 und die En­kelin „Olli“ 7013—4,15—291.Der gesamte Stalldurchschnitt bei 4,0 Kühen betrug im Jahre 1965 6967—4,35—303. Daß es sich hier nicht um eine einmalige Spitzenleistung handelt, be­weist die Tatsache, daß der Stalldurchschnitt in den letzten vier Jahren bei 6149—4,10—252 liegt und damit eine langjährige und er­staunliche Höhe erreicht hat.

Nicht weniger beachtlich sind die über­durchschnittlichen Verkaufserfolge, die der Züchter, trotz seines kleinen Bestandes, in den letzten vier Jahren auf den Auktionen in Korbach erzielte. Er verkaufte sechs Bullen der Klassen II und II- und acht weibliche Tiere, die alle mit I. Formpreisen ausgezeich­net werden