2024 WLZ 17. 05. Morgen schon die Luft raus?
FUSSBALL Zweiter Anlauf für KOL-Primus Edertal, Kellerduo hofft
Entgegengesetzte Richtungen? Thomas Pendzich (links) und die SG Höringhausen stehen vor dem Abstieg, Frederik Spohn (rechts) und der TuS Bad Arolsen hoffen, die Kurve noch zu kriegen. Beide sind schon heute gefordert. Foto: Artur Worobiow
Korbach – Jetzt aber? Die Edertaler Eintracht schlägt heute (19 Uhr) am vorletzten Spieltag zu ihrem zweiten „Matchball“ um die Meisterschaft der Kreisoberliga auf. Dem Tabellenführer gegenüber steht in Höringhausen ein Gegner, der jeden Punkt für den Klassenerhalt braucht.
Die vier Zähler zurückliegende SG Adorf/Vasbeck ist erst morgen gegen den SC Willingen II dran – und die Upländer wollen unbedingt Zählbares gegen den Abstieg mitnehmen. Die dritte Partie, in der noch einiges auf dem Spiel steht, steigt heute in Lelbach, wo sich der TuS Bad Arolsen dagegen wehrt zu den entweder zwei oder drei Direktabsteigern zu gehören.
Heute, 19 Uhr
Höring-/Meineringhausen – Eintr. Edertal. Zwischen beiden Mannschaften liegt eine ganze Liga, sie stehen für einen großen Kontrast. Hier die SG „Hö/Mei“, die um das Bleiberecht ringt und vielleicht schon Samstag als Absteiger feststeht, dort die Eintracht, die nur mit einem „Dreier“ ganz sicher Meister ist. Einen Rückschlag hat der Primus ebenso wegzustecken wie der Ligavorletzte. Die SG steht nach dem recht blutleeren Auftritt in Freienhagen (1:5) mit einem Bein in der A-Liga, die Eintracht verpasste gegen Adorf/Vasbeck (1:3) den vorzeitigen Titelgewinn.
„Wir müssen erstmal die Niederlage aus den Köpfen bekommen“, sagt Trainer Jörg Büchse. Der Tabellenunterschied ist für ihn ohne Belang: „,Hö/Mei’ ist immer eine schwierige Aufgabe und wird auch diesmal ein unbequemer und kampfstarker Gegner sein.“ Die Gastgeber wollen sich mit dem drohenden Abstieg nicht anfreunden. „Trotz einiger Absagen wird gegen die Eintracht ein Team auflaufen, das unsere Außenseiterchancen mit der aufopferungsvollen Leidenschaft, die wir in den letzten Spielen gezeigt haben, nutzen kann“, sagt Trainer Uli Schwalenstöcker. Mit einem Augenzwinkern ergänzt er: „außerdem ist es für die Eintracht doch auch schöner, die Meisterschaft beim nächsten Heimspiel einzufahren als auswärts in Höringhausen.“
Lelbach/Rhena – Bad Arolsen (3:3). Die Gastgeber haben zuletzt mehr verloren als gewonnen, sind auf Platz sieben abgerutscht. Gründe: zu viele individuelle Fehler, ungenügende Chancenverwertung. Letzteres ist wohl dadurch begründet, dass Goalgetter Leon Baraniak verletzt fehlt. Nun kommen noch das Negativerlebnis und die körperliche Belastung des Pokal-Aus vor zwei Tagen hinzu. Trainer Schumann muss noch Motivation herauskitzeln, damit die SG nicht für den Rest der Saison Punktelieferant wird.
Die Arolser haben von den drei Teams, die noch gegen den direkten Abstieg spielen, die besten Karten. „Es ist purer Abstiegskampf für uns, da gilt es, auf die Zähne zu beißen und mit der richtigen Einstellung alles zu versuchen. Wir müssen auf Sieg gehen“, fordert Trainer Artur Mironow. Er kann fast die gleiche Elf wie zuletzt beim 1:3 gegen Blau-Gelb stellen.
Mironow sieht es als Vorteil an, dass der TuS sowohl heute wie am letzten Spieltag (in Volkmarsen) auf Mannschaften stößt, die nach oben und unten nichts mehr ausrichten können. „Sechs Punkte kann man machen, sechs Punkte will ich haben“, sagt er, baut aber einem möglichen Misserfolg vor. „Ein Abstieg wäre kein Beinbruch. Wir wollen uns mit der Jugend für die Zukunft besser aufstellen. Ein Abstieg könnte auch ein Neustart für diese Zukunft werden“, sagt er und verweist auf die erneuerte Infrastruktur am erneuerten Sportgelände. Zudem gibt es ein neues Trainerteam (siehe Artikel unten)
Samstag, 15 Uhr:
Adorf/Vasbeck – Willingen II (5:0). Die Adorfer Motivationslage für diese Partie wird heute entscheidend beeinflusst. Gewinnt Edertal in Höringhausen, ist die Meisterschaft entschieden. Und dann geht man als nun feststehender Pokalfinalist womöglich nicht mehr mit 100 Prozent in ein Ligaspiel.
Das käme den Upländern gelegen, die im Epizentrum des Abstiegskampf stehen. Willingen muss und will gewinnen. „Es ist wie David gegen Goliath, aber in unserer Situation ist es eigentlich egal, gegen wen wir spielen, wir sind zum Siegen verdammt und brauchen die Punkte“, sagt Gästetrainer Jan-Hendrik Keindl und lässt keinen Zweifel, dass sein Team unbedingt Platz elf will – der mutmaßlich die Relegation bedeutet. Personell wird die Mannschaft anders aussehen als zuletzt, als Unterstützung von der Ersten kam. Keindl sieht auch keinen Vorteil für sich, dass Adorf/Vasbeck schon im Pokal am Mittwoch spielen musste: „ich halte sie für stark genug, dass wird kein Problem für sie“.
Nicht schön findet Keindl, dass die Situation im Abstiegskampf nicht allein von der Tabelle der KOL abhängt: „Wir wissen letztlich nicht, wer die Liga hält und wer nicht, spielen wir Relegation oder nicht, retten wir uns auf dem Sofa oder nicht. Alle tappen im Dunkeln.“
In den Spielen VfR Volkmarsen – Blau-Gelb Korbach, SV Ittertal – TSV Strothe, SG Edertal – TuS Usseln und TSV Berndorf – SV Freienhagen/Sachsenhausen geht es im Prinzip nur noch um Verbesserungen in der Tabelle und darum, mit einem Dreier in die Abschlussfeier zu gehen. Der sportliche Wert ist nicht mehr allzu hoch. Alle Beteiligten haben weder mit Auf- noch mit Abstieg etwas am Hut. Bleiben nur noch Fragen wie: Holt sich Absteiger SG Edertal nochmal einen Heimsieg? Erobert der Führende der Torschützenliste, Jannik Herbold vom VfR Volkmarsen, die Torjägerkanone? dv