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Höringhäuser Geschichte

Die Höringhäuser Geschichte in Kurzform

Grafik Hoeringhaeuser Geschichte

Den Namen soll der Ort, so ist einer alten Dorfchronik zu entnehmen, durch den Hof des „Sachsen Horo“ erhalten haben. Dies lässt sich, auch wie die damit verbundene erste Erwähnung um 1042, urkundlich allerdings bisher nicht belegen, aber an der Westseite des Dorfes lässt die Flurbezeichnung das „alte Haus“ auf eine mögliche Wohnstätte schließen. Bis 1314 war der Ort im Besitz der Grafen von Ziegenhain. In diesem Jahr gaben diese das Dorf den Herren von Itter als Lehen. Schon 1326 verpfändeten die Herren von Itter Vogtei, Gericht und Kirchenpatronat Höringhausen an die Grafen von Waldeck. Durch einen Vertrag mit dem Erzbistum Mainz im Jahre 1357 kam der Ort dann in den Besitz der Landgrafen von Hessen. 1383 wurde der Ort, mit der hessischen Hälfte der Herrschaft Itter, Pfandbesitz der Herren Wolff von Gudenberg.
Im frühzeitlichen, später von den Franken eroberten sächsischen Ittergau gelegen, verblieb Höringhausen, mitten in der entstehenden Grafschaft Waldeck, bei der Herrschaft Itter. Es war damit jahrhundertelang eine Enklave in der Grafschaft und dem späteren Fürstentum Waldeck.

Im Jahre 1866 kam Höringhausen mit der ehemaligen Herrschaft Itter an Preußen. Erst mit dem Anschluss des Freistaates Waldeck am 1. April 1929 an Preußen gehörte Höringhausen zum Kreis des Eisenbergs. Dieser wurde 1942 mit zwei anderen ehemals waldeckischen Kreisen zum Landkreis Waldeck vereinigt.

Am 1. Oktober 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Höringhausen in die Stadt Waldeck eingegliedert.

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„De Hörenk(ö)üsser Raukschwalen“

(Die Höringhäuser Rauchschwalben)

Aus Beiträgen von Wilhelm Bing und Friedrich Sauer.

Es war nach 1815 – in der Zeit nach den napoleonischen Kriegen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hatte aufgehört zu bestehen, es gab nur noch deutsche Staaten, kleine und große.
Da gab es ein Fürstentum Lippe-Detmold, ein Großherzogtum Mecklenburg, ein Kurfürstentum Hessen, ein Großherzogtum Hessen-Darmstadt, ein Königreich Preußen und so fort. Natürlich gab es auch ein Fürstentum Waldeck. Und jeder dieser Staaten, ob groß oder klein, hatte seinen eigenen Zolltarif; überall gab es andere Steuersätze, und auch die Geldsorten waren überall verschieden.
Das alles hatte unerträgliche Zustände im Gefolge.
Handel und Wandel lagen darnieder; die Armut war groß. Nur eines stand in hoher Blüte: der Schmuggel.
Viele, viele Millionen gingen so dem Staatssäckel verloren.
Auch im Fürstentum Waldeck war das nicht anders.
Da z. B. liegt oben im Norden des Landes der Grenzort Wrexen. Die Hütten und Hämmer an der Orpe hatten in ihrer Blütezeit vielen Einwohnern Wrexens lohnenden Verdienst gebracht. Jetzt aber waren Armut und Not eingekehrt.
Da konnte man es den Einwohnern Wrexens nicht einmal übelnehmen, daß sie sich auf eine andere „Verdienstmöglichkeit” besannen.
Sie schmuggelten Schnaps und andere Waren, die in dem nunmehr preußisch gewordenen Westfalen einer Steuer unterlagen und deshalb guten Verdienst brachten. Anführer der Schmuggler war offenbar der Bürgermeister selbst. Von seinem Haus aus zog man des Nachts schwer bepackt über die nahe gelegene Grenze.
Das ging oft gut. Manchmal auch nicht. Dann hieß es, vor den „Grenzern” Reißaus nehmen. Und gar nicht so selten passierte es, daß die Wrexer durch die Diemel waten mußten, wollten sie ihre Ware und sich selbst in Sicherheit bringen.

