Geschichte und Geschichten aus Höringhausen, Volksfeste Teil 3

_1006 XIX Volksfeste Teil 3

Ende des 19. Jahrunderts und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts geht es deutlich aufwärts in Deutschland und auch in Höringhausen.
Ich habe wieder einiges aus der Geschichte und kleine Geschichten aus der „Corbacher Zeitung“ abfotografiert und kommentiert. Manche Exemplare der „Cobacher Zeitunge“ sind in einem sehr schlechten Zustand, sie stehen im Stadarchiv Korbach nicht mehr zur Verfügung. Man hat sie mit einem Microprinter vor Jahren auf Bänder geladen Auf einem Bildschirm kann mam die Berichte lesen uns abfotografieren. Das erklärt den dunklen Grund und die weiße Schrift.

XIX 1900, Volksfest in Höringhausen in der „Corbacher Zeitung“ von 1900
Im Stadtarchiv Korbach fotografiert und teilweise abgeschrieben.

  1. 07. 1900

02. 08. 1900


Anzeigen über Holzversteigerungen findet man fast jedes Jahr. Hier 2 Beispiele:
Am 07. 03 hat der Bürgermeister Figge, es war mein Großvater, das Holz für die Gemeinde, und am 11. 1. Förster Schlag für den Fürsten von Lich, versteigert.

Auch mal interessant: Am 01. 03. 1901 fand eine Zählung statt.

  1. 01. 1900: Wieder aufgetauchte, respektlose Hühner:

1900 4% Zinsen – das waren noch Zeiten!

1901 und 1902 sind keine Volksfeste vermerkt, aber zweimal Tanz in der Gastwirtschaft Frese, Niggendörpers, und ein Tanzbär, der aus der Reihe tanzte:

  1. 03. 1902

  1. 08. 1902, das war eine größere Veranstaltung – man hat sogar ein Zelt an den Saal angebaut. Das haben wir Kirmesburschen 1959 auch getan.

  1. 03. 1902

Am 24. 05. 1902 machte der Brunnenbohrer Heinrich Lamm auf sich aufmerksam, der Schmiedemeister Heinrich Figge, mein Großvater, sucht am 24. 07.  2 Gesellen:

19 05. 1902, Höringhäuser Jungen mit „Jägerblut“:

Am 21. 02.1903 wird in der „Corbacher Zeitung“  auf das 25jährige Jubiläumsfest des Kriegervereins am 01. Und 02. Juni des Jahres hingewiesen. Diesmal mußte es eine Militärkapelle aus Kassel sein.

  1. 05. 1903

  1. 12. 1903

„Frankenberger Zeitung, Helmut Baumann“, 24. April1903, sämtliche Arbeiten zum Neubau eines Schulhauses sollen öffentlich vergeben werden. Der Bürgermeister.

„Corbacher Zeitung“ 23. 04. 1903

 

Der Männergesangverein veranstaltete am 31. 01. 1904 aus Anlaß des Kaisergeburtstages ein „Tanzkränzchen“ mit einigen Theaterstücken.

  1. 11. 1904, die neue Schule ist fertig und wird eingeweiht. Man hat sie, außer der Zentralheizung, mit einheimischen Handwerkern gebaut. Die Schüler bekamen Kaffee und Kuchen!

Sie waren sehr fortschrittlich. Am 13. 03. 1905 beschloß man, eine Kleinkinderschule  einzurichten.

  1. 10. 1905 Die Höringhäuser beschließen eine Wasserleitung zu bauen.

Am 21. 07. 1905 wurde ein Missionsfest abgehalten. Das „Rittergut Schwager“ gehörte vormals den Wölffen von Gudenberg.

Der Kriegerverein veranstaltete am 31. 01. 1907 aus Anlaß des Kaisergeburtstages ein Festkommers mit Theater und Ball.

Am 17. 01. 1907 stand in der „Cobacher Zeitung“:
„Da in hiesiger Gemeinde seit 4 Jahren kein größeres Fest stattgefunden hat, haben der Kriegerverein, der Gesangverein und die Freiwillige Feuerwehr beschlossen, dieses Jahr gemeinsam ein Volksfest zu feiern“.
In den Unterlagen des Männergesangvereins Höringhausen fand ich ein handgeschriebenes Protokoll über die Vorbereitung und Durchführung solch eines festes. Ich habe es abgeschrieben und angefügt.

