XII….Fiddle, Guitars, Pipes und Cajon in der Höringhäuser Kirche
Fiddle, Guitars, Pipes und Cajon in der Höringhäuser Kirche
Die „Rolling Stones“ sind zurzeit auf Tournee durch Deutschland. Nein, sie kommen nicht nach Hessen, aber „Musi(k)Quer“ tourt im Waldecker Land und machte Station in Höringhausen, und die Gruppe hat in der vollbesetzten Evangelischen Kirche ein tolles Irish-Folk-Konzert gegeben. Von den „Stones“ haben Sie sicherlich schon gehört, aber was ist „Musi(k) Quer“? Wie der Name schon sagt, spielt die Band kreuz und quer durch die Musikstile. Ursprünglich fing alles mit einer reinen Gitarrengruppe im Jahre 1996 an. Derzeit spielen vier Gitarren, vier Blockflöten, ein Cajon sowie eine Geige in dem Ensemble mit. Sie untermalen Gottesdienste mit modernen geistlichen Liedern. Ferner singen und musizieren sie bei Geburtstagen, Hochzeiten oder anderen Anlässen. Außerdem haben sie Spaß an anspruchsvoller Popmusik und irischer Folkmusik.
Beim Konzert am letzten Sonntag stand letzteres im Vordergrund. Irish Folk – zu deutsch eigentlich nichts anders als „irische Volksmusik“ – war in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt und erlebt jetzt wieder ein Comeback. Man erinnert sich gern an Gruppen wie „The Dubliners“ oder „The Chieftains“. Die schwungvolle Musik von der Grünen Insel hat hierzulande immer noch viele Fans und weckt nostalgische Erinnerungen.
Das merkte man, als viele im Publikum die Evergreens wie „Lord of the dance“, „Whiskey in the jar“ oder „Gypsi Rover“ mitsingen konnten und begeistert im Takt mitschwangen und klatschten.
Das abwechslungsreiche Programm der Höringhäuser Musikanten unter der bewährten Leitung von Reinhold Wagener war mal ruhig, getragen, melancholisch – mal flott, mitreißend, dynamisch und schwungvoll.
Das lag auch nicht zuletzt an der offensichtlichen Spielfreude der Bandmitglieder. Besonderen Applaus bekam Almut Speyer-Tietz auf ihrer „Fiddle“ für ihr furioses, in atemberaubenden Tempo und fehlerlos gespieltes Solo „Paddy mack“. Aber auch die Gitarren (Uschi Frese, Angela Grahl, Dagmar Lohaus, Reinhold Wagener) und Blockflöten (Margarete Krause, Christine Müller, Annette Wilke, Almut Rohde), boten eine überzeugende Leistung, und Max Maris Göbel auf dem Cajon bewies viel „Taktgefühl“.
Nach einem zusammen mit der Gemeinde gesungenen Segenslied gab es standing-ovations (bei einem englischsprachigen Konzert darf dieser Begriff hier erlaubt sein) für die tolle Leistung eines großartigen Ensembles. „Musi(k)Quer“ auf Tournee ist vielleicht noch für weitere Auftritte buchbar.
Nach dem Konzert gab es selbstgemachte Snacks, Bier und Limo, und so mancher Konzertbesucher blieb noch lange in der Höringhäuser Kirche und
fachsimpelte über die keltische Musik mit ihren immergrünen Melodien und mitreißenden Rhythmen.
Wilfried Schuppe