2024 WLZ 04. 11. Begegnung und Dialog
Neu konzipiertes Museum im Kloster Frankenberg eröffnet
Frankenberg – Als einen „Kulturort mit besonderer Geschichte und weiter öffentlicher Ausstrahlung“ bezeichnete Christina Reinsch, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Hessen, das Museum im Kloster Frankenberg, das nach mehr als zweijähriger Umbauzeit, Renovierung und Neukonzeption mit einem Festakt am Samstag und einem Tag der Offenen Tür am Sonntag wieder eröffnet wurde. Sie beglückwünschte den Landkreis Waldeck-Frankenberg als Träger zu der gelungenen Aufwertung des früheren Heimatmuseums. „Hier ist mit enormem Einsatz und viel Engagement ein Kraftakt gelungen.“
Einen „besonderen Glücksfall“ nannte Christina Reinsch, die als Museumsberaterin auch für die Region Waldeck-Frankenberg zuständig ist, die enge Zusammenarbeit mit Dr. Birgit Kümmel, Vorsitzende des Museumsverbandes und frühere Museumsleiterin in Bad Arolsen, die nun mit viel Erfahrung ehrenamtlich das Frankenberger Museum leitet und maßgeblich an dessen Neukonzeption zusammen mit dem Historiker-Team Kirsten Hauer und Friedhelm Krause beteiligt war. „Entstanden ist ein Museum als Ort der Begegnung und des Dialogs mit einem zeitgemäßen Angebot für wichtige Inhalte, keine abgeschlossene Welt, sondern deutlich nach außen geöffnet“, lobte Christina Reinsch.
Landrat Jürgen van der Horst dankte für die Unterstützung durch den Museumsverband Hessen, in dessen helfendes Netzwerk auch die übrigen Museumsstandorte im Landkreis eingebunden seien.
Für die Stadt Frankenberg beglückwünschte Bürgermeisterin Barbara Eckes das Museum im Kloster zum Neustart. „Hier begegnen sich Vergangenheit von der Blütezeit der Stadt im Humanismus bis zur Gegenwart, Alltägliches und Außergewöhnliches, insgesamt ein Konzept mit viel Herz und Verstand“.
Unter dem Titel „Frankenberg an der Eder – Stadteinsichten und Kreisausblicke“ lädt das neu konzeptionierte Museum im Nordflügel des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters St. Georgenberg auf zwei Etagen zu einer Zeitreise durch Jahrhunderte ein. Die Besucher der Eröffnung zeigten sich beeindruckt von neuartigen Sichtweisen („Zeitfenstern“), deutlich aufgewerteter Präsentation der Werke der Künstler Thyle von Frankenberg und Philipp Soldan, großzügigeren Raumwirkungen durch Lichthimmel und große Leuchttafeln, Angebote zur Interaktion und Medienstationen.
Konzept bekam große Unterstützung
MEHR ZUM THEMA Museum im Kloster Frankenberg wiedereröffnet
Frankenberg – Der Spannungsbogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart bestimmte bereits die Feier zur Wiedereröffnung des Museums im Kloster Frankenberg: Der holzgetäfelte Sitzungssaal im Georgenberger Kloster-Westflügel war die Kulisse, in der von Expertinnen die moderne Museums-Neukonzeption vorgestellt wurde, dazu gab es gepflegte Jazzmusik von Helmut Schäfer (Saxophon) und Werner Kirschbaum (Piano). Mehr als 100 „Freunde, Förderer, Ehrengäste“ konnte Landrat Jürgen van der Horst begrüßen, darunter auch frühere Museumsleiter.
Dr. Birgit Kümmel, ehrenamtliche Leiterin des Museums im Kloster Frankenberg, wandte sich zuerst mit Dank an Dekanin Petra Hegmann und die Vertreter der Evangelischen Kirchengemeinde Frankenberg, „die unser größter Leihgeber ist“: Sie habe bereits 1952 die Balkenköpfe des Renaissance-Künstlers Philipp Soldan aus der Liebfrauenkirche dem damals neu gegründeten Heimatmuseum übergeben, von den 32 Bildwerken seien allerdings zwei ins Marburger Universitätsmuseum abgezweigt worden. Den Satz „Wir freuen uns, dass diese beiden nun auch wieder an uns zurückgegeben worden sind“ richtete sie mit spontanem Beifall des Publikums an Dr. Christoph Otterbeck, den heutigen Direktor des Marburger Museums.
Dr. Kümmel hielt Rückblick auf die ersten Sammelaufrufe 1911 im Altkreis Frankenberg nach „Altertümern“, die zunächst aber auf dem Dachboden der Stadtschule landeten. Erst 1952 habe Landrat Dr. Ulrich Stapenhorst im Nordflügel von St. Georgenberg ein Heimatmuseum mit vielen wertvollen Exponaten eröffnen können, 1984 kam die Mauritiuskapelle hinzu. Ein Förderverein Kreisheimatmuseum mit Wilhelm Wicke begleitete das Projekt ab 1973 und sorgte für viele Neuanschaffungen.
Birgit Kümmel schilderte noch einmal die Verdienste aller früheren ehrenamtlichen Museumsleiter, unter ihnen auch Pfarrer Heiner Wittekindt von 2007 bis 2017, würdigte die besondere Unterstützung bei Erhalt und Neukonzeption des Museums durch Dr. Hartmut Wecker und lobte den Architekten Thomas Scheuermann für seine neuen Formen der Präsentation. „Viele Menschen, Betriebe und Unternehmen sind tätig gewesen. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.“
Den Hauptanteil der inhaltlichen Neugestaltung aber verdanke das Museum im Kloster der Kompetenz und Erfahrung des Historiker-Teams Kirsten Hauer und Friedhelm Krause, hob Dr. Kümmel hervor. Kirsten Hauer führte die Eröffnungsgäste ein in das Konzept der „Zeitfenster“ mit Frankenberger Künstlern und Humanisten, aber auch in die Vielfalt der Alltagsgeschichte mit Vereinsfahnen oder Hüten der Putzmacherin Eleonore Aust, Kleiderbügeln des jüdischen Textilgeschäfts Katzenstein oder Sargtüchern der Frankenberger Zünfte. „Es wird weiter gehen im Museum, auch mit neuen Themen. Das Kuratorenteam bleibt offen für Ihre Anregungen!“ appellierte Kirsten Hauer an die Gäste. KARL-HERMANN VÖLKER
Info: Das Museum im Kloster Frankenberg ist geöffnet mittwochs und samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr und nach vorheriger Vereinbarung unter Tel. 0151/20551597. Weitere Informationen dazu gibt es auch online unter landkreiswaldeckfrankenberg.de/museumimkloster