2023 WLZ 30. 06. Gemeinsam für starken Wald

Rhodener Erklärung: Dialog zugunsten der Wiederaufforstung

VON STEFANIE RÖSNER

Jürgen van der Horst Landrat

Waldeck-Frankenberg – Der Wald hat in den vergangenen Jahren stark unter Trockenheit und Käferbefall gelitten. Bisherige Maßnahmen, um die Schäden auszugleichen, reichen nicht aus, sagte Landrat Jürgen van der Horst am Montag im Kreishaus. Dort wurde die sogenannte Rhodener Erklärung unterzeichnet. Damit verpflichten sich Waldbesitzer, Förster und Jäger, zugunsten eines stabilen, klimaresistenten Mischwaldes zusammenzuarbeiten.
Rund 15 Prozent des Waldes in Waldeck-Frankenberg sind geschädigt, sagte Hendrik Block von der Kommunalwald GmbH. Viele Flächen sind komplett kahl, und sie sollen wiederaufgeforstet werden. Das sei bislang für rund zehn Prozent davon geschehen, wobei Wildverbiss und extreme Wetterlagen dazu führen können, dass die jungen Bäume nicht gedeihen. Die Witterung könne man nicht beeinflussen, den Wildbestand aber schon, sagte Block. Daher setze man nun verstärkt auf gezielte Bejagung. Im Wald-Wild-Dialog, der Rhodener Erklärung, ist daher genau formuliert, wie und wo Wildtiere gejagt werden sollen. Junge Baumbestände sollen dadurch bessere Chancen zum Wachsen haben. „Wie gehen wir beim Waldumbau mit dem Wild um?“, war dabei die entscheidende Frage. Laut Landrat van der Horst war das ein schwieriges Thema, da „die Interessen nicht immer deckungsgleich waren“. Das Ziel jedoch war schnell formuliert: ein zukunftsfähiger Wald. Waldbesitzer, Förster, Jäger und Jagdrechtsinhaber tragen dabei eine große Verantwortung. Jäger haben bereits an Flächen mit Naturverjüngung oder Neuanpflanzungen gezielt gejagt, berichtete Sandra Bergmann, Vorsitzende der Waldeckischen Jägerschaft. Die Rhodener Erklärung bildet nun darüber hinaus eine Grundlage mit konkreten Maßnahmen. So dürfen beispielsweise nicht mehr als 20 Prozent der Triebe verbissen sein, und nicht mehr als zwei Baumarten dürfen aufgrund von Wildeinfluss verloren gehen.
Vertreter des Landkreises, der Waldbesitzer, der Landwirtschaft, der Jäger und der Kommunalwald GmbH haben die gemeinsame Erklärung zugunsten eines stabilen Waldes unterzeichnet, was der Landrat als einen historischen Moment bezeichnete. Foto: pr ➔ SEITE 2

Trockenheit und starke Wildpopulation

Der „Wild-Wald-Dialog“ hat in den vergangenen Wochen zwischen Jagdvereinen, Hegegemeinschaften, Jagdgenossenschaften und Bauernverbänden sowie der Kreispolitik stattgefunden. Anlass waren die Probleme des Waldes wie Trockenheit, Schädlinge und eine starke Wildpopulation. Daraus ist die „Rhodener Erklärung“ entstanden. Der Name beruht auf dem Ort für eines der Treffen für den Dialog. In Diemelstadt-Rhoden gibt es auch große Schadflächen im Wald.  srs