2024 WLZ 25. 03. Entscheiden vor der Sommerpause

Mängel beseitigen, Betrieb optimieren: Plan für Bauhof-Umbau liegt vor

VON CONNY HÖHNE

Keine überstürzten Beschlüsse: Den Sperrvermerk für weitere Planungsleistungen für den Umbau des städtischen Bauhofs in Sachsenhausen hat die Stadtverordnetenversammlung noch nicht freigegeben. Foto: Conny Höhne

Waldeck Der Bauhof in Sachsenhausen ist marode und muss saniert werden. Ein Planungsbüro hat inzwischen einen detaillierten Masterplan ausgearbeitet und den städtischen Gremien vorgestellt. Den Sperrvermerk über weitere Planungsleistungen zum Umbau des Bauhofs, wie es der Magistrat vorgeschlagen hatte, gaben die Stadtverordneten in ihrer aktuellen Sitzung in der Stadthalle in Sachsenhausen aber noch nicht frei.

Der Zustand auf dem Bauhof ist hinlänglich bekannt. Seit den 1980-er Jahren ist er in einer ehemaligen Gewerbebetriebshalle Am oberen Tor untergebracht. Seither gab es keine wesentlichen Investitionen in Bausubstanz oder Nutzungskonzept.

Handlungsbedarf wurde kürzlich bei Begehungen der zuständigen Berufsgenossenschaften erklärt. Mängel aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen müssen beseitigt werden, zudem ist eine Sanierung aus technischen und betrieblichen Gründen nötig.

Das beauftragte Planungsbüro Denhof schlägt den Neubau einer Halle vor mit Büro- und Verwaltungsräumen im Obergeschoss und Sanierung der Sozialräume. In weiteren zwei Bauabschnitten sollen Werkstatt und Lager der Halle ertüchtigt, der Hallenboden saniert und die Zufahrt neu gestaltet werden. Im vierten Bauabschnitt wird die Installation einer Photovoltaik-Anlage empfohlen. Raumnutzung und Recyclingplatz müssten optimiert werden. In die Überlegungen aufgenommen wurde auch eine mögliche Erweiterung um einen Feuerwehrstützpunkt an dem Standort. Das war in der Sitzung aber kein Thema.

Die Stadtverordneten folgten den Vorschlägen aus den Ausschüssen. Für den Bauhof werde gerade ein neuer Leiter gesucht, merkte Philipp Litschel (SPD) an, Vorsitzender Ausschusses für Planung, Bauen, Umwelt. „Wir wollen ihm die Möglichkeit geben, sich einzubringen.“ Der Ausschuss hatte deshalb nach eingehender Beratung der Planentwürfe eine Vertagung vorgeschlagen. „Ziel sollte sein, vor der Sommerpause die Sache in trockenen Tüchern zu haben.“ Ähnlich entschied der Finanzausschuss laut Vorsitzendem Jürgen Schanner (Bündnis 90/Die Grünen). Er sprach von einer „super Präsentation des Planungsbüros – aber in dem Fall ging es uns in einigen Dingen zu schnell“.

Im Parlament beantragte Michael Keller (CDU) die Vertagung und fand breite Zustimmung. Das mache Sinn, sagte Martin Germann für die Freien Wähler. „Aber es geht nicht darum, ob was gemacht wird – wir wissen, dass wir da dran müssen.“ Das Verschieben der Entscheidung sei „nicht als falsches Signal zu werten“, stellte auch Schanner klar. „Wir haben einen sehr abgängigen Bauhof. Wir sind uns einig, zu investieren.“ Aber bei Kosten in Höhe von 1,5 Millionen brauche es Zeit, um das Gesamtkonzept zu überdenken. Auch müsse man sich über eine Neuausrichtung bei Sammelfraktionen oder Recycling einig werden. Es müsse feststehen, was künftig zur Entsorgung noch angenommen werden soll.

Im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit wurden mit den Nachbarkommunen Gespräche hinsichtlich eines gemeinsamen Bauhofs geführt, sagte Bürgermeister Jürgen Vollbracht auf Nachfrage von Latif Hamamiyeh Al-Homssi (SPD). Das Ergebnis fiel ähnlich aus wie in Bad Wildungen und Edertal. „Es macht keinen Sinn, einen gemeinsamen Bauhof unter Trägerschaft zweier Kommunen zu bauen.“

Laut Vollbracht „wird es noch eine Weile dauern, bis ein Bauhofleiter kommt“. Dennoch warb der Bürgermeister vergeblich darum, den Sperrvermerk jetzt schon freizugeben. Einstimmig bei einer Enthaltung wurde die Entscheidung zur Freigabe vertagt.