XIV 2023 WLZ „Oper ist cool“: Höringhäuser Grundschüler mit Profis auf der Bühne

Oper ist nicht langweilig, „Oper ist cool“, berührt und macht vor allem Spaß. Das sagten Grundschüler aus Höringhausen nach der Aufführung einer spannenden Kinderoper im Bürgerhaus. In dem Stück „Edgar das gruselige Schlossgespenst“ entführten professionelle Opernsänger ihr junges Publikum mit viel Musik quer durch die Operngeschichte von Mozart bis Bizet. In den Szenen am Eingang und am Schluss wirkten Grundschüler auf der Bühne mit (Foto). Die tapferen Zuschauer bei dieser am Ende dann doch nicht ganz so gruseligen Kinderoper ließen sich anstecken von der Begeisterung für Opern und spendeten einen kräftigen Applaus. pf Foto: Peter fritschi   ➔ SEITE 11

Schaurig-schöne Opernbühne

„Retter“ wollen Interesse an klassischer Musik wecken – Schüler als Komparsen

VON PETER FRITSCHI

Kinderoper: Mädchen und Jungen der Höringhäuser Grundschule unterstützten die „Opernretter“ auf der Bühne.

Waldeck-Höringhausen Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum, sagte einst der Philosoph Friedrich Nietzsche. Aber gilt das heutzutage auch für die Oper mit ihrer, aus vergangenen Jahrhunderten stammenden klassischen Musik? Die „Initiative Opern retten“ will das Interesse schon bei Kindern wecken. In Höringhausen stieß die Aufführung der Kinderoper „Edgar das gruselige Schlossgespenst“ im Bürgerhaus auf große Begeisterung.
„Nur was man kennt, kann man lieben,“ das sagen die Opernretter und bringen kulturelle Bildung an die Grundschule, in Form von kindgerechten Opern, gesungen und gespielt von professionellen Opernsängern. Die Klassen eins bis vier lauschten mit ihren Lehrern den Operntönen. Schüler wirkten bei Eingangs- und Schlussszene als Komparsen auf der Bühne mit.
Die Sozial-, Theater- und Tanzpädagogin Jennifer Heise hat den Auftritt gemeinsam mit der Grundschule organisiert. Die Regie führte Klaus-Dieter Köhler. Das Libretto (Text) übernahmen Tanja Hamleh und Klaus-Dieter Köhler. Die Schauspieler und Sänger waren Florian Küppers (Bariton) und Helena Margareta Maier (Sopran).
Das Ensemble kommt von dem Verein „Die Tournee-Oper“ aus Schwetzingen bei Heidelberg, der Kunst und Kultur an Schulen zu fördern und Kinder an klassische Musik und Oper heranführen will. Die „Opernretter“ sind bundesweit aktiv. Neben Bühnenbild, Kostümen, Schauspiel und stimmgewaltigem Gesang erwartet die Schüler auch Unterrichtsmaterial zur Vor- und Nachbereitung.
Die Akteure sind Profis und verfügen über eine klassische Gesangs- und Schauspielausbildung. Alle Stücke wurden von Regisseuren unter Beachtung moderner Theaterpädagogik inszeniert.
Die Handlung: Edgar, ein waschechter Geist, erbt von seiner Tante ein richtiges Geisterschloss. Leider hat die Sache einen Haken, und der heißt Violetta. Das ehemalige Zimmermädchen von Tante Agathe hält sich für die rechtmäßige Erbin. Ein Gruselduell soll entscheiden, wem das Schloss gehört.
Zu allem Übel verkündet ein Notar, dass auch die verhasste Familie Spinnenfleck Erbe sein könnte. Ein packendes Duell mit Kettenrasseln, schwarzen Katzen, einer ruhelos durch die Gänge wandelnden weißen Dame, herrenlosen Ritterrüstungen sowie viel Musik quer durch die Operngeschichte von Mozart bis Bizet erlebten die tapferen Zuschauer bei dieser am Ende dann doch nicht ganz so gruseligen Kinderoper.
Nach der einstündigen Vorstellung gab es kräftigen Applaus und viele Fragen an die Schauspieler. Ob sich die Mädchen und Jungen anstecken lassen von der Welt der Oper? Die 83-jährige Brigitta Dreier im Publikum zeigt sich davon überzeugt: „Die Inszenierung war so perfekt und für das noch sehr junge Publikum ansprechend und überzeugend umgesetzt, so- dass für mich kein Zweifel aufkommen kann.“
Aus Sicht der Opernretter eignet sich die fesselnde Geschichte von Edgar und Violetta als Einsteigerstück in die Welt der Kinderopern. Es bietet einen Überblick über viele der bedeutendsten Stücke aus den größten Opern, und die Spannung für Kinder wird durch die aufregende Handlung aufrechterhalten.