Noch lange Jahre danach, als die Zeit des Schmuggelunwesens schon längst vorbei war, erzählten sie mit Begeisterung von ihren damaligen „Heldentaten”. Ein Schmugglernest besonderer Art war die nördlich von Sachsenhausen gelegene Gastwirtschaft Hof Heide. Geschmuggelt wurde hier vor allem Tabak. Wie kam es dazu?
Im Süden des Großherzogtums Hessen gab es Tabakfelder und Tabakfabriken in großer Zahl.
Das hatte zur Folge, daß im ganzen Großherzogtum und damit auch in der Herrschaft Itter und in den mitten in Waldeck gelegenen Exklaven Höringhausen und Eimelrod der Tabak denkbar billig war. Ganz anders sah es im Fürstentum Waldeck aus.
Hier gab es keinen Tabakanbau. Der Zoll war deshalb hoch, der Tabak teuer. So kam es, daß sich die Darmstädter für wenig Geld ein Pfeifchen Tabak leisten konnten, während die Waldecker dafür tief in die Tasche greifen mußten. Ganz klar, daß die Waldecker diesen Zustand als höchst ungerecht empfanden und’ daß die Hessen ihren Vorteil zu nutzen verstanden.
Bald war ein schwungvoller Schmuggel im Gange.
Die einsam gelegene Gastwirtschaft Hof Heide lag unmittelbar an der Grenze der hessen-darmstädtischen Exklave Höringhausen, nur etwa 50 Meter von ihr entfernt. Schon aus diesem Grund war sie zum Schmuggel gut geeignet. Hinzu kam ihre günstige Lage zur nahe gelegenen hessen-darmstädtischen Herrschaft Itter und ihre Lage unmittelbar an der wichtigen Verkehrsstraße, die von Köln über Korbach nach Kassel und Leipzig führte. So trafen sich in den verräucherten Gasträumen von Hof Heide Menschen der verschiedensten Art.

„Frische Wurst und großer Hunger“

Ein Kapitel von den Höringhäuser Grenzsteinen.
Wer eine alte waldeckische Karte zur Hand nimmt, findet mitten im Fürstentum Waldeck die Gebietsteile eines anderen deutschen Bundesstaates. Das sind die Enklaven Höringhausen und Eimelrod, die zum Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt) gehörten. An der Grenze der Enklave Höringhausen waren schon im Jahre 1753 Grenzsteine aufgestellt worden. Sie zeigen noch heute auf der einen Seite den waldeckischen Stern, auf der anderen den doppelschwänzigen Darmstädter Löwen. 170 Steine sind damals aufgerichtet worden. Man hätte meinen sollen, daß mit diesen 170 Steinen der Verlauf der hessisch-waldeckischen Grenze endgültig festgelegt war, daß es niemals wieder zu Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Staaten gekommen wäre.
Offenbar war dem nicht so, denn in den Jahren 1825, 1837 und 1843 fanden Grenzrevisionen statt, und immer wieder wurden neue Grenzsteine aufgestellt. Diese waren bei weitem nicht so schön wie die alten. Ohne jede Wappenzier zeigten sie ganz schlicht und einfach auf der einen Seite die Buchstaben G und H, auf der anderen F und W. Natürlich war es jedermann klar, daß die Buchstaben  „F W” Fürstentum Waldeck, die Buchstaben „G H” Großherzogtum Hessen bedeuten sollten. Was aber machten die Waldecker daraus?
„FW”, so sagten sie, bedeutet „Frische Wurst”, „G H” deuteten sie als „Großer Hunger” – gerade so, als ob die Höringhäuser sich nicht hätten satt essen können und als ob Waldeck das reine Schlaraffenland gewesen wäre.
Das Wortspiel entsprach dem Stolz der Waldecker auf ihr Fürstentum.
Es entsprach aber auch der Geringschätzung, die sie allen Hessen entgegenbrachten, gleichgültig ob sie innerhalb oder außerhalb der waldeckischen Grenzen wohnten.

Und die Höringhäuser?

