XV 2021 WLZ 15. 12. Marodes Hofgut Höringhausen bald Standort für Spezialitäten und Wochenmarkt

Wochenmarkt und Manufakturen

Hofgut Höringhausen soll Treffpunkt zum Genuss regionaler Produkte werden

VON MATTHIAS SCHULDT

Höringhausen – Hubertus Nottscheid aus Waldeck will drei Millionen Euro in das alte Hofgut Höringhausen investieren und es umfunktionieren zu einem kulinarischen Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Im und am Hofgut soll sich treffen, wer gerne regionale Spezialitäten genießt und sich zugleich für die heimische Küche mit dem versorgen möchte, was das Waldecker Land und seine Nachbarschaft vom Feld und aus dem Stall zu bieten haben.

Eine zentrale Rolle für den Wochen- oder Wochenendeinkauf soll ein Markt einnehmen, der möglichst jeden Samstag – möglichst das gesamte Jahr über – Gemüse, Käse, Wurst und weitere Produkte von Direktvermarktern und anderen Beschickern aus der Region anbietet. „Ziel ist es, diesen Wochenmarkt zum ersten Mal an Ostern 2022, am 16. April, zu veranstalten“, sagt Nottscheid.

Der große Höringhäuser Dorfplatz vorm Hofgut mit dem Brunnen als Blickfang bilde einen idealen Rahmen für Essen, Trinken und Einkaufen im Ortskern in klassischer Marktatmosphäre. Er habe mit heimischen Anbietern über Direktvermarkter-Foren und andere Kanäle bereits Vereinbarungen dazu getroffen, fügt der Unternehmer hinzu. „Von der Stadt Waldeck fühlen wir uns mit den Plänen ebenfalls sehr gut angenommen“, sagt er.

Das Gebäude des alten Hofgutes beherbergt dem Gesamtkonzept zufolge in Zukunft einen Regionalladen, um den herum sich Manufakturbetriebe für Speisen und Getränke gruppieren: eine kleine Brauerei, eine Obstbrand-Destillerie, eine Kaffeerösterei und eine Chocolaterie. Für die zwei letztgenannten Angebote ist sich Nottscheid nach eigener Aussage mit einem namhaften nordhessischen Anbieter einig.

Die Brauerei will der Waldecker, der lange in dieser Branche aktiv war, selbst aufziehen. Partner sucht er sich für die Abfüllung und die Logistik. Die Herstellung des Obstbrandes übernimmt das Team, das mit Nottscheid auch die Destille betreibt, die dem Laden „Wildes aus Waldeck“ am Waldecker Marktplatz angeschlossen ist.

„Das Besondere an diesem Projekt: Die neue Destille zieht in die alte Kornbrennerei des Hofgutes ein, deren Räume noch so existieren wie früher“, erzählt Nottscheid: das Labor etwa oder der Keller zum Lagern der Fässer. Der Geschichtsverein hat ihm Informationen zum „alten Schock“ geliefert. So hieß der Pächter, der seinerzeit einen gleichnamigen Schnaps brannte. Auch mit dem Denkmalschutz gebe es keine Probleme angesichts der Tatsache, dass dieser Teil des Hofgutes so genutzt werden soll, wie es in der Historie gang und gäbe war.

Noch im Dezember des laufenden Jahres will Nottscheid den Bauantrag für sein Projekt einreichen. Den Start der Destille zum Herbst, zur Erntezeit, hält er für realistisch. Auch für die Brauerei sieht er Perspektiven. Bevor der Rest des alten Hofgutes fertig saniert ist, soll auf dem Freigelände ein provisorischer, kleiner Laden, neudeutsch „Pop up-Store“ erste Regionalwaren verkaufen.