Marburgs dunkle Winkel

Felix Scholz stellt im Veltum Cube seinen neuen Krimi vor

Ein Abend für Krimifans und einen guten Zweck: (von links) Hermann Wagener, Autor Felix Scholz und Petra Veltum organisierten eine spannende Lesung in Sachsenhausen. Foto: Jörg Schüttler

Sachsenhausen – Als Autor Felix Scholz im Veltum Cube in Sachsenhausen aus seinem neuen Krimi „Marburger Mörderspiel“ vorlas, war die Spannung, die im Publikum aufkam, deutlich spürbar. Das graue Wetter draußen hatte im Vorfeld bereits eine passende Atmosphäre erzeugt.
„Der Nebel im November ist der richtige Monat für eine Krimivorlesung“, begrüßte Petra Veltum die zahlreichen Zuhörer im Veltum-Cube. Anschließend informierte der langjährige Veltum-Mitarbeiter Hermann Wagener aus Selbach über die Organisation Tabitha Global Care, für die an diesem Abend gespendet werden konnte. Wagener hat über diese Organisation, die ehrenamtlich geführt und zertifiziert wird, ein Patenkind in Sambia. Tabitha Global Care baut Schulen und Brunnen und schafft damit den Zugang zu Bildung und sauberem Wasser und leistet während der gegenwärtigen Hungerkrise dort Soforthilfe, in dem sie Nahrungsmittel verteilt. Das Ziel sei, „den Kindern eine Zukunft in ihrer Heimat zu ermöglichen, ganz ohne den Druck, eines Tages ihre Familie oder ihr Land verlassen zu müssen“, sagte Wagener.
Anschließend beschrieb Felix Scholz, wie mörderisch es im Marburg seines Romans zugehen kann. Die Leiche des Studenten Marcel Sindermann, der mit Drogen gehandelt und sich viele Feinde gemacht hat, wird beim Spiegelslustturm, gefunden. „Er muss heruntergestoßen worden sein“, lautet die vorläufige Einschätzung. Die Polizistin Sybille Weigand und ihre Kollegen Philipp Zassenberg und Eduard Momberger – der eine aus Frankfurt nach Marburg abgeordnet, der andere ein studierter Germanist –sind mit der Aufklärung des rätselhaften Falles beauftragt. Gleichzeitig müssen sie ihre eigenen Differenzen überwinden. Die Zahl der möglichen Täter ist groß. Sogar die Eltern und Schwester des Opfers kommen in Betracht. Sindermann war, wie seine Ex-Freundin Johanna Prätorius bei der Vernehmung mitteilte, „ein Gentleman so lange, bis er sie ins Bett bekommen hatte.“ Danach wurde er ziemlich abgestumpft und begann sie anzulügen: „Wahrscheinlich hat er das von Anfang an getan.“
Ein Regionalkrimi „ist immer auch etwas Heimatroman“, erklärte Felix Scholz, gebürtiger Marburger. In seiner Studentenzeit hat er dort Zeitungen und Flyer ausgetragen. Daher kennt er viele Winkel der Universitätsstadt. Im Roman tragen allerdings viele Orte und Gaststätten nicht den realen Namen. An seinen ersten Kriminalroman „Tod in Marburg“, den er während der Corona-Pandemie verfasste, habe er sieben bis acht Wochen geschrieben. An dem Folgeroman „Marburger Mörderspiel“ hat Scholz über ein halbes Jahr gearbeitet.
„Ich hoffe, es hat ihnen Lust gemacht, dass Sie herausfinden möchten, wer der Mörder war. Es war für mich ganz toll, dass hier kaum Sitzplätze freigeblieben sind“, bedankte er sich am Ende bei dem zahlreich erschienenen Publikum.
In der Pause und nach der Lesung signierte Felix Scholz seine Bücher, die am Ende alle verkauft waren. Petra Veltum, die sich bei den Mitarbeitern und Helfern bedankte, schlug dem Autor scherzend vor, dass er auch einen Edersee-Krimi verfassen könne. JÖRG SCHÜTTLER

2024 WLZ 14. 11.