In der Grundschule Höringhausen wächst eine Friedensbrücke

Im November startete das “Friedensstifter Projekt der Ev. Jugend Waldeck mit Gemeindereferentin Jenny Heise bereits zum zweiten Mal an der Grundschule Höringhausen. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Grundschule Höringhausen hiess es erneut: Vorhang auf für Friedensstifter. Die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse beschäftigten sich in dem bis Februar andauernden Projekt mit einer Methode aus der gewaltfreien Kommunikation – der Friedensbrücke.
“Der Ansatz ist dabei nicht, dass Streit vermieden werden muss, sondern zum Alltag von Kindern
(und auch von uns Erwachsenen 😊) gehört. Das Wichtige dabei ist, Konflikte möglichst friedlich und anhaltend beizulegen”, so Jenny Heise, Gemeindereferentin der Großgemeinde Waldeck und langjährig tätig in der kirchlichen Kinder – und Jugendarbeit.
Ziel dieser Methode ist es, alle Beteiligten mit ihren Bedürfnissen wahrzunehmen und respektvoll zu behandeln. “Klingt ziemlich komplex und ist es auch”, so Jenny Heise. Um es den Kindern leicht und nachhaltig vermitteln zu können, haben sie sich in den ersten Stunden vorbereitend mit den Themen: Achtsamkeit, meine Bedürfnisse, meine Gefühle, wie funktioniert unser Nervensystem beschäftigt, dem Erkennen und Aussprechen können der eigenen Befindlichkeiten und Gemütszustände, Kooperation in der Klasse geübt und gemeinschaftsfördernde Übungen und Spiele durchgeführt.
“Die Kinder haben toll mitgemacht und sich ganz offen und mutig mit ihren eigenen Erlebnissen und Erfahrungen eingebracht. Das fand ich sehr bemerkenswert und freue mich, wenn es auch in der restlichen Grundschulzeit weiterhin die Möglichkeit geben wird, mit den “Friedensstiftern” zu arbeiten. Eine Methode kann nur ihre Wirkung entfalten, wenn sie häufig geübt und wiederholt und dann im besten Fall “automatisch” angewandt wird”, freut sich Jenny Heise zum Ende der ersten Phase des Projekts.
In der zweiten Phase wird sie die Klasse einmal im Monat weiterhin besuchen und beim “Frieden stiften” begleiten. In diesen Stunden kann die Anwendung der Friedensbrücke geübt und mit Hilfe von kooperativen Übungen und Spielen zur Stärkung der Resilienz und Lebenskompetenz die Schülerinnen und Schüler bei ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt werden. Dankbar ist sie für die gute Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen Frau Hanna Müller Jakob und Frau Maria Bannenberg Göbel, sowie Direktor Sven Eisenberg, die sich ebenfalls offen und mutig auf das Projekt eingelassen haben.
Warum ist so ein Projekt nötig?
Aktuell leidet jedes 3. Kind in Deutschland unter Mobbing. Tendenz steigend. Es ist entscheidend, bereits mit Grundschülern an Themen wie gewaltfreier Kommunikation, Achtsamkeit und Resilienz zu arbeiten, da diese Fähigkeiten die Grundlage für ein gesundes emotionales und soziales Miteinander bilden. Genau jetzt entwickeln Kinder ihre sozialen Kompetenzen und lernen, wie sie mit ihren eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer umgehen können. Gewaltfreie Kommunikation fördert Empathie und Verständnis, während Achtsamkeit den Kindern hilft, im Moment präsent zu sein und ihre Emotionen besser zu regulieren. Resilienz stärkt die Fähigkeit, mit Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen. Indem wir diese Themen frühzeitig ansprechen, unterstützen wir die persönliche Entwicklung der Kinder und tragen dazu bei, ein harmonisches und respektvolles Umfeld zu schaffen, das langfristig positive Auswirkungen auf ihr Leben hat.
“Ich bin davon überzeugt, dass Kinder es schaffen, diese Welt zu ändern. Und ihnen dafür den nötigen Rahmen und die Plattform bieten zu dürfen, ist ein toller Aspekt meiner Arbeit. Ich sehe es wie Gerald Hüther, der sagte: Kinder sind die großen Herzen dieser Welt. Sie bringen uns bei, was es heißt, wirklich zu leben.”