2024 WLZ 05. 11. Gemeinsam für den Erhalt der Ruinen im Edersee

Edersee Auf Initiative des Vereins Edersee Atlantis haben Behördenvertreter und Tourismusorganisationen den ersten Schritt zum Erhalt der Ruinen im Edersee unternommen. Vertreter von Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, Landesdenkmalpflege, Landkreis, Tourismus und die Bürgermeister der Anrainerkommunen haben Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Die Ruinen im Edersee wurden inzwischen kartiert. Ein Angebot für ein bautechnisches Gutachten samt Kostenschätzung wird noch eingeholt. Über die Ergebnisse wird in einer zweiten Abstimmungsrunde im März 2025 gesprochen, teilt der Atlantis-Verein mit.

Erster Schritt zum Erhalt der Ruinen
Verein Edersee Atlantis holte betroffene Behörden an einen Tisch

Höchste Zeit, das Edersee-Atlantis zu sichern: Der Zustand der Ruinen, wie im Bild die Reste der Bericher Hütte, hat sich massiv verschlechtert. Foto: Heinrich Kowalski/pr

Edersee – Der Zustand der noch vorhandenen Ruinen im Edersee hat sich durch Witterung und Wellenschlag bei wechselnden Wasserständen massiv verschlechtert. Teile der Bausubstanz, zum Beispiel an der Bericher Hütte, an der Dorfstelle Berich und den alten Friedhöfen drohen einzustürzen oder im Uferbereich abzubrechen. Auf Initiative des Vereins Edersee Atlantis wurde im Schulterschluss mit den Beteiligten ein erster Schritt zum Erhalt der Ruinen unternommen.

Bei einem Gedankenaustausch im Bürgerhaus Waldeck mit Vertretern von Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, Landesdenkmalpflege, Landkreis, Tourismusorganisationen und den Bürgermeistern der Anrainerkommunen standen Ideen zum Erhalt der Ruinen im Fokus. Die weitere Vorgehensweise wurde besprochen, und es wurde nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Ein Schwerpunkt der Diskussion war die Verkehrssicherungspflicht an den Ruinen. „Einerseits kann man der Auffassung sein, dass die Bauwerke Teil der freien Landschaft und daher per Definition nicht verkehrssicherungspflichtig sind“, schreibt der Verein Atlantis in einer Pressemitteilung. „Andererseits kann aber derjenige verkehrssicherungspflichtig werden, der einen „Verkehr“ eröffnet, also zum Beispiel nur ein Hinweisschild zu den Ruinen aufstellt.“ Die Teilnehmer waren sich einig, dass für die Zukunft eine rechtlich verbindliche Aussage hilfreich wäre.

Laut Denkmalpflege seien die Kulturdenkmäler im Bereich des Edersees als Bau- und Bodendenkmäler anzusehen. Auch die ehemaligen Friedhöfe der früheren Orte Bringhausen und Berich sind damit Bodendenkmäler. Hier bestünden jedoch keine Bedenken gegen eine teilweise Entfernung der vom Abbruch bedrohten Grabstätten. Das hatte kürzlich nämlich die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung aus Sicherheitsgründen angekündigt (WLZ berichtete). Die Denkmalspflege fordert jedoch das WSA auf, bei der Beseitigung Sorgfalt walten lassen und intakte Bereiche möglichst zu erhalten.

Inzwischen hat die Landesdenkmalpflege mit Unterstützung des Vereins Edersee Atlantis und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung eine Kartierung und Zusammenstellung aller Kulturdenkmäler erstellt. Dadurch wird eine einheitliche Grundlage samt Nummerierung der Stellen geschaffen.

Aus Sicht der Landesdenkmalpflege besteht das Interesse, einzelne Bauwerke im Edersee zu erhalten. Die Denkmalpflege sei daher an einer gemeinsamen Lösung interessiert.

Die Tourismusorganisationen empfehlen nachdrücklich den Erhalt der Ruinen. Tagesgäste, die gerade im Herbst bei Niedrigwasser zum Edersee kommen und sich mit der Geschichte der Edertalsperre befassen, generierten etwa 40 Prozent des Gesamtumsatzes durch den Tourismus in der Region Edersee. Der „Atlantis-Tourismus“ setzt ein, wenn der Wasserstand sinkt. „Gerade der haptische Eindruck der Ruinen bleibt für die Besucher wichtig“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Der Atlantis-Verein will nun ein Angebot für ein bautechnisches Gutachten einholen, in dem der jetzige Zustand beschrieben wird und der Aufwand einer Sanierung beziffert werden soll. Ein Besichtigungstermin ist für den Spätherbst geplant, falls alle relevanten Bauwerke bei entsprechendem Wasserstand sichtbar sind.

Über die Ergebnisse samt einer Kostenschätzung soll bei einer weiteren Abstimmung Ende März 2025 gesprochen werden, teilt der Atlantis-Verein mit. red/höh