2024 WLZ 25. 07. CDU nominiert Jürgen Vollbracht für Wiederwahl

Waldeck Der amtierende Bürgermeister Jürgen Vollbracht (58) erhält für die Wahl am 27. Oktober volle Rückendeckung von seiner Partei, der CDU. Der Stadtverband und die Stadtverordnetenfraktion haben ihn einstimmig als Kandidaten für eine zweite Amtszeit im Sachsenhäuser Rathaus nominiert. Mit dem Stadtverbandsvorsitzenden Philipp Hankel und dem Fraktionsvorsitzenden Michael Keller blickt Vollbracht anlässlich seiner Nominierung auf die zurückliegenden fünf Jahre im Amt und zieht mit seinen Unterstützern eine sehr positive Bilanz. „Rund 100 Projekte hat die Waldecker Stadtverwaltung unter meiner Leitung umgesetzt“, unterstreicht der Amtsinhaber. Zusammen mit Keller und Hankel bezeichnet er die Kritik von SPD, Grünen, FWG und FDP an seinem Führungsstil im Rathaus als „unter der Gürtellinie“. su

CDU steht hinter Jürgen Vollbracht

Volle Unterstützung für den amtierenden Waldecker Bürgermeister

VON MATTHIAS SCHULDT

Jürgen Vollbracht (Mitte) tritt zur Wiederwahl als Waldecker Bürgermeister an. Er wird einstimmig unterstützt von der CDU, hier vertreten durch Stadtverbandsvorsitzenden Philipp Hankel (links) und Fraktionschef Michael Keller. Foto: su

WaldeckDie Stadtverordnetenfraktion und der Stadtverband der Waldecker CDU haben am Wochenende Jürgen Vollbracht einstimmig für die Wiederwahl zum Bürgermeister nominiert. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir gemeinsam viel erreicht“, sagt der Amtsinhaber über die Arbeit der Waldecker Stadtverwaltung unter seiner Führung. Mehr als 100 Projekte seien umgesetzt.
Philipp Hankel, Stadtverbandsvorsitzender und Stadtrat, berichtet von regelmäßig „proppevollen Tagesordnungen im Magistrat“. Viele Vorhaben bräuchten Zeit, ergänzt Fraktionschef Michael Keller, und „Jürgen Vollbracht legt in seiner ruhigen und besonnenen Art großes Verhandlungsgeschick an den Tag. Natürlich gibt es mal Meinungsverschiedenheiten, aber darüber kann man mit ihm diskutieren, ohne dass er es einem übel nimmt.“ Netzwerke zu knüpfen und zu unterhalten, sei eine große Stärke des Bürgermeisters. Die so gesammelten Informationen und Erfahrungen setze er zum Vorteil der Stadt Waldeck ein.
Sein Fingerspitzengefühl in Verhandlungen sei vielfach während seiner ersten Amtszeit gefragt gewesen, unterstreicht Jürgen Vollbracht: „Der Wiedereintritt ins Edersee-Marketing, der Beitritt zum EWF-Zweckverband und zu weiteren Verbänden sowie das Befrieden von Rechtsstreitigkeiten am Edersee zählen zu den Erfolgen.“ Nicht zuletzt den Dreieckstausch von Grundstücken zwischen Stadt Waldeck, Domanium und Land Hessen im Zuge der Nationalpark-Erweiterung schreibt er sich auf die Fahne: „Ohne den Tausch lägen städtische Flächen im Nationalpark und wir könnten sie nicht mehr nutzen.“
In Sachen Stadtentwicklung verweist der Bürgermeister auf das Förderprogramm „Lebendige Zentren“. Viel Arbeit der Verwaltung stecke darin und es gelinge, Waldeck und Sachsenhausen als Doppelkern durch dieses Programm voranzubringen. Der neue Waldecker Marktplatz sei sichtbarer Ausdruck dessen. „Und jetzt hat es geklappt, auch ins Dorfentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen zu werden“, fügt Stadtrat Hankel hinzu. Impulse für die anderen Waldecker Stadtteile seien davon zu erwarten.
Intensiv diskutiert wird die Zukunft des Verkehrs am Edersee. Die Waldecker Parlamentsfraktionen suchen gemeinsam mit den Fraktionen aus Edertal und Vöhl nach Ideen für Verbesserungen auf Grundlage des Edersee-Verkehrskonzeptes, das der Landkreis hat ausarbeiten lassen. Jürgen Vollbracht hatte dagegen vor einigen Monaten schriftlich eine Quasi-Absage an den Landkreis geschickt, ähnlich wie seine Amtskollegen aus Edertal und Vöhl.
Dieser Brief stieß bei Waldecker Stadtverordneten von SPD, Grünen, FWG und FDP auf scharfe Kritik, weil er dem Willen des Parlamentes zuwiderlaufe. Vollbracht betrachtet das Schreiben dagegen nicht als pauschale Absage: „Darin stand, dass es keinen Parlamentsbeschluss zum Edersee-Verkehrskonzept gibt und auch keine Mittel im Waldecker Haushalt vorgesehen sind.“
Auf den überraschenden Ausfall der Waldecker Seilbahn zum Saisonstart habe er mit der Suche nach einem Ersatz reagiert. Deshalb fahre die Bimmelbahn zwischen Waldeck und Waldeck-See.
Das Umsetzen von Projekten und von Beschlüssen des Parlaments dauere zu lange, werfen die vier Fraktionen, die den Kandidaten Nicolas Havel unterstützen, dem amtierenden Bürgermeister vor. „Die Prozesse nehmen heute einfach viel mehr Zeit in Anspruch als früher. Das Bauleitplanverfahren für das neue Gewerbegebiet benötigt drei Jahre“, hält Vollbracht als Beispiel entgegen. Das liege auch an den aufwendigen Umweltschutz-Prüfungen.

