2024 WLZ 16. 08. „Junge, du kannst tüchtig arbeiten!“
Letzter Teil der Erinnerungen von Friedhelm Artz ans alte Sachsenhausen
Malerarbeiten mit der Firma Wöllenstein 1959 von unten Alfred Wöllenstein, Willi Momberg, Walter Momberg, Hans Wöllenstein und Friedhelm Artz (fast verdeckt). Foto: Artz/pr
Sachsenhausen – Im letzten Teil unserer Serie über Sachsenhäuser Erinnerungen schildert Friedhelm Artz seine Besuche auf Bauernhöfen und den Beginn seiner Lehrzeit:
„Wenn ungemütliches Wetter war und wir nichts mit uns anzufangen wussten, spielten wir manchmal mit den Jungens von den Bauernhöfen in deren Scheune. Dort bauten wir auf den Heuböden Höhlen und spielten Verstecken darin. Besonders viel Spaß machte es, da oben mit den kleinen Katzen zu spielen. Die Bäuerin rief uns dann zu: „Macht kein Unsinn da oben und fallt ja nicht von der Scheune.“
Mit dem Beginn seiner Ausbildung 1958 begann dann ein neuer Abschnitt im Leben von Friedhelm Artz: „Große Freude und natürlich auch viel Glück hatte ich, bevor mein letztes Schuljahr in Sachsenhausen zu Ende war. In den Herbstferien sah ich, wie die Firma Wöllenstein aus Nieder-Werbe an „Rosenthal-Bocks“ Lebensmittelgeschäft den Anbau verputzten. Ich blieb stehen und schaute bei der Arbeit zu. Da sprach mich Alfred Wöllenstein an: „Hast du Lust, dir ein wenig Taschengeld zu verdienen?“ „Ja, was soll ich denn machen?“, fragte ich zurück. „Die Sockelsteine mit der Drahtbürste säubern.“
Da Herbstferien waren, half ich einige Tage. Danach fragte mich sein Bruder Hans, der Malermeister war: „Könntest du meinen Eltern in Nieder-Werbe, die neben dem Malergeschäft eine kleine Landwirtschaft haben, Kartoffeln lesen und Rüben ausmachen helfen?“
So fuhr ich einige Tage mit dem Fahrrad auch dort hin. Beim gemeinsamen Abendessen bei der Familie Wöllenstein fragte mich Senior Daniel: „Friedhelm, was möchtest du denn mal werden?“ Ich antwortete: „Ich möchte gerne auch den Maler- und Putzerberuf erlernen.“ Darauf erwiderte Daniel Wöllenstein: „Junge, ich habe dich die Tage gesehen und auch gehört, du kannst tüchtig arbeiten. Wir würden dich gerne zu uns in die Lehre nehmen.“
So begann ich 1958 meine Ausbildung, die ich drei Jahre später mit dem Gesellenbrief abschloss. Ich war sehr stolz, noch einige Jahre bei den Gebrüdern Wöllenstein arbeiten zu können.“ sj