Aus dem Jahr 1912 gibt es ein ähnliches Protokoll.

Volksfest 1907, Protokoll                                                                           Höringhausen, 20. Januar 1907

Da sich seit dem Jahr 1903 kein größeres Fest abgehalten ist, so hat in einer gemeinsamen Versammlung, am 20. Januar, im Lokal des Gastwirts C. Becker der Kriegerverein, der Gesangverein und die Freiwillige Feuerwehr beschlossen, gemeinsam ein Volksfest zu feiern. Der Kassenführer genannter drei Vereine, Friedrich Müller hatte schon vorher von den Vereinsvorsitzenden, Schluckebier, Pfeiffer und Heinemann den Auftrag erhalten sich mit der Kapelle des … Rg. N 167 zu Cassel in Verbindung zusetzen, genannte Kapelle will uns am 9. + 10. Juni mit 12 Mann spielen hat hierfür einen Preis gefordert 240 M (Zweihundertvierzig M.) freie Fahrt und Verpflegung. Dieser Preis wurde von oben genannter Versammlung angenommen und der Tag auf den 9. + 10. Juni festgesetzt. Alle weiteren Festangelegenheiten wurden nun dem noch zu bildeten Festkomite überlassen.

Es wurden nun in den Vereinen folgende Kameraden zu Komitemitgliedern ernannt.

Kriegerverein

Vorstand, H. Schluckebier, W. Dreier, Friedrich Müller

Komite, Joh. Weishaupt, Chr. Krummel, Aug. Wolf.

Gesangverein

Vorstand, Joh. Pfeiffer, W. Sauer, Friedrich Müller

Komitee, H. Meier, Fr. Sammet III, W. Schluckebier

Feuerwehr

Vorstand, Fr. Heinemann, Gustav Lohaus, H. Frese I

Komitee, K. Kiepe, L. Bertold, H. Rößner

 

Komitee – Versammlung vom 25. Februar 1907

  1. Es wurde zunächst die Wahl des Vorstandes vorgenommen. Es wurden gewählt als

Vorsitzender: H. Schluckebier, Schriftführer: W. Dreier, Hauptkassierer: Fr. Müller, Kassierer: Chr. Krummel, K. Kiepe, Aug. Wolf, H. Meier, Fr. Sammet III.

  1. Es wurde weiter beschlossen, der Gemeinde den Festplatz hinter dem Dorfe nämlich die Walme ab zu pachten, es wurde der Gemeindevertretung ein schriftlicher Antrag eingereicht.
  2. Regelung betreffs der Wirtschaften. Es wurde beschlossen bei Volksfesten, daß sich die drei Wirte, Frese, Becker und Rößner die Wirtschaft auf dem Festplatz umhalten, durch das Los Los wurde die Sache für einen entschieden. Es entfiel auf W. Rößner Nr. 1 (Eins) C. Becker Nr. 2 (Zwei) und H. Frese Nr. 3 (Drei). Die Wirte verpflichten sich ein Zelt zum Tanzen und Wirtschaftsräume sowie für Beleuchtung und die nötige Anzahl Sitze und Bänke zu sorgen und desgleichen die Musikkapelle an beiden Tagen unentgeldlich zu verköstigen. Bei Vereinsfesten ist dem Vereinswirt des betreffenden Vereins welcher das Fest veranstaltet die Wirtschaft auf dem Festplatze zu übertragen.

Der Vertrag mit den Wirten in Paragraph drei wurde von den Vereinsvorständen und den drei Wirten unterzeichnet.

Die Vereinsvorstände.

Kriegerverein, H. Schluckebier, W. Dreier, Friedrich Müller.

Gesangverein, J. Pfeiffer, W. Sauer, Friedrich Müller.

Feuerwehr, Fr. Heinemann, Gustav Lohaus, H. Freße I.

Gastwirte, Wilhelm Rößner, Carl Becker, Hr. Frese

Höringhausen den 25. 2. 07.

