Vorbei an alten Grenzsteinen

Rund 70 Teilnehmer erfuhren Wissenswertes aus der Ortsgeschichte Bericht am 24.04.2014 in der HNA HÖRINGHAUSEN. Seit vielen Jahren veranstaltet der Walde­cker Stadtteil regelmäßig in Zweijahresabständen Grenzbegänge. Organisiert vom Ortsbeirat, begrüßte Ortsvor­steher Uwe Wagner etwa 70 interessierte Teilnehmer am Feuerwehrhaus. Unter ihnen Bürgermeister Jörg Feldmann, eine Abordnung des Ortsbeira­tes aus Sachsenhausen, sowie einige Würden- und Mandats­träger. Nach einer musikalischen Einlage des Spielmannszuges Höringhausen wurden die Grenzgänger mit einem Plan­wagen zum Ausgangspunkt vor dem „Schwarzen Bruch“ gefahren. Am Grenzstein 13 gab es die ersten geschichtli­chen Erläuterungen durch den Ortsvorsteher sowie sei­nen Stellvertreter Falk Elkmann. Friedhelm Fingerhut, Mitglied der Interessenge­meinschaft Historische Grenz­steine, erklärte einiges über die einzelnen Grenzabschnit­te. Der abzulaufende Grenzab­schnitt wurde bereits vor we­nigen Wochen von dieser Inte­ressengemeinschaft erkundet, die vorhandenen Steine foto­grafiert und im aktuellen Zu­stand inventarisiert. Die rund 25 Kilometer lan­ge Höringhäuser Grenze ist mit 170 Grenzsteinen mar­kiert. Sie war bis 1929 auch die Landesgrenze zwischen Hessen-Darmstadt und Wal­deck. Höringhausen war eine Hessische Enklave mitten in Waldeck. Diese sehr alten Grenzstei­ne wurden im Jahre 1753 ge­setzt und zeigen auf der Hö­ringhäuser Seite den hessi­schen Löwen und auf der Ge­genseite den Waldecker Stern. Laut Friedhelm Fingerhut sind noch 134 dieser nummerierten Grenzsteine vorhanden. So traten Stutzmeister Bernd Stiehl mit seinen Gehil­fen Harald Volke und Andreas Rausch an den einzelnen Grenzsteinen in Aktion und stutzten mehrere Teilnehmer mit den Worten „der Stein, die Grenze, in Ewigkeit“.

An einigen Stellen konnte man interessante Geschichten aus der Vergangenheit erfah­ren: über den Schmuggel von Rauchwaren auf Hof Heide, die alte Heer und Handelsstra­ße, die von Köln nach Berlin führte (Kasseler oder Kölner Landstraße, wegen ihres schlechten Zustandes auch Höllenstraße genannt), von ei­ner zerstörten Warte, von ei­nem Feuersturm im Himmel­reich oder gar eine Geschichte über den starken Hirschen. Auf halber Strecke legten die Teilnehmer eine Zwi­schenrast ein, um anschließend wie­der gestärkt den Grenzbegang fort­zusetzen. Entlang der Ge­markung Freien­hagen und Deh­ringhausen ging es dann weiter bis zum Grenzstein 152. An dieser Stelle endete der Grenzbegang. In dem Kem­pen wurden die Teilnehmer wie­der von einem Planwagen in Empfang genom­men und zur Grillhütte gefah­ren. Dort fand der gelungene Grenz­begang in gemüt­licher Runde sei­nen Ausklang, (nh/ukl)

jöfel_grenze

Traditionspflege: Bürgermeister Jörg Feldmann wurde über einem Grenzstein gestutzt.