Nun, die werden sich aus dem Spott der Waldecker wenig gemacht haben, wußten die doch ganz genau, daß diesseits und jenseits der Grenzsteine Schmalhans Küchenmeister war, daß hüben und drüben die gleiche Armut herrschte. Die Höringhäuser Grenzsteine haben ihre Bedeutung verloren.
Aus den „Hessen-Darmstädtern” sind gute Waldecker geworden, und nur die Alten wissen noch, daß es einmal anders war.
Als im Jahre 1753 die Höringhäuser Grenzsteine aufgestellt wurden, war Hessen-Darmstadt Landgrafschaft. Erst 50 Jahre später, zur Zeit Napoleons, „avancierte” es zum Großherzogtum. – Die 1753 aufgestellten 170 Steine sind fast alle noch erhalten.
Am 1. April 1929 wurde das Gebiet des Freistaates Waldeck mit demjenigen des Freistaates Preußen vereinigt. Dem Kreis des Eisenbergs wurden die beiden Enklaven Eimelrod und Höringhausen zu geteilt.
Das Fürstentum Waldeck hatte bereits am 13. November 1918 aufgehört zu bestehen.

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400-800 n.Chr.Entstehung des Dorfes in der 2. Siedlungsperiode. “hausen”-Dorfnamen (niederd.) sind hier in der Umgebung vorherrschend. Höringhausen liegt im Grenzgebiet zwei bedeutsamer Kulturgrenzen: ick-ich – Linie (hier: ick bzw. eck) sächs. und frank. Häuser (hier: sächs. Häuser)
27.07.1043Abt Druthmar von Corvey weiht die von ihm erbaute Kirche, St. Magnus, Diöz. Paderborn, Archid. Horhusen, 1255 Pleban erwähnt. Patronat corveyisches Lehen der Herren von Itter, die ihn 1326 an den Grafen von Waldeck verpfänden. Seit 1568 Patronat bei Wölfen von Gudenberg.
1267Kloster Bredelar erwirbt von Sibido von Itter einen Hof in Höringhausen.
14.04.1289Sibido, Herr von Itter übergibt dem Kloster Netze den vierten Theil des Zehnten in Horinghusen.
30.05.1289Hermann, Herr von Itter übergibt dem Kloster Netze die Hälfte seines Zehnten zu Horinghusen.
1300Höringhausen hat etwa 25 Haushaltungen.
1308Thomas plebanus et sacerdos von Horich-husen ist Zeuge als Alheid, Heinrich von Valhusen Frau, Tochter Heinrichs von Alraff, einen Güterverkauf ihres Vaters an Kloster Haina bestätigt.
1314Die Herren von Itter trugen die Dörfer Horinghusen und Wammeringhusen dem Grafen von Ziegenhain zu Lehen auf.
04.12.1324Thilemann und Johannes von Itter, Gebrüder belehnen Theoderich und Heinrich, Söhne des Chunrad, gen. Prunch, mit einem von Henrich gen. Valehoß erkauften Mansus (Hof) zu Horinghusen und zugleich mit einer Wiese gen. Vormaßingdehagen.
24.05. 1326Graf Heinrich zu Waldeck erwirbt von den edlen Herren von Itter Thilemann und Johann von Itter die Vogtey, das Gericht und Patronat zu Höringhausen, samt Zehnten und Gütern zu Schiebenscheid.
Am 24. Mai 1326 verpfändeten die Herren von Itter an den Grafen von Waldeck: Vogtey, Gericht und Kirchenpatronat Höringhausen. In dieser Zeit war Höringhausen ein größerer Ort mit Sitz eines Gerichts und einer Vogtey, zu dem die Orte Wammeringhausen, Rissinghausen und Herzhausen gehörten. Die in der Gemarkung des Dorfes gelegenen und im Mittelalter verlassenen Siedlungen Wammerinq-hausen, Rissinghausen, Eltrichhausen, Brüninghausen, Neudorf, Aldenhagen, Ludolfs-hagen, Rickersbruch und Schiebenscheid sind durch Flurnamen und Urkunden zu belegen.
