Geschichte und Geschichten aus Höringhausen, Volksfeste Teil 1

Volksfeste in Höringhausen, Teil 1
H. Figge 2019

XIX Freischießen

Fr. Sauer:

ln mehreren Gemeinderechnungen finden sich Eintragungen über Ausgaben für das Freischießen, so aus dem Jahre 1795,1799, 18o3, die darauf schließen lassen, daß es alle 4 Jahre statt­fand. Die Vermerke lauten: Bey dem gehaltenen Freyschießen sind aufgegangen und bezahlet worden 7 Gulden und 18 Albus. Das letzte Freischießen in Höringhausen hat am 24.Juni 1858 stattgefunden. Christian Dittmar (geb.18o4, gest. 21.5.186o) errang hierbei die Königswürde. Der vorherige Schützenkönig, Gottlob Carl Moritz Wolff von Gudenberg, gab hierbei seine Königswürde zurück und stiftete das letzte Königsschild 1858. In einem Aktenstück der Gemeinde Höringhausen, mit dem Titel: „ Schützenfest 1858 “ heißt es: Geschehen Höringhausen den 24. Juni 1858. Betrifft Schenkung von Christian Dittmar an die Armen des Dorfes im Betrage von 6 Gulden. Auf das Schützenfest vom 24. Juni 1858 hatte Christian Dittmar, als er sich zum König schoß, den Armen von hier 6 Gulden ver­willigt, welche den 24, Juni vertheilt werden sollen. Christian Dittmar zahlte selbiges Geld heute hierher und bestimmte, daß nachstehende Personen solches ausbezahlt erhalten als: (genannt werden 15 Personen).

Aber auch mündliche ist überliefert, daß am 24. Juni 1858 (am Kirchweihtage) das letzte Freischießen auf der oberen Walme abgehalten worden ist, und daß aus diesem Anlaß, die dort vor dem ehemaligen Jugendheim stehende Linde (sie steht jetzt unter Naturschutz) gepflanzt wurde. Durch zwei Gene­rationen Revierförster Schlag ist überliefert, daß die Linde damals an einer anderen Stelle des Dorfes ausgegraben und an dieser Stelle neu gepflanzt wurde.

Über das Erlöschen oder die Auflösung der früheren Schützen­gesellschaft ist leider nichts mehr bekannt und vermutlich auch Schriftliches nicht mehr vorhanden.
Im Jahr 1924 hatte sich hier hier ein Kleinkaliber-Schützenverein gebildet, der bis zum 2. Weltkrieg sehr aktiv tätig war, dann aber nach dem Kriege nicht mehr auflebte. Erst im Jahre 1964 entstand im Turnverein eine Schießsport­abteilung, wie sie heute in vielen Orten tätig ist. Die alte Tradition der Schützengilden wird aber nicht mehr fort­geführt. Nur noch in wenigen Orten leben die alten Schützen­gilden fort und halten ihre Freischießen in bestimmten Zeitabständen nach alter Schützentradition noch heute ab.

Am 21.5.1735 fand in Anwesenheit zahlreicher hoher Gäste die neue Grundsteinlegung zur heutigen Kirche statt. Nach zweijähriger Bauzeit war das Kirchenschiff fertig­gestellt. Im Kirchenbuch heißt es dann: Am 1.2.1739 bat der Patron der Kirche, Oberst Wolff von Gudenberg, den hessischen Landgrafen als den obersten Bischof der Kirche um die Erlaubnis einer feierlichen Kirchweihe. Hochfürst­liche Durchlaucht geruhte auch dann für den 24. Juni 1739 weil an diesem Tage die Gemeinde das Recht eines Frei­schießens hatte, die Kirchweihe zu erlauben. Sie wurde mit großen Aufwand gefeiert und am Tage nach der Einweihung, am 25. Juni 1739 wurde das Freischießen gehalten. Es heißt dann weiter: und weil der Herr Kapitän (Hauptmann) von Brunner König wurde, also hat selbiger sich nicht allein eine große Freude daraus gemacht, sondern auch der Gemeinde so viel zum besten gegeben, daß sie den andern Tag noch lustig sein konnte, welches dann in geziemender Ehrbarkeit und Ordnung alles hergegangen.
Als nach dem siebenjährigen Kriege (1756-1763)der von den Bewohnern des Dorfes größte Opfer gefordert hatte, die Not immer größer wurde und nach mehreren schlechten Erntejahren nicht einmal das Saatgut vorhanden war, entschloß sich die Gemeinde ein Kornmagazin einzurichten. In einem Dokument des Gemeindearchivs über die Einrichtung eines Kornmagazins heißt es: Am 18. Juli 1785 ist das sogenannte Kleinod der Gemeinde Höringhausen, das aus allerhand Geld­sorten bestand, unter vorheriger Beratung und Zustimmung der einzelnen Gemeindsglieder für 63 Gulden 4o Kreuzer ver­kauft worden, um für dieses Geld zum besten der Gemeinde ein Kornmagazin unter der Einrichtung und Bedingung zu eta­blieren.
So sind damals vom Höringhäuser Schützenkleinod alle Münzen und Königsschilder verkauft worden und nur das Hauptschild ist erhalten geblieben. Es war damals allgemein so, wenn das Kleinod zu umfangreich und schwer geworden war, wurden Teile davon verkauft. Die jetzt noch vorhandenen Münzen und Schilder sind vermutlich alle erst nach dem im Jahre 1785 abgehaltenen Freischießen gestiftet worden.

