2024 WLZ 17. 10. „Machen großartige Arbeit“

Minister Gremmels besucht die ehemalige Synagoge in Vöhl

Besuch der ehemaligen Synagoge in Vöhl: (von links) die Vorstandsmitglieder Karin Keller, Günter Maier, Peter Göbel und Birgit Stadtler, Minister Timon Gremmels, Förderkreisvorsitzender Karl-Heinz Stadtler und Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer. © Foto: pr
Vöhl Der hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels, hat die ehemalige Vöhler Synagoge besucht. Die SPD-Landtagsabgeordnete Daniela Sommer begleitete ihn. Mehrere Vorstandsmitglieder des Förderkreises führten die Gäste über den Gedenkhof und durch das Gebäude.
Auf dem Hof mit den vielen Stelen von der Ausstellung „Erinnern – Wachen – Erleben“ wiesen die Mitglieder Gremmels darauf hin, dass sein Ministerium diese Aktion finanziell unterstützt hat. Das 2007 vom Landkreis gestiftete Mahnmal „Auf der Schwelle zwischen Leben und Tod“ identifizierte der Nordhesse sofort als ein Werk von E. R. Nele, der Tochter des documenta-Erfinders Arnold Bode, da es ihn an „Die Rampe“ vor der Kasseler Universität erinnerte.
Der Sakralraum beeindruckte Gremmels vor allem deshalb, weil man dem Haus von außen gar nicht ansehe, dass das einfache Fachwerkhaus einen über drei Etagen reichenden Raum hat. Nicht weniger war er davon überrascht, dass Frauenempore und Sternenhimmel sowie die Fenster nicht nur die Pogromnacht im November 1938, sondern auch „das zweite Sterben der Synagogen“ nach dem Krieg überstanden haben. Im Museumsraum interessierte ihn vor allem das dort ausgestellte Totengewand einer aus Battenberg stammenden Jüdin und das vor wenigen Jahren bei einer Haushaltsauflösung gefundene Poesiealbum der in Treblinka ermordeten Jüdin Selma Rothschild aus Vöhl.
Bei einer Tasse Kaffee informierten die Vorstandsmitglieder den Minister über die Arbeit des Vereins: die Erinnerungs- und Gedenkarbeit, die Kontakte zu Nachfahren der Vöhler Juden, die Konzerte und anderen kulturellen Veranstaltungen, die Führungen durch Gebäude und Dorf, die Vorträge zu Geschichte und Kultur sowie die intensive Netzwerkarbeit im Landkreis und auf Landesebene. Besonders interessiert nahm Gremmels die intensive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Kenntnis, als ihm Förderkreisvorsitzender Karl-Heinz Stadtler das Landkulturbotenprojekt ausführlich erklärte.
„Sie machen hier eine großartige, bewunderns- und unterstützenswerte Arbeit“, resümierte Minister Gremmels zum Abschluss seines Besuchs. Die vielen und vielfältigen Aktivitäten, insbesondere die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die Kontrastierung autoritärer und diktatorischer Herrschaftsformen mit unserem demokratischen System sowie die Bildungs- und Jugendarbeit imponierten ihm besonders. Er werde die Vöhler Synagoge sicher noch öfter besuchen. Seiner Fürsprache könne der Förderkreis „Synagoge in Vöhl“ gewiss sein.
RED