1341Meister Hermann , Kirchherr zu Höringhausen ist Zeuge bei dem Lehnsauftrag der Edelherren von Grafschaft über das Schloß Norderna.
1359Höringhausen ist bereits eine ittersche Enklave in Waldeck.
1362Höringhausen wird zur Herrschaft Itter gehörend an die Wölfe von Gudenberg verpfändet, die seit 1381 auch Pfandinhaber von Itter waren und so das Gebiet um Höringhausen zu einer Enklave im waldeckischen Territorium ausbauen konnten.
Bereits 1362 wurde Höringhausen an die Wölfe von Gudenberg verpfändet, die nach Erlöschen des Geschlechtes der Herren von Itter, als Vasallen des Landgrafen von Hessen, mit der Herrschaft Itter belehnt wurden.
13.12.1365Adolf, Herr von Itter bestätigt den Verkauf von einen Mansus (Hof) zu Höringhausen, welcher von ihnen an den Bürger Thonemann Diderich zu Sachsenhausen und von diesen an das Kloster Netze geschehen.
1383Die von E p p e besitzen eine Burg in Höring hausen auf der Grafft.
08.07.1416Erasmus von Yttere belehnt den Henne Calden, Bürger zu Sachsenhausen mit 21/2 Morgen Land, gelegen in der “Sudribecke” bei dem Dorf Horinkus.
19.12.1440Erasmus von Itter belehnt den Sachsenh. Bürger Curd Degenhard mit 2 1/2 Morgen Landes zu Hornichhusen.
1454Höringhäuser Freigut gehörte zum Corbacher Freigericht.
1458Pfarr und Kirchherr Johannes Steinweg zu Höringhausen ist Zeuge in einer Lehnsurkunde des Grafen Wolrabe von Waldeck.
1500Die Höringh. Wasserburg (Grafft) wird “Kemnade” genannt.
08.12.1542Richterspruch in Corbach über die Kündigung der Pfandschaft Waldecks bei den Wölfen von Gudenberg.
1554Landgraf Philipp von Hessen kündigt den Wölfen von Gudenberg den hessischen Teil der Pfandschaft.
Im Jahre 1554 kündigt Philipp der Großmütige von Hessen diesen Vertrag; die Wölfe von Gudenberg verweigerten die Herausgabe. Es kam zur Klage beim Hofgericht zu Marburg und beim Reichskammergericht. Die Wölfe verloren die Herrschaft Itter, nur der Besitz des Dorfes Höringhausen blieb strittig.
1561In Höringh. haben auch die von Kratzenstein” ein Gut.
1562Das Reichskammergericht in Leipzig entscheidet im Prozeß wegen der Ablösung der hess. Pfandschaft der Wölfe von Gudenberg zu Gunsten des hess. Landgrafen. Die Wölfe von Gudenberg erhalten 3662 Gulden Ablösung und das halbe Dorf Höringhausen zu Mannlehen, sowie das Kirchenpatronat in Höringh.
1568Das Dorf Höringhausen hat 53 Hofstellen.
Nach dem Tode Philipp des Großmütigen fiel die Hälfte der Herrschaft Itter an den Landgrafen Wilhelm IV. zu Kassel, der 1568 den schwer geschädigten Wölfen von Gudenberg das halbe Dorf Höringhausen als Mannlehen überließ. Die Wölfe von Gudenberg waren als Gerichts- und Patronatsherren schicksalbestimment für das Dorf. Sie bewohnten vormals eine nicht mehr vorhandene Wasserburg. Nur ein Teil der ursprünglich 2,5 Morgen großen Wasserfläche, Grafft genannt, ist noch vorhanden.
1586Im Salbuch der Herrschaft Itter von 1586 und 1625 befindet sich eine Grenzbeschreibung der Hb’ringh.Grenze gegen Waldeck, die damals schon der heute noch gültigen Grenze entsprach.
1598Großes Pestilenzsterben in Höringhausen. Die Toten mußten in Säcken beerdigt werden, weil es keine Holzsärge mehr gab.
1607Das Dorf Oberwerba wird mit der Pfarrei Höringhausen verbunden und bleibt dabei bis zum Jahre 1688.