„Kritik von SPD, Grünen, FWG und FDP unter der Gürtellinie“

Als „unfair“ und „unter der Gürtellinie“ kritisieren Vollbracht und die Waldecker CDU die Behauptungen von SPD, Grünen, FWG und FDP zum Führungsstil des Bürgermeisters, nehmen aber von der Kritik an diesem Tonfall den unabhängigen Kandidaten Nicolas Havel aus. „Wenn die Arbeitsatmosphäre so schlecht wäre, hätte die Verwaltung in den letzten fünf Jahren nicht so viel bewegt“, betont Magistratsmitglied Philipp Hankel. Wenn die Stadt Waldeck einen schlechten Ruf als Arbeitgeber hätte, „wären auf drei freie Stellen nicht 46 Bewerbungen eingelaufen“, sagt Jürgen Vollbracht. 26 Bewerbungen seien zudem auf zwei Bauhofstellen eingegangen. Die Vorsitzenden der vier genannten Fraktionen hätten sich bei ihm nicht informiert. „Mitarbeiter wechseln heute schneller als früher. Das ist auch in der Wirtschaft normal“, betont Michael Keller.

Der Fachkräftemangel führe dazu, dass sich öffentliche Arbeitgeber gegenseitig Personal abwerben, ergänzt Jürgen Vollbracht. „Wir treten für einen fairen Wahlkampf ein. Es ist doch sehr gut, dass wir eine tatsächliche Wahl in Waldeck haben“, schließt Hankel.  su

Ziele bei Wiederwahl

Für die von ihm angepeilte zweite Amtszeit nimmt sich Vollbracht elf Projekte als wichtigste Ziele vor: Den Bau einer Kita für sechs Gruppen in Sachsenhausen; den Bau eines Dorfplatzes auf Scheid; das Beenden des Städtebauförderprogramms; die Dorferneuerung; das Einrichten eines „Coworking-Space“, also eines Großbüros inklusive nötiger Ausstattung, dessen sich unterschiedliche Nutzer gegen Entgelt bedienen; den Endausbau des Warteweges; Sanierung von Kanälen und Straßen; Schaffen weiteren Baulandes; Feuerwehrneubau Sachsenhausen; Ertüchtigen oder Neubau der Seilbahn am Edersee sowie das Einrichten eines Spielehauses, um bei Schlechtwetter einen Anlaufpunkt für Einheimische und Gäste zu bieten.  su