Protokoll vom 20. 4. 07

In der heutigen Sitzung wurde folgendes beschlossen:

Es sollen an Tanzgeld erhoben werden pro Tag eine Mark. Eintrittsgeld zum Festplatz 30 Pfg. Die Mitglieder zahlen a Person 2 M, zwei Mark. Dann wurde beschlossen die erforderlichen Karten und Plakate wie folgt in Corbach zu bestellen:

600 Eintrittskarten gelb,

100 Tanzkarten grün, 100 Tanzkarten weiß

100 Mitgliedskarten blau

25 Plakate nach früheren Muster

20 Komite Schleifen in Metall

Ferner wurde beschlössen nur zwei Conditorwaren – Händler zu zulassen und soll jeder 10 M. zehn Mark Standgeld zahlen. 

Vertrag   

Zwischen dem Festkomite zu Höringhausen und dem Gastwirt Wilhelm Rößner wurde heute folgender Vertrag abgeschlossen:

  1. Die drei Höringhäuser Vereine Gesang, Krieger und Feuerwehr verpachten an Gastwirt Wilhelm Rößner die alleinige Wirtschaft auf dem Festplatz während des am 9 ten u. 10 ten Juni d. J. zu feiernden Volksfestes.
  2. Gastwirt Wilhelm Rößner verspricht hierfür freie Lieferung eines großen geräumigen Festzeltes , freie Verköstigung der Musikkapelle an gesamten Tagen.
  3. Rößner verspricht gesamtes Zelt bis Freitag den 7. Juni fertig auf zu stellen, sowie gute Beleuchtung u. genügende Anzahl Tische und Bänke zu sorgen.Ferner verspricht derselbe für gute Speisen u. Getränke zu sorgen.

Dieser Vertrag wurde in zwei gleichlautenden Exemplaren aufgestellt und von beiden Teilen unterschrieben. 

Höringhausen den 20. April 1907 

Der Gastwirt                              Das Festkomite

Wilhelm Rößner                        H. Schluckebier 

Alle weiteren sonst noch zu erledigenden Angelegenheiten werden dem Kassierer Friedrich Müller überlassen.

Höringhausen den 20. April 1907

 W. Dreier

Versammlung am 2. Juni 1907

  1. Übergabe u. zählen der Karten es wurden gezählt

      Tanzkarten grün 108

      Dito in weiß       108

      Eintrittskarten in gelb   617

      Mitgliedskarten in blau 116

  1. Bestimmen der Mannschaften zum hauen der Pfähle, Latten u. Büsche. 1. Joh. Pfeiffer, Joh. Weishaupt, H. Frese II, W. Dreier, Fr. Müller, H. Rößner, K. Kiepe, H. Meier, Fr. Sammet III, W. Schluckebier.
  2. Zum Fahren wurden bestimmt, H. Falke, Fr. Reddehas, H. Reddehas
  3. Die Einladung der Damen zur Ausschmückung des Festzeltes wurde den Burschen überlassen, und die übrigen Arbeiten auf dem Festplatz dem Festkomite.
  4. Der Festzug geht wie früher durch die Ortsstraßen.
  5. Militär bezahlt die Hälfte Tanzgeld, und Auswärtige Eintrittsgeld. Die Ortsangehörigen brauchen kein Eintrittsgeld zu zu zahlen.
  6. Die Musik holt ab Bahnhof Twiste Gebr. Schoch.

Die Musik bringt fort nach Bahnhof Twiste Wilhelm Schwager.

  1. Die Ständchen zu bringen wurde beschlossen wie in früheren Jahren 1. Vorsitzenden, 2. Dirigent d. Gesangverein, 3. Bürgermeister, 4. Pfarrer, 5. Gebr. Schoch, 6. W. Schwager.
  2. Die Fahnen werden durch eine Fahnensektion abgeholt und am Festtage mit Musik zurück gebracht.
  3. Das Aufkleben der Festgrüße wurde dem Schreiner Ring übertragen.

        Höringhausen den 2. Juni 1907, d. Schriftführer W. Dreier 

       General Versammlung der drei festgebenden Vereine am 30. Juni 1907.

       In der heutigen Versammlung wurde beschlossen von dem nebenstehenden Überschuß 100 m, Einhundert Mark zu einem späteren Volksfest Fond in der hiesigen Darlehnskasse           verzinslich anzulegen.

Der Vorstand des Festkomites

Fr. Heinemann, H. Schluckebier, W. Dreier, Fr. Müller, Chr. Ulrich