1629Das Dorf Höringhausen hat 22 Haushaltungen und 44 Häuser.
1637Pest in Höringhausen
1639Höringhausen kommt mit der Herrschaft Itter an Hessen – Darmstadt.
1639 kam die Herrschaft Itter mit dem Dorf Höringhausen zu Hessen-Darmstadt mit dem Regierungssitz in Gießen.
1649Das erste Kirchenbuch (Geburten – Copulationen – Beerdigungen) wurde durch Pfarrer Justus Scheffer begonnen und bis zum Jahre 1730 durch die jeweiligen Pfarrer weitergeführt. Seit der Jahrhundertwende 1700/1800 ist es verschollen und nicht mehr auffindbar.
1650Höringhausen kommt endgültig zu Hessen-Darmstadt.
1651Das Salbuch der Pfarre Höringhausen von 1568 wird durch Pastor Justum Schefferum erneuert.
1655Schützengesellschaft Höringhausen gegründet.
1663Erstmalig wird ein Schulmeister Thomas Aßemiß erwähnt.
1674Der im 30-jährigen Kriege teilweise zerstörte und abgebrannte Kirchenturm wird wieder aufgebaut und eine neue Glocke darin aufgehängt.
1682In einem im Gemeindearchiv befindlichen Originalschriftstück ein Schulmeister Henrich Aßemis aus Höringhausen erwähnt, der für einen Strother Bürger schrieb.
1690In Höringhausen wird die erste Schule erbaut durch Pfarrer Johannes Scriba.
1704Erstes amtl. Flurbuch von Höringhausen mit den Eintragungen: alle Grundeigentümer, Grundstücke mit ihren Flächengrößen, Kulturart, Flurnamen, Hausnummern usw.
noch 1704Damals waren vorhanden: 62 Wohnhäuser 1 Kirche 1 Schule 3 Mühlen (Schlagmühle, Obere Rickusmühle, untere Rickusmühle) Neudorf 450 Einwohner
1731Kirchenbuch Höringh. mit den Eintragungen aller Geburten (Taufen, Copulationen und Beerdigungen) durch Pfarrer Johannes Heinrich Moebius begonnen.
21.05.1735Grundsteinlegung der 2. Kirche
24.06.1739Einweihung der Kirche
1739Das Dorf hatte damals 90 Schulkinder
1742Das Dorf Höringhausen hat 86 Haushaltungen.
1753Grenzvermarkung der Höringh. Gemarkungsgrenze mit den großen Grenzsteinen mit abgerundetem Kopf. Die Grenzsteine tragen auf der Innenseite den Hess. Löwen sowie Nr. und Jahreszahl 1753, auf der waldeckschen Seite den Waldecker Stern, die Nr. und Jahreszahl 1753. (Auf der etwa 28 km langen Grenze wurden 177 dieser Grenzsteine Resetzt. Die im Laufe der 200 Jahre zerstörten oder beschädigten ursprünglichen Grenzsteine wurden tlw. auch infolge von weiteren Grenzstreitigkeiten durch solche Grenzsteine ersetzt, die auf der Innenseite die Buchstaben G und II (Großherzogtum Hessen), auf der Wald. Seite die Buchstaben F und W (Fürstentum Waldeck) tragen.)
1753 wurden, nach wiederholten Grenzstreitigkeiten mit dem Fürstentum Waldeck, um die 1855 ha große Gemarkung 170 Grenzsteine gesetzt, die auch die Landesgrenze bildeten. Sie sind bis auf 33 Stück noch vorhanden und stehen als historische Grenzmale unter Denkmalschutz. Darüberhinaus besaß die durch die Gemarkung führende alte Heer- und Handelsstraße zwei Zoll Stationen.
1760Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763), vor allem während der Schlacht bei Korbach im Juli 1760 als die beiden großen Armeen Friedrichs des Großen und des franz. Marschalls Victor Francois de Brooglie sich hier in der Nähe des Dorfes gegenüber lagen, hatte das Dorf schwer zu leiden.
1780Das Dorf Höringhausen hat 96 Haushaltungen und 688 Einwohner.
