2024 WLZ 06. 02. Voller Saal und volles Programm bei Kostümsitzung der Waldecker Karnevalisten

Schon eine Woche vor Rosenmontag standen in den Hochburgen des Waldecker Landes die Zeichen voll auf Karneval – auch in Waldeck, wo in der 67. Session nach der Prunksitzung auch die zweite Veranstaltung, die Kostümsitzung, beste Faschings-Unterhaltung bot. Seit Wochen bereits war die Party ausverkauft, bei der sich Büttenredner und Tanzgruppen abwechselten. Im Mittelpunkt standen unter anderem Zeremonienmeister Florian Meuser (Foto) sowie die Gardetänzerinnen, hier die große Garde, nach ihrem Showtanz zum „König der Löwen“. Auch in Mandern wurde am Wochenende beim Weiberfasching bereits groß gefeiert. schä Foto: peter fritschi ➔ SEITE 10

Flotte Beine und starke Worte
Vielseitige, stimmungsvolle Kostümsitzung beim Waldecker Karneval
VON PETER FRITSCHI

Eine der vielen Tanzgruppen, die bei der Kostümsitzung beim Karneval in Waldeck für Stimmung sorgten: die Teenie Garde bei ihrem Showtanz. Fotos: Peter Fritschi

Waldeck Ausgelassen und mit abwechslungsreichem Programm kam die erste Prunksitzung des Waldecker Karnevals daher – sollte das noch zu toppen sein? Ja, wie sich am Samstag in der erneut seit Wochen ausverkauften Kostümsitzung zeigte: Sie eroberte schnell die Herzen des Publikums, und die Akteure versprühten mindestens genauso viel Herzblut und Engagement wie zum Auftakt der 67. Session.
Mit der Antrittsrede des neuen Prinzenpaares vor einer Woche waren die Formalitäten weitgehend erledigt, so konnte der Karnevalsverein MGV-TSV Waldeck als Gastgeber schnell in die Vollen gehen. Und nicht nur Prinz Philipp 1. (Andree) und Prinzessin Tina 1. (Witte) – beide Karnevalisten mit familiärer Faschings-Tradition – wurden Zeuge eines hochtourigen Programms.
Das Kinderprinzenpaar Prinz Lennard I. und seine Lieblichkeit Prinzessin Lotta I. konnten aufgrund anderer wichtiger Termin nicht persönlich anwesend sein. „Die beiden bringen die besten Voraussetzungen mit, um den 64. Kinderkarneval zu regieren“ betonte Präsident Stefan Schaller.
Schlag auf Schlag wechselten sich Tänze sowie Reden und Sketche in der Bütt ab. Bekannte Publikumslieblinge sorgten wie schon bei der ersten Prunksitzung für beste Unterhaltung. Gleiches galt für das frische Bütt-Blut wie Dominik Friedewald, der mit einer sehr sympathischen Parodie auf den Karnevalsverein und seine Protagonisten als“ Filmproduzent aus Amerika“ erstmals ans Mikrofon trat und ebenso wie der „frustrierte Elferrat“ alias Kai Uwe Neuschäfer und Matze Siebert als frisch gewählter Vize-Präsident als weitere Büttenredner.
Beim Musikquiz testete Anke Meier, unterstützt durch ihre Tochter Minou, das Wissen der Elferratsmitglieder über Hits von damals und heute und ewige Party-Knaller. Für Knalleffekte sorgten auch die Tanz- und Showeinlagen, bei denen sich das Publikum eingrooven konnte für den Party-Teil nach dem offiziellen Programm.
Die mittlere und zum Abschluss die große Garde zeigten ihr Können, die die „Teeny Garde“ bewies, dass man sich um die Zukunft des Gardetanzes wenig Sorgen muss rund um das Schloss. Weitere gelungene Vorführungen waren der „Tanz der Tauben“ sowie die Auftritte der „Los Delentos“ und von „Dörtes Dancers, unter denen sich auch das Prinzenpaar wiederfand.
Derzeit sind 76 Kinder, Jugendliche und junge Frauen in sechs Waldecker Tanzgarden aktiv. Für Text und Requisiten ist Celine Büchse zuständig.

Insgesamt war die Veranstaltung. Sie bot eine Plattform für Gemeinschaft, Kreativität und Spaß und hinterließ bei allen Anwesenden einen bleibenden Eindruck.
Die Teilnehmer zeigten ihre Kreativität und ihren Humor durch eine Vielzahl von Kostümen, von traditionellen bis hin zu witzigen und ausgefallenen. Das Programm war eine Mischung, die das Publikum begeisterte.
Und die Atmosphäre war elektrisierend: Lachen, Klatschen und lautes Singen hallten durch den Saal und steigerten sich gegen Mitternacht, sodass die Moderatoren trotz technischer Unterstützung kaum bis in die hinteren Reihen durchdringen konnten.

Präsident Schaller über Rechtsruck und die Wünsche an die Regierung

Mitreißend, humorvoll und tiefsinnig hielt Stefan Schaller, Vorsitzender des Elferrates, seine Begrüßungsrede. Bei aller Euphorie und Feierlaune nutzte die Gelegenheit auch für politische Worte. Schaller betonte, wie wichtig es sei, die demokratischen Werte zu verteidigen und zu leben. Seine Worte trafen den Nerv der Zeit und ernteten viel Applaus. „Eines ist sicher: Die Demokratie und die Freiheit müssen wir schützen und bewahren.“
Der Rechtsruck in Deutschland sei ganz sicher nicht der richtige Weg, meinte Schaller und fügte an: „Aber trotzdem gilt es zu bewahren, für was Deutschland steht. Unsere Tugenden und Bräuche dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Ich hoffe, in Berlin kommen sie auch bald zu dieser Einsicht. Denn dann kommen wir politisch wieder in eine Richtung die uns allen tut gut, und nicht von so viel Unzufriedenheit und Unmut geprägt ist.“  pf