2024 WLZ 29. 02. Schnitt-Stopp: Vogelbrut beginnt

Hecken und Sträucher nicht mehr schneiden, Bäume nicht mehr fällen

Unter anderem Amseln brüten gern in Hecken. Damit die Eltern beim Brüten nicht gestört, die Brut später ungefährdet aufwachsen kann, ist ab heute bis Ende September kein größerer Schnitt mehr erlaubt. Foto: Sabine Teufl/NABU

Waldeck-FrankenbergDie gesetzliche Schonzeit beim Pflege- und Rückschnitt von Sträuchern und Hecken gilt vom 1. März bis 30. September: Erst am 1. Oktober dürfen sie wieder stark beschnitten oder gar auf den Stock gesetzt werden. Bis dahin sind lediglich vorsichtige Pflegeschnitte erlaubt, die den Zuwachs dieses Jahres zurücknehmen – und das auch nur dann, wenn dabei keine brütenden Vögel oder andere geschützte Tiere in Gefahr geraten und ihre Lebensstätten nicht zerstört werden. Denn werden Hecken und Sträucher während der Brutzeit zurückgeschnitten, können Vögel bei der Aufzucht ihrer Jungen nicht nur gestört werden – die Nester werden dann auch schnell von Nesträuber gesehen und ausgeraubt. Im Zweifelsfall gelte es, um ein Vogelnest in der Hecke herumzuschneiden.
Da ein vogelfreundlicher Heckenschnitt aber nur schwer umzusetzen ist, appelliert der Naturschutzbund (NABU) Hessen an Gartenfreunde und Gartenbauunternehmen, Pflegeschnitte generell nicht in der Hauptbrutzeit der Vögel von März bis Juni durchzuführen, um den Nachwuchs nicht unnötig zu beeinträchtigen. Laut NABU sollte frühestens ab Ende Juli, besser noch ab Herbst geschnitten werden.
Aus gärtnerischer Sicht sei ein leichter Heckenschnitt nach Johanni sinnvoll. Bei starkwüchsigen Gehölzen erfolge dann ein zweiter Schnitt im August, sagt der Experte Dieter Levin-Schröder von der Hessischen Gartenakademie.
Im Herbst anfallendes Schnittgut könne auch zum Anlass genommen werden, im Garten wilde Ecken anzulegen aus aufgeschichteten Haufen aus abgesägten Ästen und Holz liegen zu lasen. Dort können Igel und andere Säugetiere Unterschlupf finden. Auch Laub- und Steinhaufen, Trockenmauern, Schmetterlingswiesen und offene Lehmstellen würden vielen Tierarten Nahrung und Unterschlupf bieten.
Viele Vogelarten würden schon mit dem Nestbau beginnen. Ein naturnah gestalteter Garten sei ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.  md