1783Das erste Schulhaus wird abgebrochen und an gleicher Stelle eine neue Schule erbaut.
1784Höringhausen hat 70 Schulkinder.
1786Wegen der großen Not im Dorf wird ein Kornmagazin eingerichtet, um damit die Saatfrucht sicherzustellen.
1793In der Nacht vom 22. auf den 23. August war eine große Feuersbrunst, bei der 4 Wohnhäuser und eine Scheune abbrannten. Ein Wohnhaus, mehrere Scheunen und Ställe wurden beschädigt. Jud Mordgen und sein Mädgen verbrannten in den Betten. Nur die außergewöhnliche Windstille verhütete grös-sere Schäden.
1833Der Friedhof “Am Komberg” wird angelegt.
1834Die Urvermessung (Vermessungstechnische Aufnahme aller Grundstücke, der Wälder und des Dorfes für die Einrichtung eines Parzellenkatasters und die Erhebung einer Grundsteuer vom Reinertrage) wird begonnen (ausführender Geometer Jacob L a h r ). Im Jahre 1845 ist sie beendet.
1842Gemeinde Höringhausen kauft die erste Feuerspritze bei der Firma Henschel u. Sohn in Kassel. Bis dahin gab es im ganzen Bezirk Vöhl nur die einzige vorhandene alte Handspritze vom Jahre 1705 in Vöhl.
1842In den Jahren 1840-1842 wurden abgelöst (z.T. mit dem 20-fachen Jahresbetrag) der Netzer Zehnten, Schafzehnten und die Gefalle.
1842Die Fürstin Maria zu -Solms-Lich/Oberhessen hatte im Jahre 1841 einen Gutsbetrieb in Höringhausen aufgekauft und schon bis zum Jahre 1843 355 Großhessische Morgen Land erworben und damit die Voraussetzungen für den heute noch vorhandenen grossen Hof geschaffen.
1846-1848Bau der Straße Arolsen – Bad Wildungen.
1856Wölfe von Gudenberg (3 Familien) verkaufen ihren gesamten Besitz in Höringhausen an die Gebrüder Graf in Nieder-Waroldern.
1856Grundrentenablösung der Kirche Höringhausen.
1858Abnormes Jahr: Schneewasserflut; 29.7. Frost – alles erfroren
1858Letztes Freischießen in Höringhausen auf dem Festplatz “Obere Walme” und Pflanzung der dort stehenden Linde.
Mitte 1800Abbruch der oberen Rickusmühle und der Schlagmühle.
1865Mannergesangverein wird gegründet durch Lehrer Spatz.
1866Höringhausen erhält eine Poststation.
1866Herrschaft Itter kommt zu Preußen und damit die Gemeinde Höringhausen zum Kreis Frankenberg.
1866 wurden Teile Hessen-Darmstadts mit der Herrschaft Itter und dem Dorf Höringhausen zur preußischen Provinz Hessen-Nassau.
1871Alte Schule (neben Pfarrhaus) wird Armenhaus, die Schule ist jetzt in dem von der Gemeinde gekauften Haus Möbus (heute Hauptstr. 25 -ehemaliges Lehrerwohnhaus)
1872132 Schulkinder hat Höringhausen.
1878-1881Die Verkuppelung (Zusammenlegung der Grundstücke) wird durchgeführt. Hiervon ausgeschlossen bleiben das Dorf selbst, alle Waldungen und die Grundstücke des ehemaligen Vorwerkes “Neudorf”. In Verbindung mit dieser Maßnahme werden erstmals Feldwege angelegt, die Wiesenbewässerung in Angriff genommen und die sog. Dreifelderwirtschaft hört damit auf.
1882Freiwillige Feuerwehr wird gegründet.
1882Molkereigenossenschaft wird gegründet.
1889Raiffeisenkasse Höringhausen wird gegründet.
1900Das Dorf Höringhausen hat 730 Einwohner.
1903/1904Gemeinde Höringhausen baut neue Schule mit 3 Klassenräumen und einer Lehrerwohnung.
1905Gemeinde-Schwesternstation wird eingerichtet. Schwester betreut gleichzeitig den Kindergarten.