H. Figge:

„Kleinot zue Höringhausen Anno 1665“

„Hauptschild“

An der Höringhäuser Schützenkette:
„Königsschild Drescher“

Es zeigt zwei Löwen, die einen Weinpokal in ihren Tatzen halten mit der Aufschrift D. Drescher 1803.

Das Anwesen der Familie Drescher

Vor der Familie Drescher gehörte das Anwesen der Familie Ramme/Peters.1585  besaß Johann Peters, auch genannt Jacob Ramme, oder „der große Peter“ einen Wammerkusischen Hof in Höringhausen. Das war der „Darmstädter Hof“, ein Hofgut mit Gastwirtschaft in der heutigen Kirchstraße.
Eine große, gegenüberliegende Scheune wurde abgerissen,

2 Wonhäuser, eines davon „Reisestall mit Übernachtungsmöglichkeit“, gehörten noch dazu.
Besitzer nach der Familie Drescher waren die Familen Wolf, Sammet und Stracke.

Hier ein Auszug aus dem Waldeckischen Wappenbuch II Seite 290:
StAM, Best. 115.3; H. Steinmetz in GB11. Bd. 45, S. 111 u. Bd. 51, S. 68 u. S. 88; Matrikel der Univ. Marburg; A. Leiß in GB11. Bd. 5/6, S. 216; WOB Höringhausen, 1975.

Der Höringhäuser und Korbacher Bürger Jakob Petri siegelte am 26. 9. 1599 mit dem Wappen und den beigefügten Buchstaben J P – H H (= Jakob Petri – Höringhausen). Jakob Petri gen. Ramme wurde um 1575 in Höringhausen geboren. Er studierte in Marburg 1595, war dort als Jakob Petrus aus Höringhausen eingetragen, wurde 1599/1600 auch Bürger in Korbach und heiratete Barbara Wolff von Gudenberg, mit der er 3 Kinder hatte
Von 1598 bis 1607 war Landfiscal für die ganze Grafschaft Waldeck, 1607 bis 1610 Landrichter des Grafen Christian für die Ämter Landau, Wetterburg und Waldeck.
1607 wird er zweimal in diplomatischer Mission nach Greiz geschickt. Er starb 1611 in Korbach im Hause Johann von Dorlar an der Pest.

„Das letzte Königsschild von Anno 1858“ 

„Verkauf des Kleinods„

Als nach dem siebenjährigen Kriege (1756-1763)der von
den Bewohnern des Dorfes größte Opfer gefordert hatte, die Not immer größer wurde und nach mehreren schlechten Erntejahren nicht einmal das Saatgut vorhanden war, entschloß sich die Gemeinde ein Kornmagazin einzurichten. In einem Dokument des Gemeindearchivs über die Einrichtung eines Kornmagazins heißt es:
Am 18. Juli 1785 ist das sogenannte Kleinod der Gemeinde Höringhausen, das aus allerhand Geldsorten bestand, unter vorheriger Beratung und Zustimmung der einzelnen Gemeindsglieder für 63 Gulden 4o Kreuzer verkauft worden, um für dieses Geld zum besten der Gemeinde ein Kornmagazin unter der Einrichtung und Bedingung zu etablieren.So sind damals vom Höringhäuser Schützenkleinod alle Münzen und Königsschilder verkauft worden und nur das Hauptschild ist erhalten geblieben.
Es war damals allgemein so, wenn das Kleinod zu umfangreich und schwer geworden war, wurden Teile davon verkauft. Die jetzt noch vorhandenen Münzen und Schilder sind vermutlich alle erst nach dem im Jahre 1785 abgehaltenen Freischießen gestiftet worden