2022 WLZ 20. 06. Mit Sender zurück in Freiheit Wildkatzen-Findling aus Nationalpark ist jetzt erwachsen und 2018 höringhausen.de: Wildkatzen in Höringhausen
Wildkatze mit Senderhalsband: Anhand der Daten des GPS-Senders kann die AG Wildtierforschung beurteilen, ob das Freisetzen der jungen Wildkatze Erfolg hat. Foto: AG Wildtierforschung/Marie Wittekind/pr
Bad Wildungen/Gießen – Eine weibliche Wildkatze war als Jungtier im Herbst vergangenen Jahres im Nationalpark Kellerwald-Edersee aufgegriffen worden und wurde nach der Aufzucht in der Tierauffangstation Bad Wildungen kürzlich wieder freigesetzt – mit einem modernen GPS-Senderhalsband versehen. Das berichtet die Nationalparkverwaltung.
Ob die Wildkatze sich nach der Obhut in menschlichen Händen allein in freier Wildbahn zurechtfindet, untersuchen Wissenschaftler der Arbeitsgemeinschaft Wildtierforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Die AG wurde von der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der JLU ins Leben gerufen. Die Biologinnen und Biologen sowie Tierärzte und Tierärztinnen beobachten anhand des Sendersignals den Bewegungsradius der Wildkatze, um Rückschlüsse auf den Erfolg der Aktion zu ziehen.
Im Mai war die Wildkatze in ein Übergangsgehege im Nationalpark gebracht worden. Dort wurde jeglicher Kontakt zu Menschen vermieden. Sie erhielt lediglich noch Futter.
Wie das Freilassen der jungen Wildkatze verlief, berichtet Günter Hoenselaar, Projektbeteiligter der Abteilung Naturschutz, Forschung und Planung im Nationalparkamt: „Als wir nach einer gewissen Eingewöhnungszeit die Tür des Geheges offengelassen haben und die Wildkatze die Möglichkeit hatte, aus freien Stücken zu gehen, verließ sie das Gehege relativ schnell.“ Sie sei noch einmal drumherum gestrichen, habe sich dann aber zügig entfernt.
Dies belegen Fotos der am Gehege angebrachten Wildtierkamera. Mittlerweile sei die Wildkatze mit einem größeren Bewegungsradius unterwegs, habe den Nationalpark verlassen und streiche derzeit in gehölzreicher Wiesenlandschaft umher. „Wir bitten alle die Augen offen zu halten. Wer die Wildkatze mit Senderhalsband sieht, kann das gerne im Nationalparkamt melden, denn dadurch können die Senderdaten ergänzt werden“, appelliert Hoenselaar an die Öffentlichkeit.
Grundsätzlich ist jedoch wichtig: Die Wildkatze ist eine streng geschützte Art und sie darf nicht einfach aus ihrem Lebensraum entfernt werden.
„Leider passiert es oft, dass aufgefundene Wildkatzenjunge fälschlicherweise als verlassen und mutterlos wahrgenommen werden, obwohl das Muttertier nur kurz auf Jagd ist oder sich sogar in der Nähe befindet“, sagt Teresa Nava, Biologin der AG Wildtierforschung der JLU. „Auch wenn sichergestellt werden kann, dass die Mutter nicht zurückkehrt, dürfen verwaiste Jungkatzen nur mit entsprechender professioneller Begleitung aufgenommen werden.“
Aufzucht und anschließende Freisetzung bedeuten einen hohen Aufwand. Das betont auch Thekla Pfeiffer von der Tierauffangstation in Bad Wildungen:
„Für die Wildkatze musste ich so etwas wie einen Hochsicherheitstrakt errichten, denn Wildkatzen sind Ausbruchskünstler par excellence. Sie können wie Spiderman senkrecht die Wände hochgehen.“ Wegen der spitzen Krallen sei die medizinische Versorgung nicht einfach.
Selbst wenn er einen Falkner-Handschuh zum Schutz trage, müsse der Mensch Schmerzen in solchen Situationen aushalten. Das Futter koste sehr viel Geld. Und damit sich die Wildkatze nicht an Menschen gewöhnt, musste das Areal rund um sie herum abgeschottet werden. Nur Pfeiffer selbst hatte zur täglichen Versorgung Zugang zu dem Tier.
Wildkatzen in Höringhausen
H. Figge 2018
Von wilden Katzen war schon in meiner Schulzeit die Rede, wie ich noch schildern werde. Hin und wieder später hörte ich, vor allen Dingen von meinen Freunden Heinz Göckel und Karl Scheele, sie gingen zur Jagd, man hätte im Feld oder Wald eine wilde Katze gesehen, verwilderte Hauskatzen nahm ich an. Aber die Wildkatzen haben bis auf das Aussehen wenig mit den Hauskatzen zu tun. Es gibt deutliche Unterschiede. Forscher nehmen an, dass die Hauskatze sich vor 10 – bis 20 tausend Jahren von den Wildkatzen entwickelt hat. In Höringhausen hat es anscheinend schon vor Jahrhunderten Wildkatzen gegeben, der Flurname „Kattenhecke“ – „Katzenhecke,“ 1568 zum ersten Mal schriftlich erwähnt, deutet darauf hin.
Früher wurden die Wildkatzen verfolgt, heute sind sie geschützt.
Aus meiner Schulzeit:
Die Katzenschlacht bei Wantrups Brücke.
Eines Sonntags verbreitete sich die Nachricht, bei „Wantrups Brücke“ ist eine wilde Katze im Gelände. Sofort machten sich einige von unserem Jahrgang (1936) auf den Weg.
Die Katze wurde entdeckt und von Baum zu Baum gejagt bis sie halbtot herunter fiel. Unten bekam sie den Rest.
Am Montag in der Schule sagte der Lehrer: Wir wollen uns mal über die Katzengeschichte unterhalten, wer war dabei? Es gab dann zwei Durchgänge Prügel.
Wildkatze im Wald bei Höringhausen gesichtet
Wildkatzen sind sehr scheu und fast ausgestorben, doch im Landkreis Waldeck-Frankenberg werden sie hin und wieder von Naturfreunden und Jägern beobachtet. Ein außergewöhnliches Foto gelang Marcel Lindenborn aus Nieder-Waroldern, der sich in seiner Freizeit erfolgreich mit Naturfotografie beschäftigt. Er entdeckte die Wildkatze im „Schwarzen Bruch“ bei Höringhausen – und schoss ein Bild, das so präzise ist wie selten. Fachleute vom Naturschutzbund Hessen bestätigten, dass es sich zweifellos um eine Wildkatze handele; alle markanten Merkmale seien vorhanden. Eine 100-prozentige Bestimmung sei aber nur über eine gentechnische Untersuchung zu erbringen. (md)
Nicht nur im „Schwarzen Bruch“, auch in anderen Gemarkungsteilen wurden Wildkatzen von Höringhäuser Jagd – Pächtern und Aufsehern gesehen und fotografiert. Zwei Wildkatzen wurden überfahren, eine auf der Landstaße nach Ober Waroldern und eine auf der Landstraße nach Nieder Waroldern.
Sie waren jeweils zur genetische Wildkatzenuntersuchung im Senckenberg – Institut – es waren Wildkatzen.