1908Turnverein Höringhausen wird gegründet.
1908Gemeinde Höringhausen kauft die Grundstücke des ehemal. Vorwerkes “Neudorf” (300 Morgen).
1909Abbruch der alten Schule (Armenhaus).
1910Der ehemalige Wolf von Gudenbergische Hof, einschließlich aller Grundstücke, die noch zum Hof gehören, wird aufgeteilt.
1910Das Dorf Höringhausen erhält eine Wasserleitung, Quellen im “Faulenbruch”, Hochbehälter mit 50 cbm Inhalt “Am Komberg”.
1916Das Dorf Höringhausen erhält elektrisches Licht, Endgültige Vollendung erst nach dem 1. Weltkrieg.
1919Abbruch der letzten Scheune des alten Hofes Neudorf.
1921Ehrenmal für die Opfer des ersten Weltkrieges wird errichtet.
1923/1924Winter vom Nov. bis März 25 – 30 Grad Kälte (viel Wild erfroren).
1926Gründung eines literarischen Vereins in Höringhausen durch Lehrer Ihm, der in vielen Jahren erfolgreiche Theateraufführungen veranstaltet.
1926Letztes Kriegerfest in Höringhausen des nach dem Kriege 1870/71 gegründeten Kriegervereins (Kyffhäuserkameradschaft).
1927/1928Im Inneren der Kirche wird erstmalig ein größerer Umbau vorgenommen (Chorwand errichtet und neue Decke im Schiff eingezogen, sowie zahlreiche Instandsetzungsarbeiten).
1928/1929Winter vom Nov. bis Ende März tlw. 50 Grad Kälte.
01.04.1929Der Freistaat Waldeck kommt zu Preußen und damit das Dorf Höringhausen zum Kreis des Eisenbergs.
Bei dem Anschluss des Freistaates Waldeck an Preußen wurde die Enklave Höringhausen im Jahr 1929 aus verwaltungstechnischen Gründen dem waldeckischen Kreis des Eisenberges zugeteilt.
1935Literarischer Verein löst sich auf. Die vorhandene Bücherei 100 Bände werden der neu eingerichteten Gemeindebücherei geschenkt.
1937/1938Die Gemeinde Höringhausen baut großes Gemeindehaus mit Feuerwehr-Gerätehaus, Kindergarten und großem Gemeindesaal.
1939Gemeinde Höringhausen baut Jugendheim auf der Oberen Walme.
1942Die Hauptstraße im Dorf erhält im Zuge der Teerung der Landstraße Arolsen – Bad Wildungen als erste Straße eine Teerdecke.
1953Auf dem Friedhof wird eine Friedhofskapelle errichtet.
1956Für die Opfer des 2. Weltkrieges wird ein Kriegerdenkmal errichtet.
1962Umbau und Erneuerung des Kirchenschiffes.
1962/1963Winter vom Nov. bis 24.3.1963 (80 cm Schnee).
1964Neue Quelle zur Wasserleitung wird erschlossen (zwischen Ober- und Niederwaroldern) und auf dem “Koppel” ein neuer Hochbehälter (60 cbm) errichtet.
1967Auf dem Friedhof werden die Terrassen angelegt.
1968Das Dorf Höringhausen hat bei der Volkszählung 246 Wohngebäude, 325 Haushaltungen und 1132 Einwohner.
1969Nach Abbruch des letzten Restes der fast 1000-jährigen alten Kirchhofsmauer, wird ein neues Pfarrhaus und Gemeindehaus errichtet. Das alte Pfarrhaus wird mit 9,00 Ar Grund und Boden verkauft.
1971Das Dorf Höringhausen muß im Zuge der Durchführung der Hess. Verwaltungsreform seine Selbständigkeit aufgeben und kommt zur Großgemeinde Waldeck mit dem Verwaltungssitz in Sachsenhausen.
1971 musste das ca. 1200 Einwohner zählende Dorf im Zuge der Verwaltungsreform seine Selbständigkeit aufgeben und wurde Stadtteil der Großgemeinde Waldeck.
1971/1972Die Gemeinde Höringhausen baut eine Kläranlage.
1972Friedhofskapelle wird erweitert.

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