XI….Willi Gänßler wird heute 102

01 HNA WLZ 20170407 Prod-Nr 1471710 Seite 6 6. 4. 2017 18:52:01

Willi Gänßler wird heute 102

Konzert und Feier mit Familie und Freunden im Haus am Nordwall in Korbach

KORBACH/HÖRINGHAUSEN.

Als Willi Gänßler zur Welt kam, war der Erste Weltkrieg in vollem Gange: Am 7. April 1915 wurde er in Wiesbaden geboren. Am heutigen Freitag feiert er seinen 102. Geburts­tag im Haus am Nordwall in Korbach.

In der hessischen Haupt­stadt wurde Willi Gänßler ge­boren, doch seine Heimat war stets Höringhausen. Seine Mutter kam gebürtig aus dem Waldecker Ortsteil und die ganze Familie zog, als der Va­ter aus dem Ersten Weltkrieg kam, dorthin. „Mein Vater kam 1919 zurück, da sah er mich eigentlich zum ersten Mal“, sagt Gänßler. In Höring­hausen baute der vierfache Va­ter – Willi Gänßler hatte noch zwei Schwestern und einen Bruder – 1921 den Betrieb Gänssler Putz auf und arbeite­te als Stukkateur.

Gänßler junior absolvierte die Volksschule und lernte schließlich auch Stukkateur, allerdings nicht im heimi­schen Betrieb, sondern in Wiesbaden. „20 Pfennig habe ich pro Stunde verdient.“

Nach der Lehre, die vier Jahre dauerte, kam er zurück – mit dem Fahrrad, „weil ich zu gei­zig für den Zug war“, sagt er und schmunzelt. Das Fahrrad hatte ihm sein Meister ge­schenkt.

Mit seinem Vater arbeitete er zusammen, bis Willi Gänß­ler in den Krieg musste. 1935 ging es zunächst zum Arbeits­

dienst nach Frankenberg, 1937 dann nach Marburg zum Infanterieregiment. Mit Unter­brechungen – immer mal wie­der kam er nach Hause nach Höringhausen – war er schließlich in Belgien und in Weißrussland im Einsatz, wurde durch Granatsplitter in den Beinen verwundet. 1942 heiratete er Malta und als er

1949 aus der Kriegsgefangen­schaft nach Hause kam, war sein Sohn Horst schon fünf Jahre alt. Ein Jahr später kam Tochter Ursula zur Welt.

Fortan arbeitete er als Stuk­kateur, übernahm 1958 das Geschäft vom Vater, das er bis zu seiner Rente weiterführte. In seiner Freizeit war er unter anderem als Leichtathlet aktiv im Turnverein Höringhausen, außerdem im Gesangverein, dem er 55 Jahre angehörte. 18 Jahre war er aktiv im Kirchen­vorstand in Höringhausen, 25 Jahre fürs Ortsgericht.

Noch heute singt er gern und spielt Mundharmonika. Mit seiner Frau Marta war er bis zu deren Tod im vergange­nen Jahr verheiratet, fast 75 Jahre, wie der Jubilar sagt.

Seit knapp sechs Jahren lebt Gänßler im Haus am Nordwall und dort wird heute auch ge­feiert. Die Kinder, fünf Enkel und sieben Urenkel werden dabei sein, außerdem seine Freunde vom Gesangverein, die ein Konzert vorbereitet ha­ben. Auf die Frage, was er sich zum Wiegenfest wünscht, sagt er: „Nur Gesundheit.“ (ren)